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Max-Mohr-Straße einstimmig vom Würzburger Stadtrat beschlossen!

Willi Dürrnagel berichtet

Würzburg: Nach dem einstimmigen Gutachten des Hauptausschusses vom 5. Dezember 2019 beschloss , am 12. Dezember 2019, auch der gesamte Stadtrateinstimmig meinen Antrag auf Straßenbenennung nach Max Mohr.

 

Dafür danke ich den Stadtratskolleginnen und Stadtratskollegen sehr herzlich.

 

Am 26. September 2019 schrieb ich an den Oberbürgermeister folgenden Brief:

Antrag: Straßenbenennung nach Max Mohr

 

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

 

bereits vor 22 Jahren, am 12. Oktober 1997, schrieb ich an den damaligen Oberbürgermeister Jürgen Weber einen Brief und bat um eine Ausstellung in Würzburg, die in der Monacensia in München bereits gezeigt wurde, die zum 60. Todestag des in Würzburg geborenen jüdischen Schriftsteller Max Mohr veranstaltet wurde. Leider wurde das nicht verwirklicht. Vielleicht gelingt es nun im Jahre 2020.

 

Wichtigster Punkt meines Schreibens war, nach Max Mohr in seiner Heimatstadt eine Straße zu benennen.

 

Ich bin der Stadt Würzburg sehr dankbar, dass auf Grund meines Schreibens Max Mohr auf die Vorschlagsliste zu Straßenbenennungen gesetzt wurde. Trotz mehrmaliger Nachfragen und Bitten meinerseits wurde der Vorschlag bisher noch nicht verwirklich. Ich bitte Sie, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, die Stadtverwaltung und den Stadtrat eindringlich, diesen ehrungswürdigen Mann nun durch eine Straßenbenennung zu würdigen. Wie Ihnen ja bekannt, ist in der Reihe "Würzburg liest ein Buch" 2020Max Mohr mit seinem Roman "Frau ohne Reue" vorgesehen und Sie sind der Schirmherr. Es wäre also sehr schön, wenn es zu dieser Aktion 2020 eine Max-Mohr-Straße geben könnte.

 

Ich stelle hiermit den Antrag, das Straßenstück zwischen der Sanderglacisstraße und der Löwenbrücke nach Max Mohr zu benennen.

 

Vor kurzer Zeit wurde das Straßenstück zwischen Sanderstraße und Virchowstraße nach Franz Rauhut benannt und vor einigen Jahren, auf meinen Antrag, nach Yehuda Amichai das Straßenstück zwischen Münzstraße und "Am Exerzierplatz". Auch die Marianne-Rein-Straße gibt es seit wenigen Jahren zwischen der Otto-Straße und dem Friedrich-Ebert-Ring. Die Max-Mohr-Straße wäre nun eine ideale Ergänzung. Sollte aber ein noch besserer Vorschlag von der Stadtverwaltung kommen, hätte ich natürlich nichts dagegen.

 

Herzliche Grüße
Ihr

Willi Dürrnagel"

 

Am 5. Dezember 2019 war es endlich so weit. Der Hauptausschuss beschloss im öffentlichen Teil einstimmig ein Gutachten für die Sitzung des Würzburger Stadtrates am 12. Dezember 2019 mit folgendem Wortlaut:

"Straßenbenennung nach Max Mohr (Anregung vom 27. Oktober 1997 des Stadtratsmitgliedes Dürrnagel
1. Die Straße zwischen Sanderglacisstraße und Sanderring mit der Flurstücknummer 10717/0 wird in "Max-Mohr-Straße" benannt.
2. Die Straßenbenennung tritt am Tag nach ihrer Bekanntmachung in Kraft.

 

 

Max Mohr, geboren am 17. Oktober 1891 in Würzburg, gestorben am 13. November 1937 in Shanghai, war ein jüdischer Arzt und Schriftsteller. Er lebte die ersten 20 Jahre seines Lebens in Würzburg. Nach freiwilliger einjähriger Militärzeit und Studium der Humanmedizin an der Julius-Maximilians- Universität in Würzburg bestand er 1917 sein Staatsexamen. Im Jahr 1917 geriet Mohr in englischer Kriegsgefangenschaft, in der er seine schriftstellerische Laufbahn begann. Er schrieb vor allem schöngeistige Publikationen und Theaterstücke. Sein bekanntestes Stück war die 1922 in München uraufgeführte Komödie "Impressionen im Juni" (vom Würzburger Stadttheater gespielt).

 

1934 wanderte Mohr ohne seine Familie nach Shanghai aus beendete seine schriftstellerische Tätigkeit. Er verstarb 1937 an einem Herzleiden. Sein Leichnam wurde verbrannt und die Urne mit Asche vor Helgoland von einem befreundeten Kapitän versenkt, da die Einfuhr einer jüdischen Urne von deutschen Behörden verboten war."

 

Fotos: Willi Dürrnagel