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Den Wald für den Klimawandel fit machen

Schonungen setzt auf wirtschaftlich nachhaltige Wald- und Forstwirtschaft

In diesem Jahr stand der Jahresbericht zur Forstwirtschaft ganz im Zeichen des Klimawandels. Keine Frage – die anhaltende Hitze- und Dürreperiode setzt auch den Gemeindewald mächtig zu. So verlieren bereits jetzt Bäume beträchtlich Laub und Jungbestände gehen mangels Wasser ein. Schädlinge haben derzeit leichtes Spiel machen den geschwächten Bäumen zusätzlich zu schaffen. Ein großes Risiko stellt allerdings die Waldbrandgefahr dar: Vor wenigen Wochen kam es in einer Baumkrone in Folge eines Blitzschlags im Marktsteinacher Forstrevier zu einem Feuer. Dank eines aufmerksamen Jagdpächters, konnte die Gefahr schnell gebannt werden. Trotzdem ist die Waldbrandgefahr allgegenwärtig, besonders, weil im Ernstfall Löschwasser aufwendig über lange Distanzen herangeschafft werden müssen.

 

Mit dem Klima ändert sich allmählich auch der Baumbestand in den einzelnen Forstabteilungen, so werde die Fichte weitgehend aus dem heimischen Wald verschwinden. Andere aus südlichen Gefilden stammende Baumarten wie die Douglasie kommen mit der Witterung besser zurecht. Trotzdem setzt Revierförster Reiner Seufert auf einen gesunden Mix von Baumarten, damit sollen Monokulturen und so genannte Klumpenrisiken vermieden werden. Zum einen könne die Gemeinde dann besser auf Markt- und Preisschwankungen reagieren, andererseits ist die Gefahr geringer, dass gleich mehrere Baumarten von Schädlingen befallen sein könnten oder von extremen Witterungseinflüssen heimgesucht werden.

 

Insgesamt 5.803 Festmeter Holzeinschlag verzeichnete Seufert 2017. Damit wächst deutlich mehr Holz nach, als geerntet wird. Der Waldbestand wächst jährlich um 7.900 Festmeter auf knapp 1.200 Hektar Fläche. Damit ist Schonungen weiterhin mit Abstand die waldreichste Kommune. So stellt der Wald ein beachtliches Vermögen der Gemeinde dar, was kontinuierlich an Wert gewinnt.

 

Dabei erfüllt der Wald aber nicht nur aus forstwirtschaftlicher Sicht eine wichtige Funktion. Für den Klimaschutz, für die Naherholung, für die Jagd, als Lebensraum für die heimische Tier- und Pflanzenwelt und als Ökosystem ist der Wald von unschätzbarem Wert. Künftig wird der Wald auch Energiespender für die Gemeinde sein: Die neue Energiezentrale am Schulzentrum soll mit eigenen Hackschnitzeln betrieben werden.

 

Wie abhängig die Gemeinde vom weltweiten Rohstoffmarkt ist, zeigt sich bei der Preisentwicklung. Während Holzarten wie die Fichte kaum nachgefragt werden, entwickeln sich die Preise für die Eiche und Buche konstant nach oben. Einen Einbruch erlebte die Gemeinde allerdings beim Brennholzmarkt, was sicherlich auch den milden Wintern geschuldet ist. Einen großen Anteil macht bei der Vermarktung zwischenzeitlich das Industrieholz aus, wie Reiner Seufert erklärte. So werden aus den heimischen Holzerzeugnissen gar Unterwäsche für große Discountketten hergestellt.

 

Mit zahlreichen Aktivitäten hat der gemeindliche Forstbetrieb auch im letzten Jahr das Bewusstsein für den Wald gestärkt. 2017 führte die Gemeinde unter anderem eine Bürgerexkursion durch verschiedenste Forstabteilungen durch. Neben dem Natur- und Umweltschutz, erhielten die Teilnehmer Einblicke in den neu errichteten Waldkindergarten. Weiterhin profitiert die Gemeinde vom so genannten Vertragsnaturschutz-Programm. Fast 30.000 Euro Förderung erhielt die Gemeinde im vergangenen Jahr. Obwohl die Gemeinde fortlaufend in das Personal und den Maschinen- bzw. Fuhrpark aber auch Wegeunterhalt investiert, konnte ein Gewinn von 46.270 Euro erwirtschaftet werden. Bürgermeister Stefan Rottmann lobte das Engagement der Mitarbeiter des Forstbetriebs, vor allem aber die Einsatzbereitschaft. Im kommenden Jahr werde wieder ein Bürgerwaldtag mit interessanten Themenkomplexen angeboten.