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Nachhaltigkeit im Fokus

„Gemeinwohl-Ökonomie“ machte neugierig

Landratsamt Kitzingen  Am vergangenen Donnerstag gab es in der Fastnachtakademie bei der Veranstaltung „Gemeinwohl-Ökonomie – ein Modell für die Zukunft?“ interessante Einblicke für eine nachhaltige und faire Zukunft im Wirtschaftssektor.

„Beim Thema Nachhaltigkeit müssen nicht nur ökologische Aspekte mitgedacht werden, sondern alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit. Diese sind neben der ökologischen auch die soziale und die ökonomische Dimension“, stellte Dr. Susanne Knof, stellvertretende Landrätin, bei ihrer Begrüßung klar und lud die 60 Teilnehmer und Teilnehmerinnen ein, sich auf neue Thematiken und Ansätze einzulassen. Zum Teil aus Neugier auf das Modell, aber vor allem aus Interesse an zukunftsfähigen Lösungen waren die Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen und der Kommunalpolitik in die Räumlichkeiten der Fastnachtakademie gekommen. Organisiert wurde der Nachmittag von der Umweltstation und dem Regionalmanagement Kitzinger Land.

In einem rund dreistündigen Programm erklärten zunächst Tobias Schwalbe und Marcus Alleze, Vertreter der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) Regionalgruppe Würzburg, was hinter der Vision einer Gemeinwohlökonomie steht und wie Unternehmen und Kommunen ihr Handeln in Bezug auf das Gemeinwohl mit dem von der GWÖ entwickeltem Werkzeug, nämlich der Gemeinwohlökonomie-Bilanzierung, überprüfen und messen können.

Nach der allgemeinen Einführung konnten die Gäste zwischen zwei verschiedenen Workshops mit Praxisbeispielen auswählen. Über die Erfahrungen des Prozesses einer Gemeinwohl-Ökonomie-Bilanzierung informierten Achim Knöchel, Gemeinwohlberater, sowie Tobias Wiegler und Sophie Theissmann von der ESN Deutsche Tischtennis Technologie GmbH aus Hofheim in Unterfranken. Die Unternehmensvertreter interessierten sich besonders für den Ablauf, die Kosten und den Nutzen einer solchen Bilanzierung. Hierbei hob Tobias Wiegler hervor, dass vor allem der ganzheitliche Blick der GWÖ-Bilanzierung, nicht nur auf ökologische Aspekte, sondern zum Beispiel auch auf die Mitbestimmung und die Zufriedenheit der Mitarbeiter, ein interessanter Ansatz ist, der für das Unternehmen besonders wichtig sei.

Aus der Sicht einer Kommune berichteten der Gemeinwohlberater Thomas Mönius und die dritte Bürgermeisterin der Gemeinde Postbauer-Heng in der Oberpfalz Gabriele Bayer. Diese Gemeinde ist die fünfte gemeinwohlbilanzierte Kommune in Deutschland und hat sich parteiübergreifend auf den Weg gemacht, die Bilanzierung durchzuführen. Auch in der Verwaltung wurde das Thema interessiert und mit viel Motivation aufgenommen. So fanden mehrere Workshops statt, in denen u.a. der Einkauf von Materialien und die Lieferketten überprüft wurden. Frau Bayer erklärte, dass sie durch die Bilanzierung viel aufmerksamer sind und versuchen mit ihren Partnern und Bürgern in einen Dialog zu treten und neue ökologische und soziale Maßstäbe bei Auftragsvergaben anzusetzen, wie zum Beispiel bei der Umstellung der Schulverpflegung auf einen höheren Bioanteil zu achten.

Nach den Vorträgen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch die Möglichkeit, miteinander und mit den Referenten und Referentinnen ins Gespräch zu kommen. Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer resümierten, dass sie in ihren Betrieben oder Kommunen bereits vieles umsetzen, die Bilanzierung aber die Möglichkeit einer ganzheitlichen Bestandsaufnahme biete, um so nachhaltige Ziele konkreter in den Blick zu nehmen, unter anderem beim Thema Fachkräftegewinnung und Mitarbeiterzufriedenheit.

© Alexander Kother: Personen von links: Dr. Susanne Knof (stellvertr. Landrätin), Achim Knöchel Referent), Tobias Wiegler, Sophie Theissmann (beide ESN), Gabriele Bayer (3. Bürgermeisterin Postbauer-Heng), Marcus Alleze (GWÖ), Thomas Mönius (Referent), Simone Göbel (Regionalmanagement), Tobias Schwalbe (GWÖ), Ronja Rohlik (Umweltstation)

© Alexander Kother: Die beiden GWÖ-Referenten Marcus Alleze und Tobias Schwalbe haben die Veranstaltung mit ihrer Präsentation eröffnet.