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Ochsenfurter Klinikbetrieb nach dem Corona-Modus – Wie geht es weiter?

SPD-Gesundheitsexpertin Sabine Dittmar und Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib informieren sich in der Main-Klinik

OCHSENFURT Mehr als drei Monate befindet sich die Ochsenfurter Main-Klinik nun im Corona-bedingt eingeschränkten Betriebsmodus. „Bereits zwei Wochen vor den Anordnungen der Staatsregierung haben wir erste Schutzmaßnahmen eingeleitet“, erklärte Geschäftsführer Christian Schell den SPD-Abgeordneten Sabine Dittmar aus dem Bundestag und Volkmar Halbleib aus dem Landtag.

 

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion und ihr Ochsenfurter Landtagskollege waren gekommen, um sich über die Probleme und Herausforderungen für Kliniken in Corona-Zeiten auszutauschen. Empfangen wurden die Abgeordneten neben Schell von den beiden KU-Vorständen Dr. Alexander Schraml und Eva von Vietinghoff-Scheel sowie vom Würzburger Landrat Thomas Eberth. Dabei würdigten die Vertreter des Landkreises zunächst die hohe Kooperationsbereitschaft und die Zusammenarbeit mit anderen Kliniken und Krankenhäusern sowie privaten Pflegeeinrichtungen in der Region. Neben der Pflege von Corona-Patienten und der Umsetzung von Schutzmaßnahmen gehörte hierzu auch die Hilfe bei Engpässen von Schutzausrüstung. „Diese intensive Zusammenarbeit wollen wir nach der Corona-Pandemie beibehalten und verstetigen“, machte Schraml deutlich.

 

Das Klinikpersonal hat sich während der Corona-Zeit vorbildlich verhalten, lobte Christian Schell die Beschäftigten. Durch kleinere Umbau- und Schulungsmaßnahmen konnte das Infektionsrisiko innerhalb der Main-Klinik weitgehend reduziert werden. Etwa 25 Covid-Patienten habe die Klinik behandelt, davon rund ein Drittel auf der Intensivstation. Für Schwierigkeiten sorgten jedoch voneinander abweichende Quarantäne-Auflagen für Klinikpersonal aus verschiedenen Landkreisen. Zudem müssen noch einige Fragen der Kostenübernahme aus Bundesmitteln geregelt werden. SPD-Gesundheitsexpertin Dittmar sagte hierbei ihre Hilfe und Unterstützung zu.

 

Derzeit sei die Klinik wieder im Normalbetrieb belegt und alle gewünschten Behandlungen könnten wieder durchgeführt werden. Die Lehren aus Corona sei vor allen, so Geschäftsführer Schell, mehr Lagerkapazität für Schutzmaterial vorzuhalten. Die notwendigen Flächen werden allerdings bei der ab Herbst 2020 anstehenden umfassenden Klinikgeneralsanierung derzeit nicht ausreichend gefördert.

 

Neben den aktuellen Fragen rund um die Corona-Pandemie standen vor allem die Zukunftsentwicklung der Main-Klinik und des Gesundheitsstandortes am Ochsenfurter Greinberg im Mittelpunkt. Die Klinik sei bei 140 Planbetten mit 7.000 Patienten, 3.000 Eingriffen und 15.000 ambulanten Kontakten sehr gut aufgestellt, so die Abgeordneten.

 

Besonders erfreulich ist für Dittmar und Halbleib, dass Klinik und Landkreis derzeit eine eigene Pflegeschule aufbauten. Derzeit werden hierzu die Vorbereitungen am Greinberg getroffen. Sie wird zunächst im aktuell leerstehenden Curvita-Trakt in der Main-Klinik untergebracht.

 

Aktuell stehe man im Austausch mit privaten Pflegeträgern, um eine gute Kooperationsbasis zu schaffen, so Vietinghoff-Scheel. Zudem werde eine enge Zusammenarbeit mit der Berufsschule Ochsenfurt angestrebt. „Das ist der richtige Schritt zum richtigen Zeitpunkt, um mehr Pflegekräfte auszubilden.“ so Dittmar und Halbleib übereinstimmend.

 

Mit Blick auf die seit August 2019 geschlossene Bereitschaftspraxis informierte Sabine Dittmar über den aktuellen Stand auf Bundesebene. Dort wird eine gesetzliche Regelung für sogenannte integrierte Notfallzentren diskutiert. Schraml wies darauf hin, dass aktuell mit der Kassenärztlichen Vereinigung über die Übernahme der ärztlichen Notfallversorgung verhandelt werde. Klinikleitung wie politische Mandatsträger waren sich einig, diese Optionen zur Wiedereröffnung der Bereitschaftspraxis weiter fest im Blick zu behalten. „Die Bereitschaftspraxis ist wichtig für den Gesundheitsstandort Ochsenfurt und den südlichen Landkreis Würzburg“, so Halbleib.

 

Halbleib und Dittmar unterstützen zudem Überlegungen zur Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums durch den Landkreis, um Lücken in ambulanten hausärztlichen Versorgung zu schließen, die durch niedergelassene Ärzte im ländlichen nicht dauerhaft geschlossen werden können. 

Bild: Im Gespräch über die Folgen von Corona sowie die allgemeine Krankenhausentwicklung, von links nach rechts: KU-Vorstände Eva von Vietinghoff-Scheel, Alexander Schraml, Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar, Main-Klinik-Geschäftsführer Christian Schell, Landrat Thomas Eberth, Landtagsabgeordneter Volkmar Halbleib (Foto: Thorsten Reppert)