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Fachkräftemigration am Leopoldina

Der Fachkräftemangel in den Pflegeberufen ist schon seit mehreren Jahren eines der zentralen Themen in Politik und Öffentlichkeit. Ein Königsweg ist noch nicht gefunden.

- Schweinfurt -

Ein erster Schritt im Leopoldina-Krankenhaus ist dabei die Fachkräftemigration. Dieses Projekt startete bereits 2018 mit der Beschäftigung qualifizierter philippinischer Pflegekräfte. Diese Kolleginnen und Kollegen sind gut in Schweinfurt angekommen und bis heute im Leopoldina tätig. Auf Grund dieser positiven Erfahrung hat sich das Leopoldina seit dem vergangenen Jahr auf die Akquise von Pflegekräften aus Tunesien konzentriert. Aktuell sind acht Pflegekräfte im Einsatz, weitere sollen folgen.

Voraussetzung für den Einsatz im Leopoldina ist eine bestandene Sprachprüfung (Level B1) und das Ablegen einer Kenntnisprüfung, die zur Anerkennung von Berufsabschlüssen außerhalb der EU notwendig ist. In der Berufsfachschule für Pflege des Zweckverbandes Haßfurt/Schweinfurt haben aktuell 16 ausländische Pflegekräfte ihren 6-monatigen Vorbereitungskurs abgeschlossen und ihre Anerkennung erhalten. Die Teilnehmer, die aus sieben unterschiedlichen Ländern stammen, arbeiten in 11 Einrichtungen in ganz Franken. Ihre Anerkennung als Pflegefachkraft haben auch 5 tunesische Kolleginnen und Kollegen aus dem Leopoldina-Krankenhaus erhalten. Ab jetzt unterstützen die Damen und Herren die Stationen im Haus als Pflegefachkräfte.

Seit Januar 2022 sind drei weitere, tunesische Pflegekräfte bei uns in Schweinfurt. Bis auch sie ihre Anerkennung haben, arbeiten sie im Leo als Krankenpflegehelfer.

Trotz aller Vorteile - die Integration der Kolleginnen und Kollegen ist auch eine Herausforderung, und zwar für beide Seiten. Um gegenseitig Verständnis für die jeweilige Situation zu schaffen, veranstaltete kürzlich das Team der Pflegedirektion im Leopoldina einen Workshop, an dem zahlreiche Praxisleiter, Stationsleitungen und unsere tunesischen Kollegen teilgenommen haben. In diesem Workshop wurden Schwierigkeiten und Herausforderungen, die auf die etablierten Mitarbeiter aber auch auf unsere ausländischen Pflegekräfte zukommen, eruiert und gemeinsam an Lösungsansätzen gearbeitet.

Um den Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund die Anfangszeit im Leopoldina so einfach wie möglich zu machen, haben sich mit Johanna Ernsthenrich und Sebastian Henneberger zwei hauptamtliche Praxisanleiter bereit erklärt, den Neuankömmlingen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Doch der Erfolg der Fachkräftemigration hängt nicht nur vom Beruf ab: auch das Umfeld muss eine Perspektive bieten. Eine große Herausforderung ist dabei die Wohnungssuche. Mit Unterstützung des Krankenhauses und der Stadt konnte bisher immer eine Lösung gefunden werden. Da aber voraussichtlich noch weitere Kolleginnen und Kollegen aus Tunesien nach Schweinfurt kommen werden, wird auch weiterer Wohnraum gesucht. Wer eine Wohnung zu Vermieten hat, kann sich gerne an sschaetzle@leopoldina.de wenden.

Bild 1: Im Workshop erarbeiteten die Kolleginnen und Kollegen gemeinsam Lösungen für eine gelungene Fachkräftemigration am Leopoldina.

Bild 2: Mit bestandener Anerkennungsprüfung verstärken Maysa Brahem, Ghassen Salah, Ines Hdhibi, Saif Eddine Benabdellatif und Marwa Sakli (v.l.n.r.) die Pflege am Leopoldina-Krankenhaus (Fotos Julia Schüler)