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Die Risiken der Kernkraft sind nicht beherrschbar

Kritischer Paul Knoblach am 35. Jahrestag von Tschernobyl

SCHWEINFURT/GRAFENRHEINFELD -Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986 nennt der Schweinfurter Abgeordnete der Grünen-Landtagsfraktion, Paul Knoblach, einen der Wendepunkte in der Geschichte der Kernkraft. „Tschernobyl hat uns gezeigt hat, dass die Risiken der Atomkraft eben nicht beherrschbar sind, wie uns das immer wieder vorgegaukelt wurde“, heißt es in einer Pressemitteilung von Knoblach zum Jahrestag des verheerenden Reaktorunfalls heuer vor 35 Jahren.

 

Tschernobyl habe mir und vielen anderen Recht gegeben, die schon lange vorher vor den Gefahren der Atomkraft gewarnt hatten, in Wyhl, in Brokdorf, in Wackersdorf und an vielen andere Orten mehr, so der Grüne MdL aus Garstadt im Landkreis Schweinfurt. „Umso schlimmer ist, dass es mit Fukushima 2011 erst noch einer weiteren Katastrophe bedurfte, bis der stets geforderte Ausstieg aus der Atomkraft in Deutschland endgültig beschlossen wurde“, stellt Knoblach fest.

 

Wie in der Ukraine mussten auch in Japan Hunderttausende ihre Heimat verlassen. Auch dort wurden Mitarbeiter höchsten gesundheitlichen Risiken ausgesetzt, um die Katastrophe einzudämmen. „Ich habe noch immer die Bilder von der Katastrophe in Tschernobyl vor Augen, später die Strahlenmessungen in Böden und Lebensmitteln hier bei uns und die Ängste so vieler junger Mütter und Väter, ein junger Vater war ich damals auch“. Für Knoblach ist und bleibt die Atomenergie eine Sackgasse der technischen Entwicklung. „Die Orte Tschernobyl und Fukushima sind dafür ewige Mahnungen“.

 

Knoblach erinnert, dass im nächsten Jahr, also 36 Jahre nach Tschernobyl und elf Jahre nach Fukushima, das letzte deutsche Atomkraftwerk abgeschaltet wird. „Eigentlich eine gute Nachricht, aber unsere Arbeit ist damit noch lange nicht getan“, sagte er unter Hinweis auf die „leider nach wie vor großen Gefahren auch bei uns hier vor Ort“. Das KKG Grafenrheinfeld sei zwar 2015 glücklicherweise abgeschaltet worden, das Zwischenlager bleibe uns aber noch Jahre als riskantes Provisorium erhalten. PreussenElektra wird außerdem Ende Juni die Werksfeuerwehr auflösen und nur noch während der Arbeitszeiten eigenes Personal für die Sicherheit des Atomkraftwerks bereitstellen. Knoblach nennt den Vorgang „eine vollkommen unangemessene Kostenreduzierungsmaßnahme“. Für ihn ist es nicht nachvollziehbar, diese Aufgabe nach Dienstschluss den freiwilligen Feuerwehren der Umgebung zu übertragen. Dass es auch anders geht, zeigt Baden-Württemberg.

 

Und jetzt soll auch noch radioaktiv belastetes Material aus dem AKW-Standort Würgassen nach Grafenrheinfeld gebracht werden. Tschernobyl habe uns gelehrt, dass es trotz vermeintlich hoher Sicherheitsstandards zu Katastrophen mit vielen Opfern und unendlichem Leid kommen kann. „Strahlenbelasteten Atommüll hunderte Kilometer durch die Gegend zu kutschieren und das Unfallrisiko einfach in Kauf nehmen, ist unverantwortlich, weshalb nach wie vor größte Aufmerksamkeit und ein kritisches Begleiten dringend nötig ist,“ so der Grüne MdL abschließend.