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DGB Kreisverband Haßberge will starke Renten zum Bundestagswahlthema machen

Vorsitzender Sandy Koppitz: „Der Zusammenhang zwischen guter Arbeit und guter Rente ist offensichtlich“

HASSBERGE - Einschlägige Ökonomen und Lobbyisten fordern aufgrund der Corona-Krise schon wieder Leistungskürzungen. Die Rechnung sollen die Beschäftigten zahlen. Sie sollen mehr private Vorsorge leisten, niedrigere Renten akzeptieren und länger arbeiten.

 

„Diese Konfliktlinien zwischen all jenen, die die gesetzliche Rente weiter schleifen wollen, und uns, die für eine Stärkung eintreten, werden auch im Bundestagswahljahr 2021 eine zentrale Rolle spielen. Wir sind als Gewerkschaftsbund gut gerüstet und sehen uns auch anhand der bayerischen Zahlen in unserer Sichtweise bestärkt“, so Sandy Koppitz, Vorsitzender des DGB Kreisverbands Haßberge.

 

Aufgrund neuester Zahlen der Deutschen Rentenversicherung sieht der DGB Kreisverband Haßberge weiteren Handlungsbedarf. Demnach kamen Männer, die 2019 im Landkreis Haßberge erstmals eine Altersrente bezogen haben, im Schnitt auf 1.248 [1] Euro pro Monat, Frauen mussten dagegen mit durchschnittlich 697 Euro auskommen. Damit liegen die Frauen weit unter der bayerischen Armutsgefährdungsschwelle von zuletzt 1.155 Euro im Jahr 2019.

 

„Der Zusammenhang zwischen guter Arbeit und guter Rente ist offensichtlich. Niedriglöhne und atypische oder prekäre Erwerbsformen schmälern die Chance auf ein gutes Auskommen im Alter. Bestehende Fehlanreize wie etwa Minijobs sind daher konsequent umzubauen und in das System der sozialen Absicherung zu integrieren. Der Niedriglohnsumpf – einer der größten in Europa – ist trockenzulegen. Hierzu bedarf es sowohl eines höheren Mindestlohnes als auch eines bayerischen Tariftreue- und Vergabegesetzes“, so Sandy Koppitz. Das wäre auch ein vernünftiger Beitrag, um die nach wie vor extremen Unterschiede in der Rente zwischen den Geschlechtern einzuebnen.

 

Im Vergleich mit dem Regierungsbezirk Unterfranken beziehen besonders die Frauen im Landkreis Haßberge niedrigere Durchschnittsrenten. Während die Abweichung bei den Neurentnerinnen 18 Euro beträgt, beziehen die Männer im Landkreis lediglich 21 Euro mehr.

 

„Auch im Rentensystem selbst müssen wir ansetzen, um Altersarmut zu verhindern. Unser Ziel bleibt der Umbau hin zu einer Erwerbstätigenversicherung. In einem ersten Schritt braucht es eine bessere Absicherung gerade für Solo-Selbständige. Das Rentenniveau muss weiter stabilisiert und in einem zweiten Schritt wieder deutlich auf mindestens 50 Prozent angehoben werden. Zur Bundestagswahl werden wir den Kandidaten*innen in den Wahlkreisen zu ihren Rentenplänen für die Zukunft gründlich auf den Zahn fühlen“, so der Regionsgeschäftsführer des DGB Unterfranken, Frank Firsching, abschließend.

 

Weitere aktuelle Zahlen und Fakten zur Situation der Rentnerinnen und Rentner im Freistaat finden Sie im neuen Rentenreport 2021 des DGB Bayern.

 

[1] Bei allen Zahlen handelt es sich um Durchschnittswerte. Das individuelle Haushaltseinkommen ist hieraus nicht ableitbar.