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Fahnen prangern Gewalt gegen Frauen an: Runder Tisch zur Istanbul-Konvention

Würzburg: Jede vierte Frau im Alter von 16 bis 85 Jahren wurde bereits einmal in ihrem Leben von ihrem Lebensgefährten oder Ex-Lebensgefährten misshandelt. Dies geht aus einer Studie des seit 2013 bundesweit kostenlos angebotenen Hilfetelefons hervor. Häusliche Gewalt ist sowohl körperlich als auch seelisch besonders belastend, weil sie zu Hause stattfindet – an einem Ort, der eigentlich Schutz und Geborgenheit vermittelt und von einem Menschen ausgeht, dem man vertraut.

 

1999 wurde von den Vereinten Nationen für den 25.November der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen ausgerufen, um ein sichtbares Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen zu setzen.

 

In Deutschland wird der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25.11.2018 von Terre des Femmes mit der Aktion „frei leben“ und vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben mit der  Aktion „Wir brechen das Schweigen“ unterstützt.

 

Wie in den letzten Jahren setzte auch Würzburg ein deutliches Zeichen gegen Gewalt an Frauen: die Domstraße, Schönbornstraße und das Rathaus wurden mit den Fahnen „frei leben – ohne Gewalt- beflaggt ".

 

Die Gleichstellungsstelle für Frauen und Männer bei der Stadt Würzburg, Gleichstellungsbeauftragte Petra Müller-März und die Arbeitsgemeinschaft Würzburger Frauenorganisationen, Vorsitzende Barbara Lehrieder luden zur symbolischen Fahnenhissung im Rathausinnenhof  ein. Bürgermeisterin MarionSchäfer-Blake  übernahm am zentralen Ort der Bürgerschaft mit viel Publikumsverkehr die Patenschaft und zog die Fahne auf. Wie erschreckend aktuell das Thema „Häusliche Gewalt“ ist, ließe sich laut Schäfer-Blake auch mit der aktuellen Kriminalitätsstatistik für Unterfranken belegen: 708 Fälle wurden dem Polizeipräsidium Unterfranken im Jahr 2017 angezeigt. Die Bürgermeisterin geht von einer hohen Dunkelziffer aus und betont von daher die Bedeutung kommunaler Projekte wie das „Übergangswohnen“.

 

Zur Vernetzung und zum Austausch der Fachkräfte in diesem Bereich fand
am Vormittag eine Veranstaltung zu „Schutz und Sicherheit bei häuslicher
Gewalt – die Istanbul-Konvention“ im Rathaus der Stadt Würzburg statt.


Diese Veranstaltung mit rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde vom Interkommunalen Runden Tisch Häusliche Gewalt in der Region II (Stadt Würzburg, Landkreis Würzburg, Landkreis Kitzingen und Landkreis Main-Spessart) angeboten.

 

Bei diesem Runden Tisch arbeiten  Akteurinnen und Akteure aus psychosozialen Einrichtungen, Frauenhäusern, Polizei, Gleichstellungsstellen und Justiz zusammen,  die in ihrer direkten beruflichen Praxis mit häuslicher Gewalt konfrontiert sind. Ziel des Runden Tisches ist,  durch Austausch und vernetztes Arbeiten Verbesserungen für Frauen und Kinder zu erreichen, die  häusliche Gewalt erleben. Die Gleichstellungsstelle der Stadt Würzburg ist für die Geschäftsführung zuständig.

 

Professorin Dr. Susanne Nothhafft,  Professorin für Recht in der Sozialen Arbeit  und Studiendekanin im Fachbereich Soziale Arbeit an der Katholischen Stiftungshochschule München, referierte zur Istanbul-Konvention.

 

In der Istanbul-Konvention ist das Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt beschrieben und enthält umfassende Verpflichtungen zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt.

 

Mit der Ratifizierung ist Deutschland seit 1.2.2018 verpflichtet, die in der Konvention gesetzten Standards dauerhaft zu schaffen und einzuhalten.