Die Mitglieder der Bildungsgewrkschaft GEW im DGB in Unterfranken begrüßen die Schließung der Bildungseinrichtungen. Der gewerkschaftliche Auftrag bestehe im Schutz der Beschäftigten und der Anvertrauten, sagt der kommissarische Bezirksvorsitzende Jörg Nellen. "Jetzt ist Schluss mit der täglichen Coronaparty in Kitas, Schulen und Uni.“
Die GEW warnt jedoch auch vor ungleicher Belastung besonders von Teilzeitbeschäftigten. „Das trifft wieder besonders Frauen.“ so Nellen. Hier brauchen wir dringend staatliche Unterstützung durch Entlastung.“
Auf den Distanzunterricht sind die Kolleg:innen jetzt eingestellt. „Vielerorts fehlt es aber an Internetverbindungen, Hard- und Software."
Die GEW Unterfranken fragte am Freitag ihre Mitglieder: "Die Zeichen stehen auf vorgezogenen Schließungen. Was ist deine Meinung aus deiner beruflichen Sicht: Vorteile? Nachteile?
Hier sind exemplarische Antworten aus allen Schularten, Kitas und Uni.
B. Antworten
1. Schließung wäre grundsätzlich ok.
Die meisten Schulaufgaben sind geschrieben oder können im Januar noch geschrieben werden. Die meisten Lehrkräfte haben genügend Noten erhoben. Möglich wäre ja auch der Distanzunterricht für die kommende Woche. Realschullehrkraft
2. Schulschließungen sinnvoll
Ich finde eine vorzeitige Schulschließung sinnvoll. Ein Tag Vorlauf wäre gut, um den Kindern Material, Übungsaufgaben und evtl. Weihnachtsgeschenke mitgeben zu können. Ich bin privat sehr vorsichtig und treffe niemanden. In der Schule stehe ich - wie z.B. heute - Kindern aus ca 80 verschiedenen Haushalten gegenüber... (Fachunterricht in verschiedenen Klassen). Da habe ich mittlerweile schon meine Bedenken...Grundschullehrkraft
3. Festhalten an Präsenzunterricht politisch motiviert
Mit Blick auf die Infektions- und Todeszahlen erscheint mir die Diskussion um ein für und wider bzgl. der Schulschließungen völlig absurd. Das unbedingte festhalten an einem Präsenzunterricht erscheint mir einzig und allein politisch motiviert und geschieht ohne eine belastbare Grundlage. Allein, dass die KMK erst im November diesen Jahres auf die Idee kommt, eine Studie über das Infektiongeschehen in Auftrag zu geben spricht Bände (https://www.kmk.org/aktuelles/artikelansicht/kmk-gibt-studien-zum-infektionsgeschehen-in-schulen-in-auftrag.html). Die wertvoll erkaufte Zeit im Sommer wurde komplett verschwendet, da man jetzt völlig "überrascht" ohne vernünftige Konzepte dasteht - das alles natürlich zu Lasten der lehrenden Kolleg*innen und insbesondere der Schüler*innen. Lehrender an der JMU
4. Keine Schließungen!!!!
Beruflich eher Nachteile, wenn es um Homeschooling geht, werde ich als Klassenlehrerin alles organisieren müssen und bekomme nur Teilzeit, weil ich in Teilzeit bin, bezahlt. Vollzeitkollegen machen das Gleiche im Homeschooling, haben aber am Ende mehr auf dem Konto (Genau wie Fachlehrer, weil man sich nur auf Kernfächer fixiert) Mittelschullehrkraft
5. Erleichtert, wenn Schließungen angeordnet würden
Aktuell haben wir ein infiziertes Kind (Mitteilung kam gestern Nachmittag), in unserer Einrichtung, infolge dessen mussten wir seit heute zwecks (Kontaktpersonen 1) drei Krippengruppen schließen und Kinder und Eltern und Mitarbeiterinnen zum Testen schicken. Welche Aufregung und welche Mühe!!! Meine Kolleginnen und ich wären absolut erleichtert, wenn ab Montag eine Schließung angeordnet würde. Es ist einfach ein Durcheinander an Mitteilungen, Angst bei Mitarbeiterinnen und Unsicherheit vorhanden. Grundsätzlich schicken wir vermehrt Kinder, die Symptome haben nach Hause, oder lassen sie abholen. wir kontrollieren und schauen und machen und tun, halten Abstand, lüften und gehen zu unterschiedlichen Zeiten raus, dass Gruppen sich nicht vermischen. Wir ersetzen kranke Kolleginnen und decken eine 5-Tage Öffnungszeit von täglich 10 Stunden ab. Kurzum: Wir sind ausgepowert bis zum Anschlag. Leiterin eines Kindergartens
6. Schulschließungen absolut vernünftig
Was sein muss, muss sein. Schulschließungen sind bei den gegenwärtigen Ansteckungzahlen absolut vernünftig. Wenig einsichtig ist sind mir geteilte Klassen und der wöchentliche Wechsel von Distanz- und Präsenzunterricht. Das Ansteckungsrisiko wird wohl nur wenig reduziert, während Unterrichtserfolg und Leistungserhebung massiv beeinträchtigt sind. Wir Lehrkräfte haben doppelte Arbeit: Wir müssen Präsenzunterricht und Heimbeschulung gleichzeitig vorbereiten. Dass wir an den vorgezogenen Ferientagen in der Schule an den Haaren herbeigezogene Arbeiten verrichten sollen, weil es für Lehrkräfte Arbeitstage sind, kommt mir kleinlich vor. Die massiven Fortbildungen auf Distanzbeschulung, die wir absolviert haben sind Mehrarbeit genug. Gymnasiallehrkraft