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IHK informiert

Top 1: Trotz vieler offener Stellen - Top 2: IHK zur Schließung der Galeria-Filiale in Schweinfurt

Würzburg/Mainfranken

Top 1: Mainfränkischer Ausbildungsmarkt stabilisiert sich

Seit 2019 ist die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverhältnisse in IHK-Ausbildungsberufen kontinuierlich gesunken. Nun scheint eine vorsichtige Trendwende in Sicht: Mit Ablauf des vierten Quartals 2022 haben sich die Zahlen stabilisiert. Mit 3.175 neuen Ausbildungsverhältnissen hat die IHK ein leichtes Plus von 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum registriert.

Zum Beginn des Ausbildungsjahres 2022 waren die Eintragungszahlen mit 1,5 Prozent im Minus gelegen – trotz des immensen Bedarfs der Unternehmen nach Auszubildenden. Nach Ablauf des vierten Quartals scheint nun eine Trendwende in Sicht, IHK-Bereichsleiter Stefan Göbel bleibt trotzdem vorsichtig: „Ob der Abwärtstrend der vergangenen drei Jahre gestoppt wurde, ist schwer abzuschätzen. Wichtig sind die kommenden Monate, in denen die Abgangsklassen wichtige Weichen in Richtung Berufswahl stellen.“ Nachdem die Corona-Beschränkungen sukzessive gelockert wurden, könnten in diesem Jahr die Berufsorientierungsmaßnahmen wieder in vollem Umfang stattfinden, so Göbel. Dies erleichtere die Suche nach neuen Azubis. Zahlreiche regionale Berufsmessen finden im Jahr 2023 statt, Betriebe bieten wieder verstärkt Praktika an, im März gibt es die bayernweite Woche der Ausbildung sowie Ende April den „Girls und Boys Day“. Die Möglichkeiten, sich zu orientieren, seien vielfältig und die Chance, neue Kontakte zu knüpfen, entsprechend hoch, meint Göbel.

 

Weiterhin gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz

Für die Betriebe hat die Akquise neuer Azubis allerhöchste Priorität. „Fachkräftesicherung beginnt für die Betriebe bei der Ausbildung. Angesichts der fortschreitenden demografischen Entwicklung wird der Wettstreit um die klugen Köpfe von morgen sicher nicht kleiner“, erklärt der IHK-Bereichsleiter. Die IHK-Ausbildungsscouts seien ein gutes Beispiel dafür, wie Ausbildungsakquise und Ansprache auf Augenhöhe funktionieren kann. Auszubildende stellen dort ihre Ausbildungsberufe in allen Schultypen vor und präsentieren ihr Unternehmen sowie die Aufgabenprofile sehr authentisch.

In jeder Krise liege auch eine Chance, so Göbel. Die IHK empfiehlt den Betrieben daher, die aktuell schwierige Situation trotzdem zu nutzen, um das Ausbildungsmarketing zu verstärken, die sozialen Medien als Kommunikationsmedien auszubauen sowie die Arbeitgebermarke zu stärken.

 

Top 2: „Es braucht ein Nachnutzungskonzept, damit die Innenstadt nicht an Vitalität verliert“

Wie die Galeria Karstadt Kaufhof Warenhauskette am Montag bekanntgegeben hat, sollen deutschlandweit 52 der aktuell 129 Häuser schließen – auch Mainfranken ist hiervon betroffen. Zwar freut sich IHK-Präsidentin Caroline Trips über den Erhalt der Würzburger Filiale, mahnt aber mit Blick auf die angekündigte Schließung des Hauses in Schweinfurt, dass nun ein strategisch abgestimmtes Nachnutzungskonzept erforderlich sei.

„Wenn Galeria Kaufhof Ende Januar die Türen endgültig schließt, entsteht eine Lücke auf der Verbindung zwischen der Stadtgalerie und der Innenstadt. Diese Lücke stellt Schweinfurt vor große Herausforderungen“, befürchtet die IHK-Präsidentin. Bisher sei das Warenhaus eine wichtige Verbindung zwischen den beiden Punkten gewesen. „Damit Schweinfurt attraktiv für Stadtbewohner und Besucher bleibt, muss bereits jetzt ein Nachnutzungskonzept erarbeitet werden, damit die Innenstadt nicht an Vitalität verliert und längerfristig keinen Schaden nimmt“, so Trips weiter. Schweinfurt arbeite aktuell an einer strategischen Neuausrichtung der Innenstadtentwicklung. Hierbei müsse auch die Nachnutzung des Galeria-Gebäudes eine zentrale Rolle spielen.

 

Potenzial für neue Impulse

Die neue „Deutschlandstudie Innenstadt“ der CIMA Beratung + Management GmbH, an der sich unter anderem die Deutschen Industrie- und Handelskammer beteiligte, zeigt, dass viele Innenstädte dringend eine Neuausrichtung brauchen. Die Einkaufsfunktion hat laut Studie für den Stadtbesuch nicht mehr die gleich hohe Bedeutung wie früher. Städte müssten multifunktionaler werden, die Angebote regionaler und gleichzeitig digital sichtbarer. Für die Immobilie von Galeria Kaufhof in Schweinfurt würde dies bedeuten, dass ein reines Warenhauskonzept künftig nicht mehr tragfähig sein dürfte. Dazu die IHK-Präsidentin: „Geprüft werden sollte nun, ob in der Immobile nicht eine Funktionsmischung sinnvoll wäre. Zum Beispiel könnte eine Markthalle mit regionalen Produkten und Versorgungsmöglichkeiten in Verbindung mit Dienstleistungsangeboten und Experimentierräumen – etwa für Pop up-Konzepte – eine Lösung sein. Auch Angebote im Bereich der Daseinsvorsorge könnten eingebunden werden und so die Magnetwirkung der Immobilie aufrecht erhalten.“

 

Alle Akteure müssen zusammenarbeiten

In den vergangenen Jahren habe die IHK bereits mehrfach Impulse für eine attraktive und vitale Innenstadt gegeben. Diese sollten nun von der Stadtverwaltung in Betracht gezogen werden, sagt Caroline Trips. Der Bezirksausschuss Schweinfurt habe bereits 2019 in einem Papier konkrete Vorschläger für die nachhaltige Entwicklung der Stadt unterbreitet. Und auch das IHK-Aktionsprogramm „Zukunft der Innenstadt und Ortszentren“ liefere gute Ansätze für eine neue Innenstadtstrategie. Wichtig sei, alle Akteure einzubinden. Gerne unterstütze die IHK den weiteren Prozess.

 

Information: Dr. Christian Seynstahl, IHK, Tel. 0931 4194-314, E-Mail: christian.seynstahl(at)wuerzburg.ihk.de oder unter www.wuerzburg.ihk.de