Landkreis Schweinfurt.
Hecken haben in den Hausgärten unterschiedlichste Funktionen. Sie schaffen das ureigene Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit, schaffen Räume im Freien und können Lebensraum für Kleintiere und Insekten sein. Einige Pflanzenarten lassen sich sehr gut in Form schneiden und erfüllen die Funktion als Sicht-, Wind-, und Lärmschutz bei minimalem Platzanspruch. Heckenpflanzen müssen also ganz viel leisten können.
Auch Heckenpflanzen leiden unter dem Klimawandel
Nach wie vor sind Thuja, Scheinzypressen und Kirschlorbeer als Heckenpflanzen gefragt. Abgesehen davon, dass sie für die Tierwelt wenig bieten, sind sie auch dem Klimawandel nicht gewachsen. Eine Niederschlagsmenge von über 1200 mm im Jahr würde den Thujapflanzen passen, aber von diesen Regenmengen sind wir in der Region weit entfernt.
Durch den Trockenstress schwächeln die Pflanzen und das zieht wiederum Schadorganismen wie Splint- und Borkenkäfer an. Die bläulichen Scheinzypressen sind ebenfalls davon betroffen. Den Lorbeerkirschen wurde im letzten kalten Winter die Grenzen aufgezeigt. An vielen Standorten sind diese Hecken vor allem durch kalte Winde stark geschädigt und ausgetrocknet. Nun dauert es wieder ein paar Jahre, bis sie sich erholen. Lorbeerkirschenhecken verlieren im Alter die Blickdichtigkeit und werden unansehnlich. Diese drei Arten werden immer noch gepflanzt, weil sie auch im Winter einen blickdichten Sichtschutz bieten, doch es gibt Alternativen.
Diese Hecken eignen sich besonders für den Hausgarten
Eiben wurden schon vor Jahrhunderten als Formgehölze verwendet und sind auch als Hecke sehr zuverlässig. Schadorganismen machen den Eiben keine Probleme. Eine weitere Eigenschaft macht sie als Hecke besonders attraktiv: Wenn die Pflanzen zu groß werden, treiben sie nach einem totalen Rückschnitt auf Stock wieder aus.
Immergrün zumindest für eine lange Zeit im Winter bleiben Strauchmispeln (Cotoneaster watereri) und Feuerdorn. Sie eignen sich nicht nur für freiwachsende Hecken, sondern sind auch absolut schnittverträglich. Die wintergrüne Strauchmispel ist jetzt voll mit roten Beeren. Der Feuerdorn schmückt sich je nach Sorte mit gelben, roten oder orangen Beeren. Im Frühjahr blühen beide Arten weiß - ein Fest für Insekten im Frühjahr und später auch für Vögel im Herbst.
Die Auswahl an Heckenpflanzen, die im Winter die Blätter verlieren, ist bei weitem größer: In Gegenden mit strengen Wintern sind Feldahorn und Hainbuchen empfehlenswerte Heckenpflanzen, die frei wachsen, aber auch sehr schmal geschnitten werden können.
Die robuste Kornelkirsche (Cornus mas) ist Bienenweide im Frühjahr und Vogelnährgehölz im Herbst. Bewährt haben sich gewöhnlicher Liguster (Ligustrum vulgare) und blaue Heckenkirsche (Lonicera caerulea). Wer jedoch giftige Gehölze im Garten vermeiden möchte, sollte auf Liguster und Heckenkirsche verzichten.
Viel zu wenig wird der heimische und äußerst robuste wollige Schneeball (Viburnum lantana) als Schnitthecke verwendet. Diese Pflanzen sind heimisch, äußerst robust und dicht. Weißdornhecken sind echte Klassiker, die nicht nur durch jährlichen Schnitt gut in Form gehalten werden können. Wer wenig Zeit hat, setzt die Hecke oder Teile der Hecke alle fünf bis zehn Jahre im Winter radikal auf Stock zurück. In England gibt es Weißdornhecken, die auf diese Weise angeblich viele hundert Jahre alt geworden sind.
Für freiwachsende Hecken eignen sich Blütensträucher, aber auch heimische Gehölze. Wildobstarten wie Kornelkirsche, Wildpflaumenarten, Holunder, Berberitzen, Felsenbirne und Wildapfel können in der Küche verwendet werden, während Weißdorn, Faulbaum, Salweide, Mehlbeeren, Heckenkirsche, Traubenkirsche, Schneeball und Alpenjohannisbeere viel für die Tierwelt bieten.
Es kommt nicht nur auf den richtigen Pflanzzeitpunkt an
Um einen höheren Anwachserfolg zu erzielen, ist der Pflanzzeitpunkt nicht unerheblich. August bis September ist eine günstige Zeit für immergrüne Laubgehölze und Nadelgehölze. Denn in den noch warmen Boden gesetzt, bilden sie vor dem Winter ausreichend neue Wurzeln. So sind sie gegen Verdunstungsschäden im Winter gefeit. Der Oktober ist dann der Auftakt für die Pflanzung von Laub abwerfenden Gehölzen und der Verkaufsstart der günstigen wurzelnackten Pflanzen. Hainbuchen und Rotbuchen mögen es aber noch später. Für diese Pflanzen gilt die alte Weisheit: „Da muss erst der Schnee drüber, bevor man sie verpflanzt“.
Damit die Pflanzen richtig loslegen können, ist eine gute Bodenvorbereitung unerlässlich. Das Pflanzloch sollte 1,5 – 2-mal so groß sein wie das Wurzelwerk. Idealerweise hebt man für Hecken einen Graben aus. Besonders bei schweren Böden ist es wichtig, dass der Grund der Pflanzgrube spatentief gelockert wird. Eine Drainageschicht aus Kies hilft, Staunässe zu verhindern.
Hecken, die nicht höher als 2 Meter werden, können bis 50 cm an die Grundstücksgrenze heran, doch praktikabler ist ein größerer Abstand. Freiwachsende Hecken, die höher als 2 Meter werden, sollten 2 Meter von der Grundstücksgrenze wegbleiben. Komfortabler für die Pflege ist jedoch ein Abstand von mindestens 3 Metern. Ob freiwachsend oder geschnittene Hecke, es ist wichtig, natürliche Elemente wie Steinhaufen, Altholz oder Wurzelstöcke besonders an der Südseite anzulegen. Mauswiesel, Eidechsen, Käfer und anderes Getier nehmen dies gerne als Lebensraum an.