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DGB: Entwertung der Arbeit durch Lohnerhöhungen stoppen!

Unterfranken  Für rund 11 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden in diesem Jahr Löhne und Gehälter von den DGB- Gewerkschaften neu verhandelt. Für den unterfränkischen DGB Regionschef Frank Firsching ist die Aufgabe der Gewerkschaften dabei klar definiert: „Wir müssen die Entwertung der Arbeit durch die Inflation über kräftige Lohnerhöhungen stoppen.“

Ein Ziel, das sowohl Gerald Burkard, Geschäftsführer des ver.di- Bezirks Würzburg- Aschaffenburg, als auch EVG Geschäftsstellenleiter Michael Eckel teilen.

Zu den aktuellen Tarifverhandlungen von Post und öffentlicher Dienst (VKA und Bund), ver.di Geschäftsführer ver.di Bezirks Würzburg Aschaffenburg Gerald Burkard:Ich habe mittlerweile den Eindruck die Arbeitgeber provozieren Streiks. Bei der Post haben sie nach zwei Verhandlungsrunden noch nicht mal ein Angebot vorgelegt. Im öffentlichen Dienst fordert der kommunale Arbeitgeberverband schlechtere Ergebnisse für Krankenhäuser, Sparkassen und Versorgungsbetriebe und erklärt gleichzeitig das ein Mindestbetrag ein falsches Signal sei. Den Bedarf der Erhöhung sehen die kommunalen Arbeitgeber insbesondere bei Leitungsaufgaben und Führungsverantwortung. Wenn man Beschäftigte so provoziert, muss man sich nicht über Arbeitsniederlegungen wundern.“ Die vereinte Dienstleistungsgewerkschaft fordert bei der Deutschen Post AG 15 Prozent mehr Lohn und im öffentlichen Dienst (VKA und Bund) 10,5 Prozent, mindestens aber 500 € plus im Monat und 200 € für Auszubildende.

Michael Eckel, Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG): „Wir wollen für die Beschäftigten der Bahn 12 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro mehr im Monat, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Das sind die zentralen Forderungen, die, die Tarifkommissionen der EVG für die Tarifrunde 2023 beschlossen haben. Diese Forderung wollen wir jetzt gemeinsam branchenweit in allen rund 50 Eisenbahnverkehrsunternehmen durchsetzen, für die wir in der Tarifrunde 2023 verhandeln. Für die Nachwuchskräfte werden 325 Euro mehr im Monat von der EVG gefordert. Los geht es am 28.2.2023 mit der ersten Verhandlungsrunde. Wir erwarten ernsthafte Verhandlungen von der ersten Minute an. Ansonsten werden wir sehr schnell unsere Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen.“

Seit dem Pandemiebeginn im Jahr 2020 sinken die Reallöhne. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts um durchschnittlich 4,1 Prozent alleine im letzten Jahr, die Hans- Böckler- Stiftung spricht sogar von 4,8 Prozent. Dabei ist unberücksichtigt, dass insbesondere die Preise der täglichen Bedarfe wie Energie, Lebensmittel und Mieten weitaus höher gestiegen sind, als die ausgewiesene Teuerungsrate von 7,9 Prozent im Jahresschnitt suggeriert. Die monatlichen Haushaltslöcher bei Beschäftigten, Arbeitslosen und Rentnern*innen fallen desto größer aus, je kleiner das Haushaltseinkommen ist. Und die Teuerungen gehen weiter.

Den zurückbleibenden Löhnen stehen die höchsten Dividendenzahlungen der Geschichte gegenüber! Zitat Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte DekaBank: „Noch nie haben die DAX- Unternehmen in einem Jahr so viel verdient als im Jahr 2022. Daher ist es konsequent die Aktionäre daran teilhaben zu lassen.“

Nach einer Studie der DekaBank geht die Party der Aktionäre auch 2023 weiter. Sie prognostiziert eine weitere Steigerung der Dividendenzahlungen der DAX- und M- DAX- Konzerne auf 62,5 Milliarden Euro!

Für Firsching ein Beleg dafür, dass die Inflation als Umverteilungsmechanismus zu Gunsten der Vermögenden und zu Lasten der Arbeitenden wirkt. Zu einem ähnlichen Schluss kommt die Hilfsorganisation Oxfam. Ihren Studien zufolge seien seit 2020 in der Bundesrepublik 81 Prozent der Vermögenszuwächse in den Taschen des reichsten (einen) Prozents der Bevölkerung gelandet und weniger als ein Fünftel beim großen Rest von 99 Prozent.

Auf dem Foto von links: Michael Eckel, Geschäftsstellenleiter EVG Würzburg; Frank Firsching, DGB Regionsgeschäftsführer Unterfranken und Gerald Burkhard, ver.di Geschäftsführer Würzburg-Aschaffenburg