Soziale Netzwerke

  

Anzeige

DIE LINKE. Fraktion im Würzburger Stadtrat

Pressemitteilung zur Umbenennung von Straßen

WÜRZBURG - Die Straßenbennungskommission hat Ihre Arbeit getan und abgeschlossen. Mehrere Kunstaktionen haben sich nicht nur für die Wichtigkeit der Umbennungen eingesetzt, sondern vor allem ein Zeichen gesetzt, wie wichtig der ethische Hintergrund einer Straßenbenennung ist. Vor allem Straßen mit Frauennamen sind in Deutschland unterrepräsentiert. Unsere Recherchen haben ergeben, dass es definitiv nennenswerte Frauen gibt, die in Würzburg geboren sind und hier gewirkt haben.

"Wir, die Fraktion DIE LINKE, sehen die Umbenennung von Straßennamen mit ideologischem nationalsozialistischen Hintergrund als äußerst wichtig an und begrüßen den Entschluss, bei den Straßen, welche umbenannt werden sollen, ausschließlich Frauen als Namensgeberinnen zu verwenden!"

 

Wir wollen anfangs zwei Frauen nennen ,die durch die Nationalsozialisten negativ geprägt wurden: Frau Theresa Winterstein, Tänzerin in Würzburg, Sinti, sterilisiert durch die grausamen Experimente der Nationalsozialisten.

 

Dann Elisabeth Hoffe, Ärztin, 1927 wurde sie in die Ärztekammer gewählt. Von 1930 bis zum April 1933 war sie Vorsitzende des Bundes Deutscher Ärztinnen (BdÄ) und im Jahre 1930 Mitglied der Ärztekommission des Deutschen Schwimmverbandes. Wegen ihres jüdischen Glaubens und Lebens wurde sie von den Nazionalsozialisten vertrieben.

 

Zum Kontrast eine Widerstandskämpferin: Anna Ebermann. Ihr ständiger Kampf richtete sich gegen nationalsotialistische Angriffe, völkische Ideologien, die sich gegen Menschen richten und gegen rechtsradikale Parlamentarier.

"Hier liest man, dass es definitv an der Zeit ist, Frauen zu benennen, die damals schon ein Zeichen gegen nationalsozialistisches Gedankengut und dieser Ideologie in Würzburg gekämpft haben, oder davon betroffen waren. Denn das ist genau das, was unsere Zukunft benötigt, Zivilcourage und die Bereitschaft für einander einzustehen. Es ist an der Zeit, die Straßennamen der Personen zu streichen, die ideologisch rechtes Gedankengut vertraten und das System stützten", betont Anna-Maria Dürr.

 

"Aus dem kulturellen Leben haben wir auch eine wichtige Frau entdeckt", berichtet Barbara Meyer. Lotte Kliebert war eine deutsche Musikerin und Musiklehrerin, die fast im gesamten 20. Jahrhundert die Entwicklung der Musik in Würzburg geprägt und die zu den Förderern der Neuen Musik gehört hat. Von 1957 bis 1984 war sie Vorsitzende des Tonkünstlerverbandes Würzburg. Außerdem erwähnt Stadträtin Barbara Meyer, die sich mit Ökopax und anderen Organisationen gegen die Militarisierung stark macht, Magdalene Schoch. Im Jahr 1912 gehörte sie zu den Initiatorinnen eines Vereins für Frauenstimmrecht und trat offen gegen Kriegstreiberei und Militarismus ein. Sie war eine deutsche Juristin und 1932 die erste Frau in Deutschland, die in den Rechtswissenschaften habilitierte. 1937 emigrierte sie aus politischen Gründen in die Vereinigten Staaten, wo sie ihre Arbeit fortsetzte.

 

Dennoch möchten wir an dieser Stelle auch für einen Mann für die Straßenbennenung genannt haben: Konrad Försch! Er wurde bisher in seiner Heimatstadt leider noch nicht gewürdigt, obwohl er als Mann der 1. Stunde nach dem zweiten Weltkrieg viel für seine Mitmenschen getan hat. "Auf Anregung seines Enkels, der sich über eine Vergabe eines Straßennamens oder Platzes sehr freuen würde, wollen wir diesen Antifasachisten zu Ehren komen lassen. Wir haben in den letzten Tagen in den USA miterleben müssen, was auch heute passieren kann, wenn wir die Bürger den rechten Fängern hinterher laufen lassen. Deshalb müssen wir ganz wach bleiben und jeder einzelne muss gegen den Einfluss von rechts etwas unternehmen," führt Fraktionsvorsitzender Sebastian Roth aus und rundet seine Meinung mit einem Zitat aus der Email des Enkels Konrad Förschs.ab: "Eine Stadt kann Zeichen setzen! Konrad Förtsch tat dies zu seiner Zeit - setzen wir heute ein Zeichen!"