Volkach/ Nürnberg.
Seit März ist es bekannt: Die Mainfähren, die schwimmenden Brücken, die seit jeher die beiden Ufer des Mains verbinden, wurden ins Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen. In einem Festakt auf der Nürnberger Kaiserburg gratulierte und überreichte Heimatminister Albert Füracker nun die Aufnahmeurkunde.
„Unsere Bräuche, Feste, Musik, Naturwissen und traditionellen Handwerkstechniken sind wichtiger Bestandteil unserer Heimat. Die Pflege und der Erhalt der Traditionen genießen in Bayern einen sehr hohen Stellenwert. Bayern hat die Bedeutung des Immateriellen Kulturerbes früh erkannt und neben dem Bundesverzeichnis 2013 als erstes Bundesland ein eigenes Landesverzeichnis eingerichtet. Das Verzeichnis dokumentiert den kulturellen Reichtum Bayerns und macht das persönliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger sichtbar. Sie bewahren aktiv den vielfältigen kulturellen Schatz und geben ihn an die nächsten Generationen weiter. Ich gratuliere der IG Mainfähren und allen Fährleuten sehr herzlich und danke gleichzeitig für Ihren Einsatz“, so Minister Füracker in seiner Laudatio.
Volkachs Erster Bürgermeister Heiko Bäuerlein nahm stellvertretend für die Interessengemeinschaft Mainfähren bestehend aus Markt Eisenheim, Wipfeld, Fahr, Nordheim am Main, Dettelbach, Albertshofen und Volkach, die offizielle Aufnahmeurkunde in Empfang. Er betonte, dass sich alle Beteiligten sehr über die Aufnahme ins Landesverzeichnis freuten. „Zeigt diese Urkunde deutlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wurden die Fähren ursprünglich meist privat betrieben, sorgen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts die Gemeinden für den Erhalt, Betrieb und tragen anteilig mit dem Freistaat das Defizit der schwimmenden Brücken, so dass Menschen und Fahrzeuge sicher und unkompliziert von einem Ufer zum anderen kommen. Ich möchte mich stellvertretend für meine Bürgermeisterkollegen vor allem bei unseren Fährleuten bedanken für ihr Engagement bei Wind und Wetter und das auch feiertags und sonntags.“ Der Zusammenschluss der Gemeinden zur Interessensgemeinschaft Mainfähren erfolgte 2021 mit dem Ziel der vertieften interkommunalen Zusammenarbeit im Bereich der Mainfähren.
Was verbirgt sich hinter IKE?
Immaterielles Kulturerbe – kurz IKE – das sind lebendige Traditionen, die einer Gemeinschaft ein Gefühl der Identität und Kontinuität vermitteln, wie beispielsweise Tanz, Theater, Musik, Bräuche, Feste, überliefertes Wissen und traditionelle Handwerkstechniken. „Diese kulturellen Ausdrucksformen werden entscheidend von menschlichem Wissen und Können getragen und zeichnen sich durch ihre Vielfalt aus. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben und dabei in Auseinandersetzung mit der Umgebung – also etwa Natur bzw. Gesellschaft – fortwährend neugestaltet“, erläuterte Minister Füracker.
Seit dem Jahr 2003 stellt die UNESCO im Rahmen des „Übereinkommens zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes“ kulturelle Ausdrucksformen in den Fokus der Öffentlichkeit. Weltweit soll überliefertes Wissen und Können als immaterielles Kulturerbe sichtbar gemacht sowie Maßnahmen unterstützt werden, die zur Erhaltung und Weiterentwicklung geeignet sind. Die Bundesrepublik Deutschland ist dem UNESCO-Übereinkommen im Jahr 2013 beigetreten. Neben dem Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes gibt es in Bayern ein eigenes Bayerisches Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.