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Höchste Auszeichnung verliehen

Barbara Stamm erhält Ehrenbürgerwürde der Stadt Würzburg

Mit dem Namen der Landtagspräsidentin a.D. Barbara Stamm ist der Titel „soziales Gewissen“ bereits eng verwoben. Ab heute darf die Würzburger Politikerin, deren Karriere sie in hohe Staatsämter geführt hat, aufgrund ihres Einsatzes für ihre Heimatstadt und ihres beispiellosen ehrenamtlichen Engagements den Titel „Ehrenbürgerin der Stadt Würzburg“ tragen. Der Stadtrat entschied im Januar, Barbara Stamm die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. Sie habe sich über lange Jahre durch hervorragende Leistungen um die Stadt besonders verdient gemacht und sich in herausragender Weise für die Interessen der Stadt Würzburg und ihrer Bürger eingesetzt.

„Fast ein halbes Jahrhundert lang haben Sie die Geschicke unserer Stadt maßgeblich mitgestaltet und sich große und bleibende Verdienste um Würzburg und die hier lebenden Menschen erworben“, sagte Oberbürgermeister Christian Schuchardt im voll besetzten Ratssaal zur Ehrung Barbara Stamms in seiner Laudatio. „Dafür wollen wir Ihnen heute danken, indem wir Ihnen die höchste Auszeichnung verleihen, die wir als Stadt zu vergeben haben.“ Im Rahmen der Verleihung der Ehrenbürgerschaft trug sich die sehr berührte Landtagspräsidentin a.D. in das Goldene Buch der Stadt Würzburg mit den bescheidenen Worten ein, die sie in ihrer Dankesrede wiederholte: „Ich danke für diese hohe Ehre. Es steht nicht in meiner Geburtsurkunde.“ Dies belegte sie mit einer kurzen Zeitreise in ihr persönliches Leben und betonte: „Es ist wichtig, zu wissen, wo man hingehört und man erfährt nie etwas umsonst im Leben.“ Sie habe in dieser Stadt, in der sie 1990 Oberbürgermeisterin werden wollte, immer mitgelebt und geprüft, „wo können wir uns einsetzen.“ Die Ehrenbürgerwürde sehe sie nun geradezu als neue Herausforderung an, sich weiterhin einzusetzen.

 

Verlässliche Anwältin für die Interessen Würzburgs und der Region

Oberbürgermeister Schuchardt würdigte ganz besonders Barbara Stamms Menschlichkeit. Kompetenz und Leidenschaft seien die Triebfedern Barbara Stamms, Souveränität, Neutralität und große Herzlichkeit zeichnen die Politikerin aus. „Ihr ging es um die Sache, genauer gesagt, um die Menschen“, so Schuchardt. „Es ist keineswegs übertrieben, wenn ich sage: Barbara Stamm ist eine der profiliertesten Sozialpolitikerinnen Deutschlands.“ Als Sozialministerin und stellvertretende CSU-Parteivorsitzende sei sie maßgeblich an wichtigen sozialpolitischen Weichenstellungen auch auf Bundesebene beteiligt gewesen. „Ihrem christlich motivierten und gleichermaßen durch große Leidenschaft und hohen Sachverstand geprägten Einsatz für die Schwachen in unserer Gesellschaft verdankt sie den Ruf, das ‚soziale Gewissen‘ ihrer Partei zu sein.“ Als Abgeordnete, Staatssekretärin, Ministerin, Landtagsvizepräsidentin und – präsidentin habe Stamm beständig ihre Kompetenzen und ihren Einfluss genutzt, um die Interessen Würzburgs und der Region in München angemessen zur Geltung zu bringen. Sie habe entscheidend dazu beigetragen, dass die Stadt Würzburg immer wieder eine sozialpolitische Vorreiterrolle übernehmen konnte, beispielsweise mit Modellversuchen zur Tagefamilienpflege oder zur Integration von Aussiedlern. Die Errichtung der Ganztagesschule am Heuchelhof zunächst als Schulversuch und später dauerhaft etabliert, sei wesentlich auf ihre Unterstützung zurückzuführen. Nachdrücklich setzte sie sich beim Kultusministerium für die Übernahme des Mozart/Schönborn-Gymnasiums ein. Hilfreich stand sie auch bei aktuellen Großprojekten Würzburgs zur Seite, wie dem Ausbau der A3, dem barrierefreien Ausbau des Hauptbahnhofs, der Ausrichtung der Landesgartenschau und der Errichtung des Museums für Franken.

Barbara Stamm ist eine verlässliche Anwältin für die Interessen Würzburgs und der Region. Schuchardt dankte der Sozialpolitikerin im Namen Würzburgs: „Frau Stamm, Sie sind einzigartig. In Bayern und in Würzburg gibt es kaum einen Politiker, der unser Land und unsere Stadt über einen so langen Zeitraum an führender Stelle maßgeblich mitgestaltet und geprägt hat. Wir sind stolz auf Sie.“

 

Zielstrebiges Engagement

Stamm setzte sich bereits ganz früh in Würzburg erfolgreich für die Einrichtung der städtischen Gleichstellungsstelle, des ersten städtischen Kindergartens und des ersten Frauenhauses sowie die Einführung eines kommunalen Erziehungsgeldes ein. Zu ihren zentralen Anliegen als Vorsitzende der Familienkommission der CSU von 1989 bis 2000 und als Frauenbeauftragte der Staatsregierung von 1993 bis 2001 gehörte eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ihr besonderer Einsatz galt und gilt der Hilfe für alte und behinderte Menschen zu einem gleichberechtigten und möglichst selbstbestimmten und selbstständigen Leben sowie der Familienpolitik. In zahlreichen Ehrenämtern verwendete sie viel Zeit und Kraft darauf, Not zu lindern und Benachteiligungen zu beseitigen, als Vizepräsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes (1989-1999), als stellvertretende Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes (20022016) und als Vorsitzende des Landesverbandes Bayern der Lebenshilfe (2001 bis heute). „Als ebenso langjährige Rumänienbeauftragte der Staatsregierung und als Kuratoriumsvorsitzende der von ihr initiierten Bayerischen Kinderhilfe Rumänien trug sie wesentlich dazu bei“, hob Schuchardt das zielstrebige und zutiefst humane Engagement Stamms hervor, „die anfangs meist unwürdigen Lebensumstände behinderter Kinder zu verbessern.“ Stamm erhielt dafür die höchste Auszeichnung der Republik Rumänien, den Stern von Rumänien.

Intensive Förderung durch die ehemalige Landtagspräsidentin erhielt besonders auch die Würzburger Julius-Maximilians-Universität. Hier sind die Erweiterung des Campus am Hubland, die Ansiedlung des Helmholtz-Instituts für Infektionsforschung, die Entwicklung der Uni-Medizin oder auch der Ausbau des Uni-Klinikums zu nennen. Schirmherrin und engagierte prominente Unterstützerin ist sie im Verein „Hilfe im Kampf gegen den Krebs“ als Ehrenpräsidentin und in weiteren unzähligen sozialen Vereinen, Initiativen, Projekten und Aktionen. 

 

Erste Präsidentin des Bayerischen Landtags

Barbara Stamm wurde 1944 in Bad Mergentheim geboren und ist seit 1966 Würzburger Bürgerin. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Erzieherin und übte den Beruf bis 1978 aus, zuletzt als Heimleiterin im Schifferkinderheim. 1969 trat sie in die CSU ein. Sie bekleidete zahlreiche diverse Vorstandsämter auf Kreis-, Bezirks- und Landesverbandsebene und war von 1993 bis 2017 stellvertretende Parteivorsitzende der CSU. Im Jahr 1972 wurde sie in den Würzburger Stadtrat gewählt, dem sie bis 1978 angehörte. Mitglied des Bayerischen Landtags war Barbara Stamm von 1976 bis 2018, also 42 Jahre lang. Insgesamt zehn Mal gelang es ihr, über die Liste ein Abgeordnetenmandat zu erringen, immer mit herausragenden Stimmergebnissen, auch in der Stadt Würzburg. Ab 1978 gehörte sie dem Vorstand der CSU-Landtagsfraktion an. 1987 wurde sie Staatssekretärin und 1994 Sozialministerin im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit. Sie leitete das Ministerium bis Januar 2001 und war ab Oktober 1998 zugleich Stellvertreterin des Bayerischen Ministerpräsidenten. 2003 wählte der Landtag Barbara Stamm zu seiner Vizepräsidentin und 2008 als erste Frau zu seiner Präsidentin. Das zweithöchste Amt im Freistaat behielt sie bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Landtag im letzten Oktober.

Barbara Stamm ist Ehrensenatorin der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Trägerin des Bayerischen Verdienstordens, des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und der Bayerischen Verfassungsmedaille in Gold. Die Stadt Würzburg ehrte sie für ihre herausragenden Verdienste um das Wohl ihrer Heimatstadt in 2010 mit der Verleihung des Ehrenrings.

 

Zur Feierstunde im Ratssaal geladen waren neben der Familie, Freunden und Wegbegleitern Barbara Stamms politische Vertreter aus dem Bundestag Andrew Ullmann, Michael Glos (Bundesminister a.D.), aus dem Landtag Patrick Friedl und Manfred Ländner, Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann, Generalvikar Thomas Keßler, Dekanin Dr. Edda Weise, Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Regierungspräsident Eugen Ehmann, Landrat Eberhard Nuß, Landrat Thomas Habermann, Oberbürgermeister von Kitzingen Siegfried Müller und Vertreter der Justiz, der Hochschulen, der Wirtschaft und die ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeitler, Jürgen Weber und Dr. Pia Beckmann.