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Interview zum Tag der Arbeit mit dem Vorsitzenden des DGB Kreisverbands Schweinfurt, Martin Schmidl

Angesichts der Corona-Pandemie können in diesem Jahr erstmals seit der Gründung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) im Jahr 1949 keine öffentlichen Maikundgebungen stattfinden. Wie wirst du den 1. Mai verbringen?

Ich werde den 1. Mai dieses Jahr zu Hause mit meiner Familie verbringen, da es uns dieses Jahr leider nicht möglich ist mit den vielen Schweinfurter Kolleg*innen auf dem Georg-Wichtermann-Platz zu feiern. Stattdessen werden wir uns den Livestream des DGB zum 1. Mai ansehen. Ansonsten ist es dieses Jahr einfach wichtig der Ausbreitung Corona-Pandemie auf diesem Wege entgegen zu treten.

 

Das Mai-Motto lautet dieses Jahr „solidarisch ist man nicht alleine“. Was bedeutet das 1. Mai Motto für Dich?

Ein passenderes Motto hätte es für das Jahr 2020 nicht geben können. Es zeigt, dass wir Gewerkschaften in dieser Ausnahmesituation an alle Arbeitnehmer*innen denken und niemanden vergessen wollen. Die Menschen sind von der Corona-Pandemie ganz unterschiedlich betroffen. Unglaublich viele Arbeitnehmer*innen sind in Kurzarbeit und brauchen gerade unsere Unterstützung um z.B. für Aufstockungen durch die Arbeitgeber*innen zu kämpfen. Auf der anderen Seite müssen viele Kolleg*innen gerade außergewöhnliches leisten indem sie sicherstellen, dass wir beispielsweise gesundheitlich gut versorgt sind und es zu keinen Engpässen mit der Versorgung mit Lebensmitteln kommt. Hierbei setzen wir uns natürlich auch dafür ein, dass diese Kolleg*innen keinem Ansteckungsrisiko ausgesetzt werden und auch ansonsten der Arbeitsschutz nicht in Vergessenheit gerät. Und wie immer hört unsere Solidarität nicht an der deutschen Grenze auf, sondern wir werden uns auch weiterhin international für faire Arbeits- und gute Lebensbedingungen für die Schwachen auf dieser Welt einsetzen.

 

Die FDP und Teile der Union fordern die Grundrente zu verschieben. Wie bewertest du den Vorschlag?

Mir ist bewusst, dass die Corona-Pandemie die Bundesrepublik auch finanziell herausfordert. Dennoch ist es meines Erachtens unter keinen Umständen angezeigt an der Grundrente zu sparen, welche ja denen helfen soll, die es mitunter am bittersten benötigen. Insbesondere weise ich nochmals darauf hin, dass uns die Grundrente in ihrer geplanten Form nicht weit genug geht. Auch das darf in diesen Krisenzeiten nicht völlig in Vergessenheit geraten, eben gerade aus Solidarität mit denen die darauf angewiesen sind.

 

Corona dominiert und überlagert fast alle Themen. Welche Themen sind für den DGB noch von Bedeutung?

Corona hat z.B. den Abschlussbericht der Rentenkommission fast untergehen lassen. Natürlich haben wir das Thema nicht vergessen, auch wenn unsere Veranstaltungen zu diesem Thema leider erst einmal verschoben werden müssen. Ein besonderes Augenmerk werden wir auch darauf richten, dass Corona nicht als Aufhänger für die Aufweichung von Arbeitnehmer*innenrechten dient. Mit uns wird es zum Beispiel keine Schwächung des Arbeitszeitgesetzes geben.

 

Vielen Dank für das Interview.