Röttingen
Wer beispielsweise mit dem Zug durch Kanada, Polen oder Spanien fährt, könnte in Berührung mit Unikaten kommen, die in Röttingen gefertigt werden – vor allem Bahngäste, die bei einer Zugfahrt Durst oder Hunger bekommen. Denn das Unternehmen Winkler Design fertigt unter anderem passgenaue Bordküchen, Ausgabestationen und Zuggalleys am Röttinger Standort.
Doch nicht nur auf der Schiene sind die Theken- und Küchenanlagen des traditionsreichen Unternehmens zu finden. Ein umfassendes Bild über das gesamte Portfolio machte sich Landrat Thomas Eberth beim jüngsten Firmenbesuch. Eberth besucht regelmäßig Unternehmen im Landkreis Würzburg als Teil der Wirtschaftsförderung des Landkreises, die von der Kreisentwicklung organisiert und vorbereitet werden. „Es ist immer wieder spannend zu sehen, welch große Wirtschafts- und Innovationskraft unser Landkreis besitzt. Der intensive Austausch mit den Unternehmen hilft, Chancen und Herausforderungen zu erkennen und darauf reagieren zu können“, erklärt Landrat Thomas Eberth.
Fachkräftemangel hat spürbare Auswirkungen
Gerade handwerkliche Branchen stehen vor großen Herausforderungen – Personal zu gewinnen ist derzeit besonders schwierig. Das spürt auch das Unternehmen Winkler Design, wie Vorstandssprecher Marcus Wirthwein betonte. „Den Fachkräftemangel spüren wir besonders, da wir in unserem Unternehmen über 90 Prozent Fachkräfte beschäftigen. Und die Anzahl an Bewerbungen auf Ausbildungsstellen nimmt weiter ab“, konkretisierte Wirthwein. In der Geschichte des Unternehmens sei dies eine bisher kaum dagewesene Herausforderung, die es zu meistern gilt.
Zahlreiche erfolgreiche und internationale Großprojekte
Die Firmengeschichte ist lang: 1921 gründet Georg Winkler das Unternehmen in Röttingen. Eine Spezialität ist die Produktion der ersten Kühlmöbel – damals noch komplett in Holzbauweise mit Zwischenisolierung und Einstellfach für Stangeneis. Über die Jahrzehnte haben sich das Produktportfolio und die Produktionsweisen stetig mit den Marktanforderungen weiterentwickelt. 1995 wurde das Unternehmen von der familiengeführten und international operierenden Wirthwein-Gruppe übernommen und etablierte sich in den Folgejahren als europäischer Marktführer in der Fertigung von Bordrestaurants für Schienenfahrzeuge. Im Bereich Gemeinschaftsverpflegung baut Winkler Design Unikate mit einer Fertigungstiefe, die es so auf dem Markt nur in Röttingen zu finden gibt. „Zu den Kunden zählen weltbekannte Dax-Unternehmen, Fußballstadien, Universitäten, Banken, Versicherungen, öffentliche Verwaltungen wie auch zahlreiche Firmen der verschiedensten Größen und Branchen“, führte der stellvertretende Werkleiter Joachim Vorherr aus. Heute beschäftigt Winkler Design rund 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Röttingen, vor allem Schreiner, Metallbauer und Konstrukteure
Manufakturarbeit, die weltweit ankommt
Diese Erfolgsgeschichte verdankt der Betrieb den Menschen, die hier mit Herzblut und Qualitätsbewusstsein arbeiten: So beispielsweise Albert Sazinger, der die Delegation des Landrats durch die Betriebshalle führte. Hier fertigten Mitarbeiter die Elemente für eine Bordküche und eine Kantine. Landrat Thomas Eberth zeigte sich beeindruckt, wie viel Handarbeit in den gefertigten Teilen steckt – und das in Zeiten der hochtechnologischen Entwicklungen. „Doch gerade das Beispiel Winkler Design zeigt, wie gefragt qualitativ hochwertige Manufakturarbeit eben ist. Umso mehr freut es mich, wenn diese Arbeit aus unserem Landkreis kommt und weltweit so sehr geschätzt wird“, betonte Eberth.
Nach dem dreistündigen Besuch zeigte sich die Delegation begeistert von gelebten Werten bei Winkler Design: Entfaltung der Mitarbeiterpotenziale, Solidarität untereinander und damit ein familiäres Betriebsklima seien die besten Motivationsthemen, mit denen Betriebe heute bei (zukünftigen) Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern punkten können – auch oder gerade in Zeiten des Fachkräftemangels