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Jeden Tag zum Tag der Pflege machen

ver.di fordert strukturelle Verbesserungen in und nach der Krise

„Wir freuen uns über viel Zuspruch und Worte des Danks, das uns viele Patienten und Bewohner jetzt jeden Tag entgegenbringen“, so Dieter Rottmann, Gesamtpersonalratsvorsitzender im Bezirk Unterfranken und Vorsitzender im Bereich Gesundheit und Pflege bei ver.di Schweinfurt. Für ihn und die Kolleginnen und Kollegen aus den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ist klar: wir brauchen dringend Verbesserungen bei Arbeitsbedingungen und Löhnen für die Beschäftigten in und nach der Krise.

 

„Uns geht es um einen strukturellen Umbau des Gesundheitssystems. Das fordern wir seit langem, durch Corona wird nur deutlich, wie dringend wir diesen Umbau brauchen“, erklärt die stellv. Geschäftsführerin von ver.di Schweinfurt Marietta Eder. Die Umstellung auf die DRGs, die Fallpauschalen, haben zu Stellenverlusten und extremer Arbeitsverdichtung für alle Berufsgruppen im Krankenhaus geführt. In vielen Kliniken wurden ganze Bereiche, insbesondere die Reinigung ausgegliedert. Damit verbunden seien deutlich schlechtere Löhne, weniger auch betriebliche Altersvorsorge und schlechtere Arbeitsbedingungen. Daher brauchen unsere Krankenhäuser eine bedarfsgerechte Finanzierung, so die ver.di Forderung. Der Betriebsratsvorsitzende vom Leopoldina Krankenhaus in Schweinfurt Rainer Reichert ergänzt: der Freistaat finanziert aktuell für zwei Monate das Essen für unser Personal und hat auch für einige Berufsgruppen einen Bonus geschaffen. Das sind gute Zeichen, können aber nur der Beginn des Weges zu einer Aufwertung sein. Denn wir brauchen neben höheren Löhnen auch erträgliche und sichere Arbeitsbedingungen sowie die finanzielle Sicherheit der Einrichtungen durch den Freistaat Bayern.

 

Die Personalratsvorsitzende der Hassberg-Kliniken Katrin Neidel fordert eine gesetzliche Personalbemessung. „Wir haben gemeinsam in den letzten Monaten viel erreicht und haben als ver.di mit anderen die sogenannte PPR 2.0 auf den Weg gebracht. Damit können wir regeln, dass entsprechend der Bedürfnisse der Patienten genug Personal auf unseren Stationen arbeitet und das zu jeder Schicht. Dieses Instrument brauchen wir dringend und die Personaluntergrenzen helfen hier kaum weiter.

 

Ähnlich sieht es auch Helmut Bühner, Betriebsratsvorsitzender am neuen RHÖN Campus. „Der 12. Mai steht für den Internationalen Tag der Pflege. Das heißt für uns Beschäftigte, dass wir auch für uns selbst einen Gesundheitsschutz brauchen. Dazu gehört ein verlässlicher Dienstplan, und wie jetzt in der Krise auch eine psychologische Unterstützung, um mit Belastungen im Beruf umgehen zu können.“

 

Für die Altenpflege wollen wir von ver.di weg von der Teilfinanzierung durch die Pflegeversicherung, hin zu einer Vollversicherung. „Auch hier haben wir 2019 schon einiges erreicht und uns für das Gesetz zur Deckelung der Zahlung von Angehörigen eingesetzt“, so Marietta Eder. Aber wir müssen deutlich weitergehen.

 

„Im Moment steht natürlich der Schutz der Beschäftigten vor Corona auf jeder Tagesordnung der Betriebs- und Personalratssitzungen. Da hat es Verbesserungen bei der Ausstattung gegeben,“ so Marietta Eder.„Aber eben nicht in jeder Klinik und Pflegeeinrichtung und eben nicht für jedes Material. Aktuell sieht es gut aus bei Desinfektionsmittel und Masken, schlecht bei OP Hauben und Schutzkittel. Teils fehlt es an Qualität. Auch das müssen wir aus der Corona Krise lernen: Schutzausrüstung muss vor Ort sein und Reserven gelagert werden. Denn jede fehlende Maske gefährdet nicht nur die einzelnen Beschäftigten, sondern auch die Patienten und Bewohner.“