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Diskussion um die Parkplätze Paradeplatz

Beschlossenes in die Tat umsetzen - Wem gehört die Stadt?

WÜRZBURG - "Mich stimmt es wirklich nachdenklich, wenn die langjährige Stadträtin Christine Bötsch ihre KollegInnen im Gremium öffentlich in einer Pressemitteilung als respektlos bezeichnet, weil sie einen Antrag eingereicht haben, der vorsieht, die Planungen des ISEKs Altstadt (2011) nach 10 Jahren in die Tat umzusetzen. Das zeugt von einem schlechten politischen Stil", kommentiert Sebastian Roth, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE im Würzburger Stadtrat, die Reaktion der CSU-Politikerin mit Kopfschütteln.

 

Die Fraktion erklärt weiter:

Wir als Linkenfraktion haben uns dem interfraktionellen Antrag angeschlossen, weil wir es wichtig finden, die Innenstadt aufzuwerten und endlich auch in Würzburg die Erkenntnisse diverser bayerischen, deutschen und internationalen Studien in die Tat umzusetzen. Ob man die Auswertungen der Studie des bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Medien, Energie und Technologie von 2014 oder die Befunde des deutschen Instituts für Urbanistik zu Rate zieht, die Wegnahme der Parkplätze in dem beantragten Areal werden nicht das von der CSU jedes Mal auf Neue beschworene Aussterben der Innenstadt und ein Ausbluten der Geschäftswelt zur Folge haben. Es sind eben gerade die FußgängerInnen, ÖPNV-NutzerInnen und RadfahrerInnen, die deutlich mehr Umsatz generieren als diejenigen, die mit dem Auto zum Einkaufen in die Innenstadt fahren.

 

"Wären Parkplätze keine Geldeinnahmequelle, müssten wir längst nicht darüber diskutieren und jeder Arzt hätte selbstverständlich seine nötigen Patienten-Parkplätze" konkretisiert Stadträtin Anna-Maria Dürr und ergänzt "Wir sollten vielmehr darauf achten, was wir gewinnen können, mehr Fläche für die Menschen, denn denen gehört doch die Stadt und nicht dem Blech auf den Parkplätzen. Dieses sollte ein Grundgedanke der Freiflächenplanungen für unsere Stadt sein!" Wir, die Fraktion DIE LINKE, nehmen den Appell des Einzelhandelsverbandes "WümS" gerne auf und werden in Zukunft eine noch schnellere Aufwertung des ÖPNV und einen zügigen Aufbau angeschlossener P+R-Plätze fordern. Unsere verkehrspolitische Zielrichtung ist es, allen VerkehrsteilnehmerInnen, FußgängerInnen, ÖNPV-NutzerInnen, RadfahrerInnen und AutofahrerInnen eine möglichst sichere und angenehme Mobilität zu gewährleisten. Um dies zu erreichen, muss die Autofreundliche Stadt transformiert werden - mit einem ganzheitlichen Konzept und durchdachten Push- und Pull-Faktoren. Die Reduzierung der Oberflächenstellplätze ist dabei einer der wesentlichen Push-Faktoren.

 

"Der Paradeplatz ist Teil der touristischen Achse Residenz-Dom, die durch Nutzung als Rondell für Parkplatzsuchende keinerlei Charme für Besucher der Stadt versprüht" ergänzt Stadträtin Barbara Meyer und mahnt eine schnellstmögliche Steigerung der Aufenthaltsqualität an. Zur Förderung des Tourismus reicht es einfach nicht aus, dass auch am Paradeplatz ein neues Hotel entstehen soll. Vielmehr wiegt dabei, die fußläufigen Verbindungen zwischen Würzburger Sehenswürdigkeiten attraktiv zu gestalten. Und in Sachen Attraktivität zeigen hier gerade die verkehrsberuhigten Änderungen der alten Mainbrücke und des für verschiedene Anlässe genutzten Marktplatzes, was mit einer neuen Nutzung des Paradeplatzes entstehen kann - gegen diese Möglichkeiten scheint der Wegfall der Parkplätze nur ein minimales Problem zu sein.

 

Wir von der Fraktion DIE LINKE im Würzburger Stadtrat betonen noch einmal, wie wichtig jetzt ganzheitliche Entwicklungskonzepte für Stadtplanung und Verkehr sind. Um den Anwohnern der Innenstadt, dem Einzelhandel, den Pendlern, Besuchern, Kunden und Patienten, die von einer Erreichbarkeit abhängig sind, gerecht zu werden, wird mit guten Ideen wesentlich mehr geholfen, als wie mit den eingangs erwähnten "Empörungen" mittels Pressemitteilung.