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Kritik an Demonstrations-Format

Vereinnahmung des Faschingsumzugs

- Würzburg -

 
Für kommenden Montag, 28. Februar 2022 wurde eine Demonstration in der
Würzburger Innenstadt bei der Stadt Würzburg angezeigt. Es handelt sich
dabei um einen Aufzug im Sinne des Versammlungsgesetzes, weil sich die
Demonstration auch fortbewegt. Der Aufzug beginnt auf den Mainwiesen und
führt durch die Innenstadt, daher wird es ab 15.30 Uhr auch zu
Verkehrsbehinderungen kommen. 

Die Demonstration wurde vom Veranstalter angezeigt mit dem
Versammlungsthema „Schluss mit geschundenen Kinderseelen - Kinder müssen
wieder im Mittelpunkt unserer Gesellschaft stehen. Kultur für Kinder ist
unerlässlich. Freies Atmen, Freie Schule ohne Testzwang & Quarantäne,
Freie Entwicklung in allen Lebensbereichen der Kinder und Jugendlichen
ohne Impfung“. 
Bei dieser Demonstration handelt es sich nicht um einen Faschingsumzug
oder eine Ersatzveranstaltung für einen Faschingszug!

Der Versammlungsleitung wurde in einem Erörterungsgespräch mitgeteilt,
dass die bloße Demonstration im Erscheinungsbild nicht den Eindruck
erwecken darf, die in der Gesamtwirkung an einen Faschingsumzug oder ein
traditionelles Faschingstreiben als Brauchtum erinnern. So wird
behördlich Folgendes untersagt: Es werden keine Motivwägen
mitgeführt, es ist jede hergebrachte Darbietung üblicher Faschings-
oder Schunkelmusik untersagt und es dürfen keine Süßigkeiten oder
Bonbons oder ähnliches ausgeworfen werden. Auch ist im Rahmen der
gesamten Demonstration der Konsum alkoholischer Getränke untersagt.
Weiter sind Ordner zu kennzeichnen und ohne jede Kostümierung
einzusetzen. 

Eine Verkleidung oder Kostümierung der Teilnehmer konnte durch die
Stadt förmlich nach dem Versammlungsrecht nicht untersagt werden.

Wie auch im vergangenen Jahr sind die Faschingsvereine und -gilden noch
immer angehalten und verpflichtet, den strengen Vorschriften zur
Corona-Bewältigung nachzukommen. Auch die hergebrachten Faschingsumzüge
am Sonntag in der Würzburger Innenstadt und am Dienstag in Heidingsfeld
mussten abgesagt werden. "Der Versuch der Corona-Maßnahmenkritiker, die
Tradition der hergebrachten Faschingsumzüge umzudeuten oder zu
vereinnahmen, ist übergriffig, weil traditionelles Brauchtum
instrumentalisiert wird und mit Kindern und Kostümen politische Stimmung
gemacht wird. Diese Instrumentalisierung des Faschings durch den
gewählten Tag („Rosenmontag“) und die angezeigte Form als Aufzug
bewertet die Stadt Würzburg als geschmacklos", kritisiert
Oberbürgermeister Christian Schuchardt die Planungen in einer Stadt,
die in Jahren ohne Corona den größten Faschingsumzug Süddeutschlands
beheimatet.