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„Ein kleines großes Wunder“

Die sechste Vesperkirche Schweinfurt endete am Sonntag mit einem festlichen Gottesdienst

Schweinfurt. „Miteinander für Leib und Seele“: Unter diesem Motto hatte die Vesperkirche Schweinfurt auch in diesem Jahr wieder täglich in St. Johannis geöffnet. Jeden Mittag boten die täglich 50 bis 60 ehrenamtlichen Gastgeberinnen und Gastgeber ihren Gästen etwa 400 vollwertige Mahlzeiten, dazu Kaffee und Kuchen für den eher symbolischen Preis von 1,50 €. Denn: Ums Geld soll es nicht vorrangig gehen. Die Gemeinschaft, das gemeinsame Essen, das Willkommensein steht bei der Vesperkirche im Vordergrund. Alle sind hier willkommen: Die, die froh sind über eine günstige Mahlzeit ebenso wie die, die gerne und freiwillig mehr geben. Hier kommen sie zusammen, sitzen miteinander an einem Tisch, kommen ins Gespräch, erleben ein unerwartetes Miteinander.

 

„Ein kleines großes Wunder“ nannte Dekan Oliver Bruckmann diese Einrichtung in seiner Predigt im Abschlussgottesdienst, der musikalisch von den jungen stimmen schweinfurt begleitet wurde. Er bezog sich auf das Gleichnis von Jesus, in dem alle Hilfsarbeiter im Weinberg den gleichen Lohn bekamen, egal, ob sie den ganzen Tag gearbeitet hatten oder erst eine Stunde vor Feierabend dazu gekommen waren. Das Rechnen und Rechten präge unser Menschenbild, so Bruckmann. Doch in der Vesperkirche versuchten Kirche und Diakonie es anders. Die Vesperkirche solle zeigen: So geht es im Himmelreich zu. Gott wird jedem und jeder gerecht. Nur so könne Gemeinschaft gelingen.

 

Die Verantwortlichen zeigten sich an diesem letzten Öffnungstag sehr zufrieden über den erneut guten Besuch während der gesamten Öffnungszeit. In der aus organisatorischen Gründen ausnahmsweise um eine Woche verkürzten Vesperkirche wurden an 15 Tagen insgesamt etwa 6000 Essen ausgegeben. Die Atmosphäre war geprägt von Gastfreundschaft und gegenseitiger Rücksichtnahme. Deutlich war, dass es eben nicht nur ums körperliche Sattwerden ging: Ob Wort in der Mitte, Informationsstand oder soziale Angebote: In der Vesperkirche kommen und kamen Menschen als ganze in den Blick. Diese honorierten das große Engagement auch durch eigene Unterstützung, so wie es ihnen eben möglich war: Neben Hunderten von Kuchenspenden schrumpfte auch das Defizit der Vesperkirche in den letzten Tagen durch Geldspenden deutlich. Die Veranstalter hoffen allerdings noch auf weitere Spenden in den kommenden Tagen und Wochen.

 

Nach dem feierlichen Abendmahlsgottesdienst, den viele Besucherinnen und Besucher bereits an den gedeckten Tischen erleben durften, öffnete die Vesperkirche ein letztes Mal zum Sonntagsessen. Am Abend feierten die Gastgeberinnen und Gastgeber eine wiederum gelungene Vesperkirche bei einem gemeinsamen Abschlussabend.

Bild 1: Der Abendmahlstisch ist reich gedeckt zum Gottesdienst. XXX Bild 2: Dekan Oliver Bruckmann: „Ein kleines großes Wunder“ XXX Bild 2: Dekan Oliver Bruckmann: „Ein kleines großes Wunder“ XXX Bild 3: Dekan Oliver Bruckmann: „Wir rechnen und rechten. Im Himmelreich soll es nicht so sein. Die Vesperkirche ist ein Stück Himmel auf Erden.“ XXX Bild 4: Die gefüllten Kaffeekannen warten während der Predigt in der gut gefüllten Kirche schon auf ihren Einsatz. XXX Bild 5: Pfarrerin Gisela Bruckmann setzt das Abendmahl ein. XXX Bild 6: Dekan Oliver Bruckmann teilt den Abendmahlswein aus. XXX Bild 7: Auch am letzten Tag bildeten sich lange Schlangen vor dem Eingang zur Vesperkirche. Aber alle kamen dran. Fotos: Heiko Kuschel