Soziale Netzwerke

  

Anzeige

Kreistag beschließt Generalsanierung der Rupert-Egenberger-Schule am Standort Höchberg

Der Beschluss über die Zukunft der Förderschule in Veitshöchheim soll bis Mitte 2022 gefasst werden

- Höchberg -

Schon seit Jahren ist klar, dass die Förderschulen des Landkreises Würzburg weiterentwickelt werden müssen. Nicht nur die Kündigung des Nutzungsvertrags für das bisherige Schulgebäude in Sommerhausen, sondern auch der Sanierungsstau an den Standorten der Rupert-Egenberger-Schule (RES) in Höchberg und Veitshöchheim machen ein schnelles Handeln erforderlich.

 

Nachdem der Kreistag in den vergangenen Monaten mehrfach intensiv mögliche Szenarien für eine Sanierung diskutierte, sah sich das Gremium nun einer Entscheidung gegenüber: Soll mit einer Erweiterung des Standorts Höchberg um die Klassenräume Veitshöchheims eine gemeinsame Lösung angestrebt werden, oder doch Sanierungen der jeweiligen Standorte im Einzelnen? Der Beschluss wurde einstimmig gefasst: Die Kreisrätinnen und Kreisräte haben sich zunächst für eine Generalsanierung des Bestandsgebäudes in Höchberg entschieden.

 

Über den Standort Veitshöchheim muss jedoch weiter debattiert werden. Denn mit weiteren einstimmigen Beschlüssen nahm der Kreistag von einer Generalsanierung des bestehenden Schulgebäudes in Veitshöchheim Abstand. Bis spätestens Mitte des Jahres 2022 wurde allerdings die Liegenschaftsverwaltung des Landkreises beauftragt, mögliche Alternativen zu prüfen.

 

Mängel in Veitshöchheim weitreichend, Sanierung wohl teurer als Neubau

Schon bei einer Besichtigung der beiden Standorte in Veitshöchheim und Höchberg durch die Mitglieder des Bauausschusses im Oktober hatte sich Landrat Thomas Eberth zu seinen Förderschulen bekannt: Nicht nur in die Gymnasien und die Realschulen wolle man investieren, sondern auch in die RES.

 

Gerade das Gebäude in Veitshöchheim hatte jedoch so weitreichende Mängel aufgewiesen, dass der Leiter der Hochbau-, Grundstücks und Schulverwaltung am Landratsamt, Martin Umscheid, die Wirtschaftlichkeit einer Sanierung nachdrücklich infrage stellte. Während die Kosten für die Sanierung der Schule in Höchberg auf rund 10 Millionen Euro geschätzt werden, seien hier mindestens 13 Millionen Euro nötig. Zum Vergleich: In Gaukönigshofen soll für die RES ein Neubau für circa 9,3 Millionen Euro entstehen. „Neben den Kosten müssen natürlich auch die Dauer von Sanierungsmaßnahmen und eventuell nötige Ausweichquartiere in die Überlegung miteinfließen“, erläutert der Landrat.

 

Als Grundlage für die jüngste Beschlussfassung des Kreistags standen allerdings auch mehrere Alternativen im Raum. Abhängig von der weiteren Entwicklung des Mittelschulstandortes Rimpar wäre sowohl das Platzangebot der Matthias-Ehrenfried-Grundschule als auch in der Maximilian-Kolbe-Schule bei entsprechender räumlicher Anpassung geeignet. In unmittelbarer Nähe beider Schulen sind die erforderlichen Sportanlagen vorhanden. Mit der Frage um den Förderschulstandort ist also auch die seit Jahren aktive Diskussion um eine gemeinsame Mittelschule im Würzburger Norden verbunden.

 

Angebote: Grundstücke für Neubau in Veitshöchheim oder Unterpleichfeld

Ein möglicher Neubau ist allerdings ebenfalls noch nicht vom Tisch. Die Gemeinde Veitshöchheim hatte jüngst noch ein Grundstück in unmittelbarer Nähe des bestehenden Schulgebäudes ins Gespräch gebracht. Nördlich des Berufsförderungswerkes Veitshöchheim käme ein derzeit als Sportplatz genutztes Areal in Frage. Aber auch die Gemeinde Unterpleichfeld hat dem Landratsamt zwei Grundstücke nahe der neu geplanten Grundschule neben dem Sportgelände und der Mehrzweckhalle als möglichen Standort für die Förderschule angeboten. Auf die Details, wie etwa den Zeitpunkt der Verfügbarkeit oder gar einen möglichen Kostenhorizont, wurde in der jüngsten Sitzung des Kreistags nicht eingegangen.

 

„Entscheidungsmatrix“ für Standort „Nord“ bis spätestens Mitte 2022

Im Oktober 2021 hatte der Kreistag für den südlichen Landkreis den Neubau eines modernen Schulgebäudes für die Rupert-Egenberger-Schule in Gaukönigshofen beschlossen. Dort werden künftig die Schülerinnen und Schüler aus Gelchsheim und Gaukönigshofen beschult. Nötig war dieser Schritt, weil die Schulfamilie das bisher genutzte Gebäude in Sommerhausen bis zum Schuljahresbeginn 2024/25 verlassen muss. Mit dem Beschluss für die Sanierung des Schulgebäudes in Höchberg ist nun ein weiterer Baustein für die Erneuerung der RES gesetzt. Offen bleibt letztlich nur die Frage nach dem Förderschul-Standort „Nord“.

 

„Wir sind am Abwägen von mehreren Varianten und schon seit längerer Zeit unter anderem mit dem Markt Rimpar im Gespräch“, so Landrat Thomas Eberth. Im Angesicht der Fülle von Möglichkeiten wurde die Verwaltung nun damit beauftragt, eine sogenannte Entscheidungsmatrix anzufertigen. Mit Hilfe dieser Aufstellung von Vor- und Nachteilen der jeweiligen Varianten soll eine Entscheidung in einer der nächsten Kreistagssitzungen möglich werden. „Im Laufe des 1. Halbjahres 2022 soll damit endlich auch die Schulfamilie in Veitshöchheim zumindest eine Perspektive erhalten“, hofft Landrat Thomas Eberth.Wir sind auf einem guten Weg, diesen Schulstandort neu aufzustellen.“

 

Hintergrund und Historie der RES im Landkreis Würzburg:

Die Geschichte der Förderschulen im Landkreis Würzburg begann im Jahr 1964 mit der Gründung einer Sondervolksschule im damals noch existierenden Landkreis Ochsenfurt. Im Jahr 1966 wurden weitere Sondervolksschulen in Höchberg und Versbach gegründet, ein Jahr später zog die Versbacher Schulfamilie bereits nach Veitshöchheim um. Bis zum Neubau war die Schule in Ausweichräumen der damaligen Lehranstalt für Wein,- Obst und Gartenbau untergebracht. 1968 wurde die Errichtung einer Kreissonderschule für lern- und geistig behinderte Kinder in Ochsenfurt beschlossen. Die Beschulung erfolgte zwischen lern- und geistig behinderten Kindern in Parallelklassen.

 

1970 wurde das heutige Schulgebäude in Veitshöchheim fertiggestellt, 1971 das heutige Schulgebäude in Höchberg. 1975 wurden für die Klassen Räume im Schulhaus Frickenhausen angemietet. 1980 erfolgte die Namensgebung „Rupert-Egenberger-Schule“. (Veitshöchheim wurde bis dato Julius-Echter-Schule und Frickenhausen als Erwin-Lesch-Schule benannt). Im Jahr 1986 wurden die einzelnen Sondervolksschulen unter dem heutigen Namen vereint, noch im selben Jahr wurde Gelchsheim als weitere Außenstelle eingerichtet. 2004 erfolgte der Umzug von Frickenhausen nach Sommerhausen. Gleichzeitig wurde das 40-jährige Schuljubiläum gefeiert.

 

Im Schuljahr 2020/21 wurden an den vier Standorten in Höchberg (113), Veitshöchheim (84), Sommerhausen (49) und Gelchsheim (22) insgesamt 268 Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis Würzburg beschult. Im Mittel der vergangenen zehn Jahre hat sich diese Zahl ungefähr auf diesem Niveau gehalten.

Bildunterschrift: Der Bauausschuss des Landkreises Würzburg besichtigte im Oktober 2021 die in die Jahre gekommene Zweigstelle der Rupert-Egenberger-Schule in Höchberg. Im Dezember beschloss der Kreistag nun deren Generalsanierung. Archiv-Foto: Christian Schuster