Rödelsee: Rechtzeitig zum offiziellen Beginn des Festwochenendes auf dem Schwanberg, um 14 Uhr als Priorin Sr. Ursula Buske und der geschäftsführende Vorstand des Geistlichen Zentrums Friedemann Stöckle, das Festwochenende des Schwanbergs mit dem 100+1- jährigen Geburtstag des Parks eröffneten, verzogen sich die letzten grauen Wolken und der Schlosspark erstrahlte in seiner vollen Pracht. Bei angenehm sommerlichen Temperaturen unter den Linden hatte die hauseigene Schlossküche die ein oder andere Erfrischung für die Gäste vorbereitet, besonders begehrt war das erfrischende Hubertuswasser.
Die Ehrengäste Landrätin Tamara Bischof, Landtagsabgeordnete und Synodale Barbara Becker und der zweite Bürgermeister von Rödelsee Bernd Lussert, erinnerten in ihren Reden an die Bedeutung des Schwanbergs. „Wir wissen, wie wertvoll der heilige Berg für alle ist“, sagte Tamara Bischof in ihrer Rede. Bernd Lussert verdeutlichte diese Aussage, indem er die Gäste wissen ließ, dass der Schwanberg ein wichtiger Bestandteil des Lebens der Gemeinde Rödelsee sei.
Doch nicht nur für die Anwohner des heiligen Berges, hat der Schwanberg eine große Bedeutung. Barbara Becker äußerte in Ihrer Begrüßungsrede eine Überlegung: „Im weit entfernten Japan gibt es zur Förderung der Gesundheit Waldbaden auf Rezept. Im Schlosspark auf dem Schwanberg gibt es diese Heilung für Körper und Geist umsonst“. Da sei es nicht verwunderlich, dass viele Menschen auf den Berg hinauf zum Evangelischen Kloster Schwanberg pilgern, so die Abgeordnete und Synodale weiter.
Anschließend erfreuten sich die Besucher des Schlossparkfestes an einem vielfältigen Programm. Neben einer nostalgischen Fotobox in einem historischen VW- Bulli, gab es die Möglichkeit in die Geschichte des Schlossparks einzutauchen. Jesko Graf zu Dohna erzählte von der bewegenden Familiengeschichte der Familie Faber-Castell, welche den Schlosspark in den Jahren 1919 bis 1921 anlegen ließ. Die Parkanlage, so Jesko Graf zu Dohna sei ein kleines Juwel der Gartenkunst und gehöre zu den wenigen Schlossparks, die kurz nach Ende des ersten Weltkriegs erbaut wurden. Um die einmalige Architektur des Parks entsprechend zu würdigen, berichtete Bärbel Faschingbauer in einem Vortrag von den Besonderheiten des Parks, wie dem Neptunbrunnen im Betonbett – damals ein innovativer Baustoff für Brunnen dieser Art - und informierte die Gäste über die Sanierungsmaßnahmen, welche dem Park zu seinem alten Glanz zurück verhalfen.
Familien mit Kindern konnten ein, von unseren engagierten FSJlern aufwändig gestaltetes Kinderprogramm genießen. Schwanberg- Rallye, Armbänder basteln und am Ende des Tages eine Gute-Nacht Geschichte. Das Repertoire für Spiel und Spaß erschien an diesem Tag endlos. Mit viel Herzblut erstellten Eileen Bittner und Jonathan Lauß im Rahmen ihres Jahresprojektes einen vergnüglichen Nachmittag für die ganze Familie. Darauf angesprochen, erzählt Friedemann Stöckle: „ein Freiwilliges Soziales Jahr, ein Bundesfreiwilligendienst oder auch ein Freiwilliges Ökologisches Jahr auf dem Schwanberg, das bedeutet zwölf abwechslungsreiche Monate, in denen junge Erwachsene die Möglichkeit haben, sich auszuprobieren und die Weichen für ihr zukünftiges Berufsleben zu stellen. Wir freuen uns über jede und jeden der in diesem Rahmen den Weg zu uns findet und wir unterstützen ihn oder sie in allen Bereichen- gerne auch mit anschließender Ausbildung, zum Beispiel in der schlosseigenen Hauswirtschaft. Wer jetzt neugierig geworden ist: wir haben für das kommende Jahr noch Plätze offen“.
Ein Highlight folgte an diesem Samstag auf das Nächste. Nach interessanten Vorträgen begeisterten die Akrobaten des Schulzirkus Gymnelli aus Marktbreit, unter der Leitung von Friederike Knobling, Jung und Alt. Abgerundet wurde dieses außergewöhnliche Schlossparkfest mit einer biblischen Weinverkostung unter der Leitung von Wolfgang Graf zu Castell-Castell und Schwanbergpfarrerin Maria Reichel. Die klangvolle Musik der goldenen 20er Jahre der „No Nonsensband“ lud ein, das Tanzbein zu Charleston und Jazz zu schwingen. Die Schlossparkführer, im Stile der 20iger Jahre gekleidet, ließen beim Tanz die „golden Twenties“ aufleben.
Am darauffolgenden Sonntag ging es auf dem heiligen Berg mit dem Schwanbergtag festlich weiter. Der Tag begann mit einem Gottesdienst unter freiem Himmel beim Obelisken. Die eindrucksvolle Predigt von Regionalbischöfin Gisela Bornowski zum Römerbrief kann auf unserer Homepage (www.schwanberg.de) heruntergeladen werden. Musikalisch wurde der Gottesdienst durch den PosaunenchorFröhstockheim unter Leitung von Matthias Lux sowie dem Ökumenischen Kirchenchor Rödelsee mit Mary Lynn Zack und Friederike Kolb am Klavier untermalt. Nach dem Gottesdienst hatten die Gäste Zeit sich um den Neptunbrunnen herum zu stärken und miteinander ins Gespräch zu kommen – „Begegnung“ war das Thema! Mit themenbezogenen Schlossparkführungen und Gesprächen mit den Schwestern der Communität Casteller Ring wurde dieser Schwanbergtag zu einem außergewöhnlichen Sonntagnachmittag. Auch ein Besuch des neuen Klosterladens versprach nicht nur ein bisschen Abkühlung vom Sonnenschein, sondern auch die ein oder andere Begegnung mit den Bewohnerinnen des Schwanbergs. Mit dem Abendgebet um 16 Uhr fand das Festwochenende auf dem heiligen Berg seinen krönenden Abschluss.