WÜRZBURG - Die Würzburgerin Sophie Meixensberger berichtete in einem Online-Vortrag beim Kreisverband Würzburg der Bildungsgewerkschaft GEW im DGB von ihren Erfahrungen als Freiwillige an der EU-Außengrenze in Bosnien und Herzegowina. "Die Lager dort sind ein Brennpunkt von Menschenrechtsverletzungen," sagte sie.
Menschen auf der Flucht lebten dort ohne Wasser, ohne Nahrung, ohne wettersichere Bleibe; der bosnische Staat illegalisiert sogar humanitäre Hilfe. Das Schlimmste seien aber die illegalen und gewaltsamen Vertreibungen von Geflüchteten, die bereits die EU Außengrenze passiert haben, die Pushbacks. "Die damit verbundene Gewalt macht fassungslos," so die angehende Ärztin.
Den Hoffnungslosen aus Afghanistan, Bangladesh, Pakistan und Algerien droht psychische, physische und sexualisierte Gewalt, wenn sie von den kroatischen Grenzsoldaten aufgegriffen werden: Sie werden nackt ausgezogen, alle Kleidung, Nahrung, auch Handys werden abgenommen und zerstört, die Wehrlosen auf den Boden gelegt und verprügelt. Anschließend werden sie aus der EU, wo sie eigentlich den Schutz der Menschenrechte, der Genfer Konvention und des Asylrechts genießen, gewaltsam vertrieben und zurück geschickt. "Es ist eine Flucht ohne Ankunft," so die 26jährige freiwillige Helferin.
Was tun? Neben Spenden müsse man den öffentlichen Druck auf die europäische Politik erhöhen. Unsere Werte, für die die EU den Friedensnobelpreis bekam, werden mit der "Sicherung der Außengrenzen" täglich mit Füßen getreten. Aber wer in der EU Zuflucht suche, so ein Betroffener, "seien doch Menschen und keine Tiere".