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Erster digitaler Selbsthilfe-Qualitätszirkel am Uniklinikum Würzburg ein voller Erfolg

Die Corona-Kontaktsperre verhindert die reguläre Gruppenarbeit in der Selbsthilfe. Als Alternative bieten sich Online-Lösungen an. So erprobte das Uniklinikum Würzburg Ende April erfolgreich seinen ersten digitalen Qualitätszirkel „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“.

Seit vergangenem Jahr darf sich das Uniklinikum Würzburg (UKW) „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ nennen. Mit dieser Auszeichnung durch das bundesweite Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess verbunden, zu dem auch die Durchführung von mehreren Qualitätszirkeln pro Jahr gehört. Bei diesen Informations-, Diskussions- und Planungsveranstaltungen kommen Vertreter/innen der Selbsthilfegruppe und der Selbsthilfekontaktstellen mit den Mitgliedern einer Steuerungsgruppe des Klinikums zusammen. „Die bisherigen Treffen fanden in Hörsälen und Seminarräumen des UKW statt“, berichtet Gabriele Nelkenstock, die externe Selbsthilfebeauftragte des UKW, und fährt fort: „Durch die Kontaktbeschränkungen wegen des Coronavirus ist das aktuell so nicht mehr möglich.“ Dennoch soll nach dem Willen des Klinikumsvorstands die wichtige Austauschplattform nicht bis nach der Krise ruhen. Stattdessen wurde gemeinsam mit dem Aktivbüro der Stadt Würzburg und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband der erste digitale Qualitätszirkel „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ initiiert und am Samstag, den 25. April 2020 erfolgreich durchgeführt.

 

Datenschutz voll gewährleistet

Als Softwareplattform diente Skype for Business. „Ein wichtiger Aspekt bei der Durchführung einer solchen Online-Veranstaltung ist der Datenschutz. Da die dafür erforderliche Software auf den Servern des Uniklinikums liegt, sind wir hier auf der sicheren Seite“, weiß die Selbsthilfebeauftragte. Insgesamt wählten sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 19 verschiedenen Selbsthilfegruppen per Computer oder Smartphone in die rund zweistündige Konferenz ein und konnten so den Präsentationen und Diskussionen in Wort und Bild folgen. Auch eine Teilnahme per Telefon war möglich – bei dieser Option waren die Folien der Präsentation natürlich nicht zu sehen.

 

Thema: Wie stehen die Selbsthilfegruppen zur digitalen Kommunikation?

Die Digitalisierung war auch der inhaltliche Schwerpunkt der Videokonferenz. So wurde zum Beispiel abgefragt, wie sinnvoll die Selbsthilfe-Akteure digitale Angebote während der Corona-Pandemie erachten. „Dabei zeigte sich, dass 94 Prozent diesen Weg als ‚sehr sinnvoll‘ einschätzen“, sagt Gabriele Nelkenstock. Als mögliche Hürden wurden dabei die unterschiedlich gute technische Ausstattung und das teilweise fehlende EDV-Know-how der potenziellen Zielpersonen genannt. Außerdem wurde deutlich, dass viele die digitalen Medien zwar als wichtige Ergänzung, aber höchstens temporär als Ersatz für eine persönliche Präsenz ansehen.

Auf die Frage, welche Schwerpunkte während der Corona-Zeit online angeboten werden sollen, kristallisierten sich mehrere Themengruppen heraus. Neben indikationsübergreifendem und indikationsspezifischem Expertenwissen, wie zum Beispiel Empfehlungen zu Verhaltensweise von Risikogruppen, fanden sich auch technische Hilfestellungen auf den „Wunschlisten“. Hierzu zählen unter anderem Fortbildungen in der digitalen Medienkompetenz oder Ratschläge zur Finanzierung des erforderlichen Equipments.

 

Auch nach Corona: Digitale Lösungen als weiterer Service

Ein weiterer Diskussionspunkt schaute auf die Zeit nach der Corona-Pandemie: Besteht bei den Selbsthilfegruppe Interesse, auch in Zukunft digitale Angebote im Rahmen der Kooperation mit dem UKW zu nutzen? Diese Frage beantworteten ebenfalls 94 Prozent der Teilnehmer/innen des Qualitätszirkels mit Ja. „Damit fühlen wir uns in unseren Plänen bestätigt“, freut sich Prof. Dr. Georg Ertl, der Ärztliche Direktor des UKW, und präzisiert: „Wir wollen auch nach der Corona-Krise digitale Projekte weiter ausbauen. Ob zur Vernetzung über große Entfernungen hinweg, zur Kommunikation in Chats und Foren oder zur Verbesserung des eigenen Krankheitsmanagements – es ist richtig und wichtig, dass wir diese Möglichkeiten auch langfristig nutzen.“ Und Gabriele Nelkenstock ergänzt: „Im Fall des Qualitätszirkels zeigte sich die Krise auch als Chance zur Weiterentwicklung. Digitale Ergänzungen zu den persönlichen Treffen werden in Zukunft noch mehr Interessierten, wie zum Beispiel den Angehörigen von Betroffenen, die Teilnahme und den Informationsgewinn vereinfachen.“

 


Dr. Hülya Düber begrüßte die schnelle Reaktion des Uniklinikums auf die Corona-Krise. „Wir werden auch die weitere Suche nach digitalen Angeboten unterstützen, um die Kooperation mit der Selbsthilfe kontinuierlich fortzuführen“, versprach die Sozialreferentin der Stadt Würzburg.

 

Videokonferenzen gehören zu den Möglichkeiten, mit denen Selbsthilfegruppen ihre Kontakte auch unter den Bedingungen der Corona-Kontaktsperre pflegen können. Das Uniklinikum Würzburg veranstaltete vor diesem Hintergrund am 25. April 2020 seinen ersten digitalen Qualitätszirkel „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“. Bild: Uniklinikum Würzburg