Kitzingen/Würzburg
Obstbäume mit nackten Wurzeln können während der gesamten Vegetationsruhe, also etwa von November bis März, gepflanzt werden, solange der Boden frostfrei ist, berichtet Thomas Riehl, der Fachberater für Obstbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen-Würzburg.
Ein früher Pflanztermin im November oder Dezember ist dabei von Vorteil. Die Pflanzen können so, bis zum Wiederaustrieb, noch neue Wurzeln bilden und sind dann gegenüber Trockenphasen im Frühjahr nicht so empfindlich wie erst ausgangs des Winters gepflanzte Bäume. Der Grundstein für die erfolgreiche Pflanzung wird bereits beim Kauf des Baumes gelegt. Gute Qualitäten erhält man in den regionalen Baumschulen vor Ort. Hier bekommt man auch Beratung zur richtigen Sorten- und Unterlagenwahl. Wurzelnackte Ware sollte baldmöglichst nach dem Kauf gepflanzt werden. Ist dies nicht möglich, müssen die Wurzeln vor Austrocknung geschützt werden, indem man sie beispielsweise mit einem feuchten Sack oder Tuch bedeckt. Bei einer längerfristigen Zwischenlagerung von mehr als einer Woche empfiehlt sich ein Erdeinschlag im Garten.
Direkt vor der Pflanzung ist es günstig, den Baum eine Stunde in einen Eimer Wasser zu stellen, damit die Wurzeln beim Pflanzen ausreichend feucht sind. Das Pflanzloch muss deutlich größer sein als das vorhandene Wurzelwerk, damit die neuen Wurzeln später gut in die lockere Erde einwurzeln können. Die Sohle des Pflanzloches wird mit dem Spaten oder einer Grabgabel gelockert. Um Beschädigungen am Wurzelwerk zu vermeiden, wird der Stützpfahl vor dem Pflanzen eingeschlagen. Bei Pflanzungen in der freien Landschaft kann es sinnvoll sein, die Grube zusätzlich mit einem Wühlmauskorb auszukleiden. Danach wird der Baum in das Loch gestellt und Erde eingefüllt. Dabei empfiehlt es sich, zwischendurch am Stamm zu rütteln, damit sich die Erde gleichmäßig im Loch verteilt und keine Hohlräume entstehen. Bei Obstbäumen ist es besonders wichtig, dass sich die Veredlungsstelle nach dem Pflanzen deutlich über der Bodenoberfläche befindet. Am besten lieber gleich etwas höher pflanzen, da sich der Baum normalerweise noch etwas setzt. Die Erde tritt man abschließend leicht fest.
Zum Stabilisieren wird der Baum mit einer Achterschlinge am Stützpfahl festgebunden. Als Anbindematerial eignet sich beispielsweise Kokosstrick. Ein kreisförmiger Bereich von etwa 1 m Durchmesser um den Stamm, die sogenannte Baumscheibe, sollte in den ersten 5 Jahren unbedingt bewuchsfrei gehalten werden. Rings um diese Baumscheibe formt man mit etwas Erde einen Gießrand, damit das Wasser seitlich nicht abfließt. Anschließend wird der Baum gründlich angegossen. Über Winter reicht die natürliche Bodenfeuchte dann in der Regel aus. Bei ausgeprägter Trockenheit im Frühjahr sollte allerdings rechtzeitig bewässert werden.
Als Wildverbissschutz dient eine Drahthose, die man nach dem Pflanzen um den Stamm legt. Auf Streuobstwiesen, die beweidet werden, sind ggf. aufwändigere Schutzkonstruktionen notwendig. Der Pflanzschnitt richtet sich grundsätzlich nach dem gewünschten Erziehungssystem. Halb- und Hochstämme erzieht man am besten als sogenannte Rundkrone. Gut verzweigte Pflanzware besteht hier aus der Stammverlängerung und 3 bis 4 seitlichen Leitästen. Diese werden um ein Drittel bis zur Hälfte eingekürzt. Die Enden der Leitäste sollten sich nach dem Schnitt auf der gleichen Höhe befinden, die Stammverlängerung etwa 10 cm darüber.