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GEW: Piazolos Pandemiepannen

Bildungsgewerkschaft kritisiert Kultisminister

UNTERFRANKEN - Nachdem der Distanzunterricht in Unterfrankens Schulen wieder angelaufen ist, zeigt sich, das die Vorbereitungen des Kultusministeriums und der Sachaufwandsträger nicht ausreichen. "Piazolos Pandemie-Pannen haben sich wiederholt", sagt der kommissarische GEW-Bezirksvorsitzende Jörg Nellen. "Die Lehrkräfte müssen auf ihre Erfahrung zurückgreifen, vom Kultusminister fühlen sie sich alleingelassen."

 

In einer Blitzumfrage unter GEW-Mitgliedern gestern zeichnet sich ab:

 

1. Technik

Die Ausstattung ist besonders bei Benachteiligten schlecht, die Kommunikationsplattformen funktioniert nur Microsoft TEAMS, schul.cloud und padlet sind in die Knie gegangen: Synchroner Distanzunterricht (alle sind gleichzeitig online) war holprig: Videokonferenzen eher unmöglich.

 

2. Pädagogik

Nur durch die Vorbereitung in den Ferien lief es ganz gut. Engagierte Lehrkräfte hatten für die Eltern Aufgaben in Briefe gesteckt oder per E-Mail und den Plattformen bereitgestellt. Betreuung Abgehängter verschlingt unfassbar viel Arbeitszeit. Doch die in den letzten zehn Monaten gewonnen Erfahrungen der Lehrkräfte haben zum pädagogischen Gelingen beigetragen.

 

3. Organisation Die gleichzeitige Betreuung eigener Schulkinder, der Online-Klassen und dann noch Präsenz-Notbetreuung gleichzeitig ist zum Scheitern verurteilt. Gute Schulleitungen halten ihren Lehrkräften durch klare Planungsansagen, vorbereitende Konferenzen (in den Ferien) und Kämpfen um WLAN, Glasfaseranschlüsse und Leih-Tablets den Rücken frei.

Die verspäteten, dann aber über viele Kanäle einströmenden, oft widersprüchlichen staatlichen Mitteilungen haben weniger geholfen als gehindert.

 

Die Bildungsgewerkschaft GEW im DGB befürchtet einen Knick in vielen Bildungskarrieren im von der Ausstattung eingeschränkten Distanzunterricht. Piazolo versprach im Interview auf BR5 "Brücken- und Förderkurse". Doch woher das Personal nehmen? "Der Krug, aus dem das fließen soll, ist schon vor der Pandemie leer gewesen," weiß Nellen.