Beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege endet eine Ära. Franz Schötz verabschiedet sich in den Ruhestand. Als Volksmusikberater und Volksmusikpfleger prägte er mit seinem Wissen und mit seiner Musikalität die bayerische Volksmusik 36 Jahre lang. Die meiste Zeit
wirkte er in Niederbayern und der Oberpfalz.
Seine Verdienste sind zahlreich. „Franz Schötz hat maßgeblich zur Wiederbelebung der bayerischen Blasmusik beigetragen. Er hat das große Volksmusik-Festival Drumherum mitinitiiert. Aus seinen legendären Seminaren gingen Gruppen wie der Niederbayerische
Musikantenstammtisch und die Kapelle Kaiserschmarrn hervor“, sagt Dr. Elmar Walter, der Leiter der Abteilung Volksmusik beim Landesverein. Schötz hatte seit 1985 für die bayerische Heimatpflege-Institution gearbeitet. Zuletzt leitete Schötz die Volksmusikstelle in Mitterfels bei
Straubing.
„Ich habe meinen Beruf nicht als Arbeit empfunden, es war mehr eine praktizierte Leidenschaft“, sagt Franz Schötz selbst. Es sei ihm ein Anliegen gewesen deutlich zu machen, wie sich mit sehr einfachen musikalischen Mitteln ein schöner Zusammenklang herstellen lässt. „Man muss den Leuten nur kleine Kunstgriffe zeigen. Dann können sie das, was ihnen die musikalische Tradition überliefert hat, selbst ausgestalten.“ Schötz betrieb musikethnologische Feldforschung. Die
Lieder, die er dabei entdeckte, brachte er bei seinen Offenen Singen unter die Leute.
Das Kollegium im Landesverein verabschiedete Schötz mit Liedern, die er selbst entdeckt und verbreitet hatte. „Wir lassen ihn sehr schweren Herzens Rentner werden“, sagt Geschäftsführer Dr. Rudolf Neumaier. Er zähle aber auf Schötz weiterhin als Gastreferent bei Veranstaltungen
des Landesvereins. „Es ist erstaunlich, wie ein so unaufgeregter Mensch so viel Leidenschaft vermitteln kann.“
Einige von Franz Schötz ́ Vorträgen sind im Internet zu sehen. Unter www.youtube.com/watch?v=3syv6QiSSOQ zum Beispiel referiert er über bairische Arien. Hier greift er am Ende selbst zu seiner Basstrompete und singt.