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Gartenamt startet mit der Umsetzung des Parkentwicklungskonzeptes Ringpark

- Würzburg - 

Das im Jahr 2020 fertiggestellte Parkentwicklungskonzept für den
Ringpark behandelt, neben vielen anderen Aspekten, auch die flächigen
Eibenpflanzungen im Glacis. Viele der dort ehemals als Sträucher
gepflanzten Eiben sind mittlerweile in die Höhe geschossen, mit der
Folge, dass die Stämme immer weiter verkahlen. Daher ist im bodennahen
Bereich oft kein oder kaum Bewuchs vorhanden, wohingegen die grünen
Wipfel der Eiben in Konkurrenz zum benachbarten Altbaumbestand stehen.
Das Parkentwicklungskonzept sieht für diese Fälle vor, die Eiben
deutlich einzukürzen und ihr natürliches Austriebverhalten zu nutzen, um
im unteren Bereich wieder einen dichten strauchartigen Bestand zu
erhalten.

Dieses Vorgehen ist gängige Praxis in der Gartendenkmalpflege. In
Würzburg wurde diese Methode bereits erfolgreich im Hofgarten der
Residenz durch die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser,
Gärten und Seen angewandt. So wurden vor einigen Jahren in der
„landschaftlichen Partie“ des Hofgartens etliche Eiben
zurückgenommen. Sie bilden heute einen verjüngten Bestand an
Einzelsträuchern.

Im Ringparkabschnitt „Klein-Nizza“ setzt das Gartenamt heuer zunächst
zwei Probeflächen zurück. Die erste Fläche befindet sich auf Höhe der
Teichanlage Klein-Nizza vor der Hofgartenmauer der Residenz. Wie eine
nach 1905 entstandene Postkarte zeigt, waren hier vor allem Birken mit
hellen Stämmen vor und zwischen der Eibenpflanzung eingestreut. Heute
sind die wenigen noch vorhandenen, älteren Birken fast völlig hinter der
„Eibenwand“ verschwunden. Neupflanzungen der lichthungrigen Birke haben
keine Chance sich zu entwickeln. Daher sollen die Eiben eingekürzt und
der Birkenbestand noch in diesem Frühjahr mit Neupflanzungen ergänzt
werden. Zudem ist im kommenden Herbst eine Ergänzungspflanzung mit
jungen Eiben im verkahlten Unterwuchs geplant. Angestrebt wird, die
Eiben auf eine Höhe von drei bis maximal vier Metern wachsen zu lassen.
So bleibt die Hofgartenmauer im Hintergrund noch wahrnehmbar.

Als zweite Teilfläche werden die Eiben um den Erthal-Brunnen am Zulauf
der Teichanlage Klein-Nizza zurückgenommen. Hier soll der Brunnen wieder
einen grünen Hintergrund erhalten. Zudem ist geplant, die seitlichen
Trampelpfade zu beseitigen und das Umfeld des kleinen Zierwasserlaufes
wieder mit Farnen und Stauden zu bepflanzen.

Wenn sich diese Maßnahmen bewähren, wird das Gartenamt weitere
Eibenbestände im Ringpark abschnittsweise auf diese Weise
zurückschneiden – jedoch aus Gründen der Optik und des Artenschutzes
immer nur einzelne Flächen im Wechsel. In jedem Fall muss den Eiben auch
ein wenig Zeit zur Regeneration gegeben werden. Das heißt, ein bis zwei
Jahre dauert es schon, bis ein deutlichen Erfolg sichtbar ist. „Die
Natur braucht ihre Zeit“, erläutert Gartenamtsleiter Dr. Helge Bert
Grob.„Selbstverständlich haben wir mögliche Vorkommen von Fledermäusen oder
Vögeln im Eibenbestand im Blick“, so Bürgermeister Martin Heilig. Daher
hat die Artenschutzbeauftragte der Stadt Würzburg, in Zusammenarbeit mit
der Baumkolonne des Gartenamtes, die Stämme und Wipfel der Eiben mit dem
Hubsteiger nach möglichen besiedelten Höhlungen untersucht. Diese
könnten verschiedenen Fledermausarten als Winterquartier dienen. In
den aktuell für den Rückschnitt vorgesehenen Abschnitten konnten jedoch
keine geeigneten Habitatstrukturen in Form von Baumhöhlen und/oder
Spaltenquartieren gefunden werden. Die untersuchten Bäume waren gut
einsehbar, weshalb keine mögliche Quartiernutzung gegeben ist. Zudem
wird der Rückschnitt gemäß Bundesnaturschutzgesetz vor dem 1. März
durchgeführt, um Vögel während ihrer Brut und andere Tierarten nicht zu
stören.

„Dieser große Aufwand lohnt sich jedoch“, so der Gartenamtsleiter. „
Wir freuen uns schon heute auf das wiederauflebende Panorama im
Klein-Nizza aus hellen Birkenstämmen in einer immergrünen, dunklen
Eibenpflanzung, mit der mächtigen Hofgartenmauer im Hintergrund.“

BU: Die landschaftliche Partie im Hofgarten mit den vor einigen Jahren eingekürzten Eiben Foto: Gartenamt / Friedericke Reiser-Dobler