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Eine Familienpatin mit Herz für Kinder und Schildkröten

Die KoKi des Landkreises Würzburg sucht ehrenamtliche Familienpaten

Familie B. kann auf „ihre“ Familienpatin Elta zählen. An jedem Montag und Mittwoch kommt sie gegen 14 Uhr vorbei, um sich um den vierjährigen Jakob und die fünfjährige Lara zu kümmern. „Mir bereitet es große Freude, Kinder zu begleiten“, sagt Elta Döring-Hentschel, die sich seit drei Jahren als Familienpatin für den Landkreis Würzburg engagiert. Sie ist eine von aktuell elf Familienpatinnen. Weitere werden dringend gesucht. Denn es gibt viele Familien, die ein wenig Hilfe gut gebrauchen könnten.

 

Elta Döring-Hentschel übte einen Beruf aus, in dem man viel über Kinder wissen muss. „Ich war als Heilpädagogin in der Frühförderstelle Kitzingen tätig“, erzählt die 66-Jährige. Als sie ausschied, suchte sie nach einer Aufgabe, in der sie ihr Wissen einbringen könnte: „Durch einen Zeitungsartikel kam ich auf die Idee, Familienpatin zu werden.“ Sie beschäftigt sich vor allem mit Jakob und Lara, manchmal aber auch mit den Zwillingsmädchen Greta und Frieda. Die beiden sind auch der Grund, weshalb sich Melanie B. an die KoKi des Landkreises Würzburg wandte. „Als ich erfuhr, dass ich mit Zwillingen schwanger bin, begann ich, mir Hilfe zu suchen“, erzählt die 32-Jährige.

 

Engagement soll beiden Seiten guttun

Vier Kinder stellen hohe Anforderungen an Eltern. Kaum sind die Bedürfnisse des einen Kindes befriedigt, meldet das zweite oder dritte Kind Wünsche an. Auch Melanie B. wird durch ihre vier Sprösslinge ganz schön auf Trab gehalten. „Da die Betreuung des Kindes für Eltern eine große Vertrauenssache ist, überlegen wir sorgfältig, welche Patin und welche Familien zusammenpassen“, sagte Christine Dawidziak-Knorsch von der „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“, die zusammen mit ihrer Kollegin Bianca Wolf für die Familienpatinnen zuständig ist. Es gibt ein erstes Treffen, und wenn die Sympathie stimmt, eine mehrwöchige Probephase. Sowohl die Familien als auch die Paten sollen sich wohlfühlen. „Wir wünschen uns eine Win-win-Situation für beide Seiten.“

 

Die Entlastung unter der Woche durch die Familienpatin schätzt Melanie B. sehr. Beschäftigt sich Frau Döring-Hentschel mit den beiden Großen, kann Melanie B. ihre ungeteilte Aufmerksamkeit den zwei einjährigen Babys schenken. Elta Döring-Hentschels Beweggrund, sich für Familien im Würzburger Landkreis einzusetzen, ist ihre große Liebe zu Kindern. Sie selbst weiß allerdings auch nur zu gut, wie stressig es sein kann, eine ganze Kinderschar zu erziehen: „Auch wir waren zu Hause zu fünft.“ Haushalt und Kindererziehung unter einen Hut zu bringen, war irgendwann auch für ihre eigene Mutter nicht mehr gut zu bewerkstelligen: „Sie holte sich ebenfalls jemanden, der ihr zur Hand ging.“

 

Darf eine Schildkröte mit im Auto fahren?

Mit den Kindern von Melanie B. hat Elta Döring-Hentschel schon unvergessliche Stunden erlebt. Neulich zum Beispiel, als sie Lara vom Kindergarten abholte, fragte das Mädchen: „Elta, darf eigentlich eine Schildkröte mit im Auto fahren?Elta Döring-Hentschel lächelte: „Aber sicher! Doch warum fragst du?“ Da zog Lara eine wunderschöne, teils genähte, teils gewebte Schildkröte aus ihrer Tasche, die sie im Kindergarten gehandarbeitet hatte. „Sie hat mir voller Begeisterung ganz genau erzählt, wie sie welches Teil gefertigt hat“, erzählt die Familienpatin. Das habe sie sehr berührt.

 

Mittwochs begleitet Frau Döring-Hentschel die Kinder vom Kindergarten direkt zum Kinderturnen: „Dort wurde ich anfangs oft gefragt, ob ich die Oma bin.“ Nein, erklärte sie geduldig, sie sei nicht die Großmutter der beiden Kleinen. Die hätten zwei „echte“ Omas. Allerdings leben die ziemlich weit weg. „Jeweils rund 250 Kilometer“, sagt Melanie B. Eben dies war auch der Grund für sie und ihren Mann, sich nach „fremder“ Hilfe umzusehen: „Unsere eigenen Eltern können höchstens mal am Wochenende kommen, um uns zu unterstützen.“

 

Für Familien im Landkreis Würzburg, die keine Unterstützung durch Großeltern haben, sind Familienpaten eine Chance eine liebevolle und wertschätzende Bezugsperson für den Nachwuchs zu finden, die gerne „Zeit“ schenkt. Die meisten Patinnen kommen einmal in der Woche für drei bis fünf Stunden in eine Familie.

 

Berührende Momente und große Freude

Nicht selten wird Elta Döring-Hentschel gefragt, warum sie das, was sie tut, freiwillig und ehrenamtlich tut. Dann erzählt sie von den wunderschönen Erlebnissen mit den Kindern, die ihr schon sehr ans Herz gewachsen sind. Es ist schön zu sehen, wie sie sich freuen. Und davon, wie großartig es ist, in einer zunächst völlig fremden Familie liebevoll aufgenommen zu werden. Das, was sie durch Melanie B., ihren Mann und die Kinder Lara, Jakob, Greta und Frieda emotional bekommt, unterstreicht sie, ist durch Geld nicht zu ersetzen.

 

Wer Interesse an einer Tätigkeit als Familienpate hat, kann sich bei der „KoKi-Netzwerk frühe Kindheit“ melden. Ansprechpartnerin ist Christine Dawidziak-Knorsch und ihre Kollegin Bianca Wolf, Tel. 0931-8003-5825 oder per Mail unter koki@lra-wue.bayern.de. Es wird darauf geachtet, dass die Familienpaten in räumlicher Nähe zu den Familien leben, um lange Fahrtwege zu vermeiden. Fahrtkosten werden erstattet, außerdem finden viermal im Jahr Austauschtreffen für alle Familienpaten statt.