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Ein Garten für Sternenkinder

WÜRZBURG

„Sternenkinder“-so lautet die Inschrift auf dem hellen Stein, der freundlich aus dem herbstlichen Grün des neugestalteten Gartengrabes am Waldfriedhof hervorleuchtet. „Sternenkinder“ sind Kinder, die während der Schwangerschaft im Mutterleib, bei der Geburt oder kurz danach versterben.
Eltern, deren früh verstorbene Kinder hier zur Ruhe gebettet wurden und andere Wegbegleiter haben sich um den spiralförmig angelegten Garten versammelt, um diesen Ort, den Garten der Sternenkinder am Waldfriedhof, feierlich einzuweihen. Die Mitglieder des Arbeitskreises „Leere Wiege“, zu dem sich Vertreterinnen und Vertreter der Schwangerschaftsberatungsstellen, von Selbsthilfegruppen, von der Klinikseelsorge der Geburtskliniken und Hebammen in Würzburg zusammengeschlossen haben, gestalten die Einweihungsfeier mit Impulsen und Gedanken zur Bedeutung eines Trauerortes. Marion Mack, Klinikseelsorgerin an der Universitätsklinik Würzburg und Max von Egidy, Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Heuchelhof, weihen den Garten der Sternenkinder mit dem Segenswunsch, dass die Kinder, deren Lebensspanne nur kurz war, von der Geborgenheit und Liebe Gottes umgeben sein mögen. Musikalisch begleitet wird die Einweihungsfeier von berührenden Klängen der Musikgruppe Klez’amore mit Konrad Zellmer, Ernst-Martin Eras und Armin Höfig.
Thomas Götz,
Leiter der Friedhofverwaltung Würzburg, berichtet, dass der 2014 am Hauptfriedhof Würzburg angelegte Garten der Sternenkinder bis heute 77 Grabstätten früh verstorbener Kinder beherberge. Für trauernde Eltern und Angehörige sei er längst zu einem Ort des Innehaltens und der Erinnerung geworden. Die Neugestaltung eines Gartens der Sternenkinder am Waldfriedhof sei der Nachfrage und dem Bedürfnis entsprungen, auch abseits des Stadtgebietes in Naturnähe einen Ort zum Trauern zu schaffen, so Götz.
Er dankt dem Arbeitskreis „Leere Wiege“ für die gute Zusammenarbeit und stetige Begleitung von betroffenen Menschen in dieser schmerzhaften Verlusterfahrung. Der Garten der Sternenkinder am Waldfriedhof sei ein Platz geworden, der in seiner Buntheit den Friedhof belebe und trauernden Eltern gut tue. Dr. Hanns-Jörg Grimminger, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe am KWM-Standort Missioklinik, erzählt, dass die Begleitung im Kreißsaal immer auch die Konfrontation mit einer sog. „stillen Geburt“ bedeuten könne, für alle Beteiligten eine belastende Situation. Dass betroffene Eltern mit dem Garten der Sternenkinder am Waldfriedhof einen Ort finden, an dem sie ihr still geborenes Kind würdevoll bestatten können, empfinde er als wertvoll und tröstlich.
Jährlich finden am zweiten Sonntag im Dezember weltweit Gedenkfeiern für früh verstorbene Kinder statt. Der AK „Leere Wiege“ lädt ein zur Candle Lighting –Gedenkfeier am 12. Dezember 2021 um 19.00 Uhr in der Gethsemanekirche, Würzburg-Heuchelhof.