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Jüdische Kulturtage Bad Kissingen

- Bad Kissingen -

Die Jüdischen Kulturtage Bad Kissingen sind eine Veranstaltungsreihe von Stadt Bad Kissingen und Landkreis Bad Kissingen. Sie werden in der Regel alle 3-4 Jahre gemeinsam mit einer Vielzahl örtlicher Veranstaltungspartner durchgeführt.

Seit ihrer ersten Auflage im Jahr 2002 erinnern die Jüdischen Kulturtage Bad Kissingen an die Tradition jüdischen Lebens in der Region. Verbliebene Zeugnisse sowie die Vielfalt jüdischen Lebens und jüdischer Kultur, aber auch aktuelle gesellschaftliche Themen mit Bezug zum Judentum werden durch Konzerte, Vorträge, Lesungen, Führungen und Ausstellungen vermittelt. Dies soll Erinnerung wachhalten, Bewusstsein in der Bevölkerung schaffen und Antisemitismus vorbeugen. „Die Kulturtage bieten ein Programm für alle Sinne. Aber es ist nicht nur ein anspruchsvolles, sondern auch ein berührendes Programm, wenn ich als Vater von der Veranstaltung über die Kindertransporte 1938/39 lese, die mit dem Zitat ‚bis bald mein Kind‘ tituliert ist, dann kann man die menschliche Tragik nur erahnen – gerade wieder in diesen Tagen“, so Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel.

Im Jahr 2022 feiern die Jüdischen Kulturtage Bad Kissingen ihr 20-jähriges Bestehen. Zugleich feiert der Landkreis Bad Kissingen das 25-jährige Jubiläum der Partnerschaft mit dem israelischen Landkreis Tamar, die Deportation der letzten im Landkreis lebenden Juden jährt sich zum 80. Mal und Bad Kissingen blickt zurück auf das erste Jahr seit der Ernennung zum Weltkulturerbe. „Wenn wir derzeit die Bilder aus der Ukraine sehen oder die Flüchtlinge, die bei uns ankommen, dann werden wir an eine Zeit erinnert, die unsere Generation nicht persönlich erlebt hat, aber aus Erzählungen kennt. Wir sehen, dass es die Themen Krieg und Vertreibung wieder in Europa gibt, heute nicht aus ethnischen Gründen, aber sie sind präsent. Und man kann sich vielleicht in die eine oder andere Situation hineindenken, die damals geschehen sein mag“, so Landrat Thomas Bold.

Das Leben in der Kurstadt mit ihren Weltkulturerbestätten wurde dabei im 19. und 20. Jahrhundert auch maßgeblich von Juden mitgeprägt. Von den 34.000 Kurgästen, die Anfang des 20. Jahrhunderts die Saalestadt besuchten, war mindestens ein Drittel jüdisch. Darunter waren berühmte jüdische Persönlichkeiten wie Giacomo Meyerbeer, Alfred Döblin, Leo Fall, Max Liebermann, James Simon und Oscar Straus. Bad Kissingen besaß ein reiches Angebot an jüdischen Hotels, Restaurants, Sanatorien, Arztpraxen und Geschäften. Auch in Bad Brückenau gab es zwei jüdische Hotels. Die Neue Synagoge in der Kissinger Maxstraße gehörte zu den größten Synagogen in Bayern und in vielen anderen Städten und Orten des Landkreises gab es lebendige jüdische Gemeinden, vielfach mit eigener Synagoge und jüdischem Friedhof

Diese Vielfalt jüdischen Lebens wurde in der NS-Zeit brutal zerstört, erlebte aber nach dem Krieg vor allem in Bad Kissingen mit der Familie Weissler, dem Kurheim Beni Bloch und dem Betsaal im Jüdischen Gemeindehaus einen Neuanfang. Durch die Landkreispartnerschaft mit Tamar besitzt der Landkreis Bad Kissingen zudem eine besondere Beziehung zu Israel.

Das Programm der nunmehr 8. Auflage der Jüdischen Kulturtage Bad Kissingen umfasst 55 Veranstaltungen unterschiedlicher Formate. Die Veranstaltungen finden sowohl in der Großen Kreisstadt Bad Kissingen, als auch in früheren Zentren jüdischen Lebens im Gebiet des heutigen Landkreises Bad Kissingen, wie z.B. in Hammelburg, Maßbach und Bad Brückenau statt.

Das Programm der jüdischen Kulturtage ist ab sofort sowohl auf der Internetseite des Landkreises Bad Kissingens, der Stadt Bad Kissingen und bei den Städtischen Volkshochschulen Bad Kissingen und Hammelburg zu finden – www.kultur-kg.de/juedische-kulturtage.

BU: (v.l.) Projektleiter der Stadt Bad Kissingen Michael Balk, Bad Kissingens Oberbürgermeister Dr. Dirk Vogel, Landrat des Landkreises Bad Kissingen Thomas Bold, Projekt- und Abteilungsleiter Soziale Infrastruktur Peter Weidisch und der Projektleiter des Landkreises Felix Gantner stellten das Programm der Jüdischen Kulturtage 2022 in neuem Design vor.Foto: Mario Selzer