Die GEW Unterfranken erwartet im kommenden Schuljahr einen Anstieg des Lehrkräftemangels durch vier Faktoren:

a) Der strukturelle Lehrkräftemangel in Grund- und Mittelschulen kann nicht aufgefangen werden: bayernweit fehlen 1500 Lehrkräfte, in Unterfranken etwa 200

b) Mängel im Piazolopaket in Grund- und Mittelschulen: die erhöhte Teilzeitverpflichtung und besonders die Ablehnung von Frühpensionierung auf eigene Kosten haben zu Widerspuchsverfahren geführt. Die durch das Paket eingeplanten Kräfte stehen am Schuljahresbeginn nicht zur Verfügung, weil sie sich krankschreiben oder nicht einsetzen lassen. Auch die Reaktivierung von Pensionist*innen kann in einer zweiten Welle nicht ohne Schaden für die Betroffenen gelingen.

c) Etwa 10% der unterfränkischen Lehrkräfte gehören einer COVID-19-Risikogruppe an. Sie stehen nach Vorlage eines entsprechenden Attests nur für Distanzunterricht zur Verfügung.

d) Urlaubs-Rückkehrende aus Risikogebieten müssen 14 Tage in Quarantäne. Das kann sich bis zu 14 Tage nach Schulbeginn auswirken, da auch diese Lehrkräfte ggf. höchstens Distanzunterricht halten können. Wenn Sie erkranken, fallen Sie ganz aus.

Die Krise hat bisher schon die Diskriminierungen des gegliederten Schulsystems verstärkt: junge und verletzliche Kinder und Jugendliche haben stärker gelitten als ältere und sozial gesicherte.

Die GEW fordert: Der Schutz der systemisch Benachteiligten muss an oberster Stelle stehen. Hygiene- und Abstandsregeln und eine Maskenpflicht in den ersten 14 Tagen auch im Unterricht muss durchgesetzt werden, auch wenn das besonders den Unterrricht in Grund-, Mittel- und Förderschulen einschränkt. Ein Umschalten auf online-basierten Distanzunterricht darf nicht leichtfertig geschehen, muss aber Priorität haben, wenn wir die Gesundheit Aller schützen wollen. Da haben wir schon während der ersten Schulschließungen gute Erfahrungen gesammelt, auf denen man jetzt aufbauen kann sowie gemachte Fehler eliminieren kann.