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Klimawald Bergrheinfeld: Alternative Route des Suedlink wird geprüft

BERGRHEINFELD - Die Schweinfurter Kreis-Grünen sind nach einem vom Landtagsabgeordneten Paul Knoblach (Garstadt) initiierten Ortstermin mit Tennet-Vertretern zuversichtlich, dass für die Stromautobahn aus dem hohen Norden der Klimawald am Umspannwerk Bergrheinfeld weitgehend verschont bleibt. Den von den Grünen genannten Vorschlag, die Strommasten vom noch zu bauenden Konverter zum Umspannwerk auf direktem Weg entlang der heutigen Zufahrtstraße zu platzieren, nannte Tennet-Bürgerreferent Thomas Wagner „eine Idee, die wir untersuchen“. Knoblach, die beiden Kreis- und Marktgemeinderäte Johannes Weiß und Birgit Schmitt (beide Werneck), sowie die Gemeinderäte Robert Pfeifroth und Ulrike Hochrhein (beide Bergrheinfeld) forderten diese Variante, weil nur sie die ökologischen Knackpunkte löse.

 

Der östliche Teil der über 700 Kilometer langen Stromtrasse von der Nordsee in den Süden Deutschlands endet in Bergrheinfeld in einem Konverter, der auf einem Acker nahe dem früheren Landwirtschaftsbetrieb Felsenhof entstehen soll. Im Konverter wird Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt. Die letzten rund 600 Meter SuedLink zum Umspannwerk sind oberirdisch geplant. Für diese Freileitung zum Zielpunkt hat Tennet drei Varianten genannt: mit einer Schneise mitten durch den Bergrheinfelder Klimawald, mit logischerweise größeren Masten über die zehn Hektar große Waldfläche oder westlich um den Wald herum.

 

Die beiden ersten Varianten haben wegen des Eingriffs in den Wald für große Empörung vor allem aus Bergrheinfeld gesorgt. Protest gab es auch aus Werneck, weil die dritte Variante eine Verschiebung des Konverter-Standorts Richtung Westen zur Folge hätte, sehr nahe an das bewohnte Anwesen Wiesenhaus. Beim Vorschlag der Grünen wären „alle Fliegen mit einer Klappe geschlagen“, merkte Kreissprecher Weiß an.

 

Den Konverter fordern Knoblach und Co. an die Zufahrtstraße in unmittelbare Nähe zum Felsenhof und damit mit größtmöglichem Abstand zur Wohnbebauung. Mit Strommasten entlang der breiten Zufahrtstraße wäre das dann auch der direkte und sicher kostengünstigere Weg, aber „eben nicht mitten durch den Wald“, so Knoblach. Der MdL erinnerte auch an die nicht einfache Aufforstung vor 26 Jahren und forderte eindringlich dazu auf, die Finger vom Wäldchen Am Galgenberg zu lassen. „Hier finden viele Menschen Ruhe und Erholung“, sagte Knoblach. Gemeinderätin Hochrhein untermauerte das: „Es ist gesetzt, dass der Wald unberührt bleiben muss“.

 

Die beiden Tennetvertreter Thomas Wagner und Dr. Andreas Schieder, Länderreferent für Energiepolitik, sagten eine wertfreie Prüfung des Vorschlags und vor einer Entscheidung durch die Bundesnetzagentur einen weiteren Vororttermin zu. Noch stehe man am Anfang der Planung. Knoblach und Co. bewerteten die Aussagen als gutes Zeichen. Knoblach verwies abschließend auf seine parlamentarische Anfrage zu dieser Angelegenheit. In ihrer Antwort vom 6. Mai informiert die Staatsregierung, dass sie in einer Stellungnahme zur Antragskonferenz gefordert habe, „dass im weiteren Verfahren hinsichtlich des Konverter-Standortes und der Anbindungsleitung der Fokus auf die Auswirkungen für die Bewohner vor Ort bzw. deren Interessen besonders berücksichtigt werden müssen“. 

BU Bild 1: „Die Grünen fordern, die Stromtrasse zum Umspannwerk entlang der Zufahrtstraße zu bauen. Damit würde vor allem der Wald Am Galgenberg (hinten rechts vor dem Umspannwerk) verschont bleiben. In der Bildmitte MdL Paul Knoblach, links Kreissprecher Johannes Weiß, rechts Dr. Andreas Schieder von Tennet. xx Bild 2: „Die von den Grünen geforderte Stromtrassen-Variante besprechen bei einem Ortstermin am früheren landwirtschaftlichen Betrieb Felsenhof (von links) MdL Paul Knoblach, Thomas Wagner, Dr. Andreas Schieder (beide Tennet) sowie die Gemeinderät*innen Johannes Weiß (Werneck, verdeckt), Robert Pfeifroth und Ulrike Hochrhein (beide Bergrheinfeld). Fotos: Hannes Helferich“