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Dreschen, dörren, mosten, dämpfen   

Wie mache ich die Ernte haltbar für den Winter?

 BAD WINDSHEIM

Der Duft von süßem Most und Kartoffelfeuer liegt in der Luft. Es wird Herbst im Fränkischen Freilandmuseum des Bezirks Mittelfranken in Bad Windsheim. In der Themenwoche „Dreschen, dörren, mosten, dämpfen“ zeigen die Museumsmitarbeiter:innen, wie die Lebensmittel früher für die Winterzeit haltbar gemacht wurden. An den Nachmittagen vom 18. bis 25. September gibt es ab 13.30 Uhr viel zu sehen und auch zu schmecken, sofern es die Situation erlaubt. Herbstzeit ist Erntezeit – die Früchte des Feldes werden in die Museumsbauernhöfe gebracht und dort weiterverarbeitet.

 

Ochsen- und Kuhgespanne sind auf den Feldern unterwegs, ebenso wie unterschiedlichste Landmaschinen und Schlepper mit ihren PS. Auf den Obstwiesen gilt es die letzten Früchte zu pflücken und mit traditionellen Verfahren haltbar zu machen. So werden Zwetschgen und Birnen im Backofen im Doppelhaus aus Ochsenfeld gedörrt und ein Teil der Apfelernte wandert direkt in die handbetriebene Saftpresse. In der Stube des Seubersdorfer Hofes wird Kraut gehobelt und gestampft. Durch den Fermentierungsprozess entsteht nach einigen Tagen Sauerkraut, ein wahres Superfood – reich an Vitamin C und Mineralstoffen. Es stärkt die Darmflora wie auch das Immunsystem und war früher in Mittel- und Osteuropa ein wichtiges Nahrungsmittel während der Winterzeit. Für Erwachsene gibt es im Hopfenstadel aus Thalheim den ersten „Bremser“ der Saison und dazu frischen Zwiebel- und Zwetschgenkuchen.

 

Im Hof aus Herrnberchtheim dampft und zischt es: Die Lokomobile läuft. Vor der Verbreitung von Elektro- und Dieselmotoren kamen mobile Dampfmaschinen zum Antrieb verschiedener Landmaschinen zum Einsatz. Am 18. und 19. September kann man solch ein beeindruckendes Schauspiel beim Antrieb der Dresch- und Strohbindemaschine erleben.

 

Flachs ist eine besonders ergiebige Pflanze: Aus den Samen wird Leinöl gepresst und die Fasern werden zu Leinen verarbeitet. In der Flederichs-Mühle kann man die Ölgewinnung mit Hilfe einer Keilpresse beobachten und im Flachsbrechhaus das Vorbereiten der Fasern. Weiter geht es dann in der Schäferei aus Hambühl, wo die Fasern zu Garn gesponnen werden.

 

Auch viele weitere Handwerker wie etwa Uhrmacher, Schuster, Schmiede, Brauer, Büttner und Sattler geben während der Themenwoche einen Einblick in ihre Arbeit. Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch über das aktuelle Programm unter www.freilandmuseum.de

 

Tatort Garten – Ödnis oder Oase

Ausstellung im Alten Bauhof in Bad Windsheim

Schotterflächen, blickdichte Gartenzäune, Steine hinter Gittern, einzelne, zurechtgestutzte Pflanzen – mancher moderne Garten verdient diesen Namen kaum, da er einer leblosen Wüste gleicht. Hier findet kein Tier, nicht einmal Insekten und Würmer, eine Heimat – ein fataler Umstand in Zeiten des rasanten Artensterbens.

 

Die Gastausstellung „Tatort Garten – Ödnis oder Oase“ des BUND Naturschutz in Bayern e. V. zeigt diesen fragwürdigen Trend in eindrucksvollen Bildern. Doch sie klagt nicht nur an: Ebenso sind grüne, lebendige Gärten zu sehen, in denen die Natur sich entfalten kann, wenn man sie nur lässt – als farbenfroher Gegenentwurf zu den tristen Schotterpisten. Die Betrachter:innen können erfahren, wie einladend und schön ein naturnaher Garten sein kann, egal, ob man mehr oder weniger Aufwand in ihn investiert.

 

Die Ausstellung „Tatort Garten“ ist vom Sonntag, 12. September bis zum Montag, 1. November 2021 im Alten Bauhof des Fränkischen Freilandmuseums (Baugruppe Stadt) zu sehen.

Bildunterschrift: Gehobeltes Weißkraut wird anschließend gestampft und fermentiert. So ist es als Sauerkraut den ganzen Winter über haltbar. 02 Beim Dreschen mit dem Dreschflegel werden die Körner herausgelöst – ein kraft- und zeitraubender Vorgang. Fotos: Ute Rauschenbach