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MdB Klaus Ernst: Rente erst ab 70

SCHWEINFURT

Als überflüssig wie einen Kropf hat Klaus Ernst, Spitzenkandidat der Bayerischen Linken und Vorsitzender des Ausschusses für Wirtschaft und Energie im Deutschen Bundestag Forderungen der Arbeitgeberverbände nach Anhebung des Rentenalters bezeichnet.

Die Forderung des Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf nach Rente erst ab 70 Jahren hat nur den Sinn, die Rente zu kürzen. Die vielen abhängig Beschäftigten, die nicht einmal das Renteneitrittsalter von 65 erreichen, müssen schon heute Abschläge von 0,3% ihrer Rentenbezüge hinnehmen, wenn sie vor dem vorgesehenen Alter in Rente gehen. Wer also zum Beispiel wegen Verlust des Arbeitsplatzes mit 65 aus dem Erwerbsleben ausscheidet und verrentet wird, hätte dann eine Rentenkürzung von 18% hinzunehmen. Das zu fordern ist angesichts der trotz Corona ausgezeichneten Lage der Metallindustrie ungeheuerlich.
Ich erwarte von allen Parteien, dass sie sich vor der Wahl zu solchen Fordereungen der Arbeitgeber, die zur Zeit offensichtlich ein Kampagne zur Anhebung des Rentealters fahren, klar positionieren!

Die Bundesregierung hat uns schon vor zehn Jahren auf eine parlamentarische Anfrage mitgeteilt, dass der Beitragssatz nur um 0,5 Beitragssatzpunkte steigen müßte, wenn wir bei der Rente mit 65 geblieben wären. Das sind bei einer paritätischen Finanzierung der Rente 0,25 Beitragssatzpunkte für abhängig Beschäftigte. Jemand mit Durchschnittsverdienst hätte dann um die 8,70 Euro monatlich weniger Einkommen, könnte aber 2 Jahre früher in Rente. Als Argument für eine Erhöhung des Renteneintrittsalters taugt das Argument steigender Beiträge nicht.
Auch die wirtschaftliche Lage der Metall und Elektroindustrie rechtfertigt diese Forderung keineswegs.
Die Sicherung der finanziellen Basis der gesetzlichen Rente erfordert viel mehr
dass die Beitragsbemesungsgrenzen als erster Schritt deutlich angehoben werden und endlich alle Erwerbstätigen in die Rentenkasse einzahlen - auch die Beamten, auch die Selbstständigen, auch die Abgeordneten und die Gesamtmetall-Präsidenten! In Österreich ist ähnliches längst Realität. Das gesetzliche Rentenalter dort ist 65 Jahre, die Renten sind deutlich höher. Übrigens, knapp 15 Prozent der Menschen sterben bei uns aktuell vor ihrem 65. Geburtstag. Und 20 Prozent der Menschen vor ihrem 69. Geburtstag.