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Kreisacker-Gespräch

Veranstaltungsreihe 2021 – Nächster Termin am 6. Juli

 

 

 

LANDKREIS KITZINGEN

Zu einem abendlichen Gespräch am Kreisacker in Kitzingen vor interessiertem Publikum trafen sich Bürgermeisterin Elisabeth Drescher aus Sommerach und Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege Mechthild Engert. Die Begegnung war Teil der Veranstaltungsreihe Kreisacker, die mit unterschiedlichen Angeboten rund um die Themen „Nachhaltige Landnutzung und Ernährung“ informieren will und von der Koordinierungsstelle Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) des Landkreis Kitzingen ins Leben gerufen wurde.

 

Die Themen des Kreisacker-Gesprächs an diesem Abend drehten sich um die nachhaltige kommunale Entwicklung, ihre Herausforderungen und Chancen für die Zukunft. Die Gäste erhielten Einblicke, was Gemeinden im ländlichen Raum derzeit beschäftigt und was in Sommerach bereits geschafft wurde, auf dem Weg zu einer nachhaltigen und lebenswerten Gemeinde. 

 

Sommerach stellte sich im Jahr 2010 dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Es folgten 5 Jahre einer intensiven Auseinandersetzung mit den eigenen Möglichkeiten und Stärken, in den Feldern Wirtschaft, Ökologie, Kultur und Gemeinschaft. „Wie wichtig es für alle Bereiche ist, dass Menschen nicht nur im Dorf wohnen, sondern so viele auch ihren Lebensunterhalt vor Ort finden können, war für mich eine wesentliche Erfahrung“, meinte Mechthild Engert, die die Dörfer im Wettbewerb begleitet. Die Aufgaben der Dörfer seien die gleichen wie die der großen Städte, werden aber zu großen Teilen im bürgerschaftlichen Engagement geschultert.

 

Ein beherrschendes Thema ist derzeit der Umgang mit der Fläche, der Druck auf das Land ist groß. Ziel ist es, die Umwandlung in Siedlungs- und Gewerbeflächen möglichst gering zu halten. Boden ist ein kostbares Gut. Immer längere Wege sind teuer und erhöhen das Verkehrsaufkommen. Sommerach entwickelt Wohnbaugebiete im Einheimischen-Modell und setzt gleichzeitig auf Innenentwicklung. „Wir entwickeln gerade ein Quartier mit 9 Wohnungen, die Gemeinde wird Bauherrin sein. Wir wollen Wohnen für Menschen in unterschiedlichen Lebensphasen anbieten,“ berichtet Bürgermeisterin Drescher. Möglich sei dies mit der Unterstützung auch staatlicher Programme wie der Städtebauförderung.

 

Viele Gemeinden sehen in der Ausweisung immer weiterer und größerer Gewerbegebiete die einzige Möglichkeit ihre Einnahmen zu erhöhen. Dass dem nicht so ist, konnte Bürgermeisterin Drescher nur betonen. Sommerach sei allein schon aufgrund seiner Lage in seiner flächigen Ausbreitung eingeschränkt. Es braucht also andere Lösungen. Indem Sommerach einen Schwerpunkt auf die Lebensqualität innerhalb des Dorfes setzt, fühlen sich die Menschen wohl, bleiben wohnen und lassen sich nieder. Dadurch und natürlich auch aufgrund der vorhandenen technischen Infrastruktur, so Drescher, sei die Zahl der „intelligenten“, kleineren Firmen aus dem Dienstleistungs- bzw. IT-Bereich in Sommerach stark angestiegen – ohne weitere zusätzliche Flächen zu verbrauchen.

 

In Sommerach wirken sich Hitze und Trockenheit, aber auch Risiken von Starkregen unmittelbar aus. Die Dorfgemeinschaft ist sich der Verantwortung für den Klimaschutz bewusst. Mit der Hochschule Würzburg-Schweinfurt wird der eigene Beitrag zur Klimaerwärmung geprüft, die Studie ist noch in Arbeit. Ziel ist, CO2-neutral zu handeln. „Wir haben uns ein Großereignis herausgesucht, das Weinfest. Von der Serviette bis zu den Speisen wurden alle Teile geprüft und bilanziert.“ Bürgermeisterin Drescher nannte die ersten Erkenntnisse der bisherigen CO2-Analyse des Weinfestes ein „Schockerlebnis“: der meiste CO2-Ausstoß erfolgt bei der Anreise der Gäste. Dieses Ergebnis hatte Viele erstaunt, denn „wie der Gast zum Fest kommt, interessiert meist nicht“, so Drescher „wir wollen ja, dass die Leute kommen“. In welcher Form die Gemeinde auf dieses Problem in Zukunft einwirken wird, steht noch offen, dass sie es angeht, steht jedoch außer Zweifel.

 

Man müsse „mutig sein und auch mal dagegen halten“, war Bürgermeisterin Dreschers Botschaft an diesem Abend. Die langfristigen Folgen vieler Entscheidungen könne man nicht vorhersagen und manches, was als große Herausforderung gesehen wurde, wie der Erhalt denkmalgeschützter Gebäude, der Bau des Mainkanals oder die finanziellen Belastungen der Weinbergsbereinigung seien dann auch zu glücklichen Fügungen für die Entwicklung Sommerachs geworden.

 

Die Kreisacker-Gespräche werden mit unterschiedlichen Partnern den Sommer über fortgeführt. Gäste sind herzlich willkommen, Diskussion und Austausch sind ausdrücklich gewünscht.  

Am Dienstag, 06.07.2021 um 19.30 Uhr laden Markus Schmitt, Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes Kitzingen und Herbert Pfriem vom Weinbauverein Großlangheim zu einem weiteren Gespräch am Kreisacker am ehemaligen Gartenschaugelände in Kitzingen ein. An diesem Abend wird über die Themen Weinbau, Landwirtschaft, Erzeugergemeinschaften und Direktvermarktung diskutiert.

Eine Anmeldung ist erwünscht, jedoch nicht erforderlich. Informationen erhalten Sie unter valerie.grebner(at)kitzingen.de oder 09321 9281109.

Für mehr Informationen zu kommenden Veranstaltungen besuchen Sie www.kitzingen.de/kreisacker.

 

Weitere Veranstaltungshinweise zum Thema kommunale Entwicklung aus dem Programm der „Glorreichen 17 im Landkreis Kitzingen“:

21.07., 18:00 - 20:00: Uhr Nachhaltiges Leben auf dem Land – Dörfer haben Zukunft, Geführter Spaziergang durch Hellmitzheim

27.07., 10:00 – 12:00 Uhr: Wie machen es wohl andere? Gemeinwohl-Gemeinde Kirchanschöring im Gespräch, Online-Vortrag mit Diskussion

Genaue Infos auf der Internetseite www.kitzingen.de/bne, Aktionswoche „Die Glorreichen 17“ oder in der Broschüre.

 

 

Auf dem Bild: Zu einem abendlichen Gespräch am Kreisacker in Kitzingen vor interessiertem Publikum trafen sich Bürgermeisterin Elisabeth Drescher (rechts) aus Sommerach und Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege Mechthild Engert.