Soziale Netzwerke

  

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Elternsein - Eine Frage der Haltung?

Netzwerkveranstaltung Familienbildung mit Vortrag von Dirk Beyer

Landkreis Kitzingen Seit eineinhalb Jahren gibt es nun schon die Familienstützpunkte im Landkreis Kitzingen. Der Zulauf ist enorm und die Resonanz positiv. „Hurra die Familienstützpunkte sind da! Aber Kann das schon alles gewesen sein?“ - Unter diesem Motto trafen sich nun 35 Fachkräfte der Familienbildung in der alten Synagoge zu Austausch und Vernetzung. Das Netzwerk Familienbildung ergänzt die Arbeit der vier Familienstützpunkte im Landkreis, Ziel ist es, die Familienbildungslandschaft für Fachkräfte und Familien transparenter zu machen und Kooperationen zu erleichtern.

 

Bei der diesjährigen Netzwerkveranstaltung wurde noch einmal der Blick auf die Familienbildungslandschaft im Landkreis gerichtet. Familienbildung will Eltern unterstützen sich Wissen rund um die Erziehung Ihrer Kinder anzueignen. Das kann bei einem Tür- und Angelgespräch mit einer Kitafachkraft genauso passieren wie bei einem Vortrag über Erziehungsthemen. Für viele der Tagungsteilnehmer ist Familienbildung nur ein Teilbereich ihrer Arbeit, für die Familienstützpunkte ist es das Kerngeschäft.

 

Die Fachkräfte der Familienbildung haben die Gelegenheit zum Kennenlernen und zum gegenseitigen Austausch rege genutzt. Parallel wurde herausgearbeitet wo die Familienbildungslandschaft im Landkreis noch ausbaufähig ist. Hier wurden viele neue Möglichkeiten diskutiert. Ein Hauptergebnis der Netzwetzwerkveranstaltung war der Wunsch nach übergreifenden Informationen, ein „Wo ist was?“. In dieselbe Richtung geht ein aktuelles Projekt des Landratsamts, denn es wird an einem Familienwegweiser mit Adressen und Anlaufstellen für Familien gearbeitet.

 

Im Anschluss an die Netzwerkveranstaltung, waren die Fachkräfte zum Fachvortrag „Elternsein – eine Frage der Haltung? – Konflikte klären in der Familie“ in den großen Saal der Alten Synagoge eingeladen. Referent Dirk Bayer näherte sich dem Thema mit vielen Beispielen und ging auch auf die zahlreichen Fragen der rund 80 Zuhörer ein. Bayer erklärte, wie Konflikte entstehen und betonte, dass man einen Konflikt nicht immer negativ sehen sollte und gleich lösen muss. „Nutzen sie den Konflikt als Raum um sich ergebnisoffen auszutauschen“, regte der Sozialpädagoge, Familienberater und Lehrercoach an. Kinder seien grundsätzlich kooperativ, wichtig sei, die Bedürfnisse des Kindes zu sehen und es gleichwürdig zu behandeln. Gerade in unserem Leistungssystem neigen wir dazu, den Wert des anderen an der Erfüllung unserer Vorstellungen festzumachen, über sein Tun oder Nicht-Tun. „Der andere ist aber nicht unser Bedürfniserfüller“, betonte Bayer und erklärte, dass dieses „immer entsprechen müssen“ am Ende den Selbstwert leiden lasse.

 

Viele Regeln, Glaubenssätze und Meinungen von außen prägen heute die Erziehung und stehen zwischen Eltern und Kind. Doch was braucht es, um einen gesunden Selbstwert zu entwickeln? Eltern, die ihre Kinder und deren Bedürfnisse wahrnehmen, die neugierig sind auf ihr Kind, die selbst authentisch sind und eine stabile Basis haben. Er gab auch vier Schritte an die Hand, die durch einen Konflikt führen können. An erster Stelle steht dabei das Beobachten der Situation, dann das Schildern des eigenen Gefühls sowie des Bedürfnisses und am Ende die Formulierung eines Wunsches oder einer Bitte. Mit vielen Fragen gestalteten die Zuhörer den Abend und nahmen neben Denkanstößen auch praktische Hilfestellungen mit nach Hause.