Soziale Netzwerke

  

Anzeige

Offener Brief an Politik und Verwaltung

Herausforderung der Kulturschaffenden trifft auf herausfordernde Haushaltssituation

WÜRZBURG

Einen Monat vor den Haushaltsberatungen des Würzburger Stadtrats für
das Jahr 2022 richtet sich der Dachverband Freier Würzburger
Kulturträger mit einem Offenen Brief an die Politik und
Stadtverwaltung. Kommunale Coronahilfen werden darin auch für 2022 und
somit in einem „Aufbaujahr“ der Kulturschaffenden eingefordert.
Kulturreferent Achim Könneke und Kämmerer Robert Scheller ordnen diese
Forderung nun gemeinsam ein, ohne den Beratungen des Stadtrats final
vorgreifen zu können.

Die Würzburger Stadtverwaltung und der Stadtrat haben die
existenziellen Nöte der Kultureinrichtungen, Künstler*innen und
Soloselbständigen im Kulturbereich seit Beginn der Corona-Pandemie sehr
ernst genommen. Mehrere Runde Tische "Kultur in Not" wurden
veranstaltet, um schnell mehrere Bündel unbürokratischer und passgenauer
Maßnahmen zur Unterstützung der Freien Kultur zu entwickeln und
umzusetzen. Für das Jahr 2021 wurde im Kultur-Etat ein Sondertopf in
Höhe von 200.000 € für Corona-Förderungen in den Haushalt eingeplant
und schließlich in den vergangenen Haushaltsberatungen sogar auf 450.000
€ aufgestockt. Diese Mittel wurden zu einem Teil aus Einsparungen beim
Hafensommer gegenfinanziert (100.000 €). Gleichzeitig fand auch 2021 die
jährliche Aufstockung der Regel-Kulturförderung um 2,5 % statt. Diese
automatische Anpassung ist auch für 2022 vorgesehen, wie auch wieder ein
regulärer Ansatz beim Hafensommer (knapp 300.000 €). Dank dieser
Maßnahmen und entsprechenden Hilfsprogrammen des Freistaats und des
Bundes musste in Würzburg bisher keine Kultureinrichtung coronabedingt
Insolvenz anmelden. 

„Wir sind insofern davon überzeugt, dass die sich durch diese Maßnahmen
deutlich unterstrichene politische Wertschätzung der Kultur in unserer
Stadt notwendig und sinnvoll war und ist. Es ist zudem unübersehbar,
dass der beginnende Neustart für viele Kulturschaffende und
Kultureinrichtungen ein mühsamer und langwieriger Weg sein wird, auf dem
weggebrochene Strukturen, Dienstleister und vor allem auch das Publikum
wieder neu gewonnen werden muss. Aufgenommene Coronakredite sowie
eingebrochene Einnahmen belasten die Kultureinrichtungen weiter. Dies
ist auch der Stadtverwaltung bewusst“, so die Referenten Könneke und
Scheller zur aktuellen Herausforderung in der Kulturstadt.

Zugleich stehen die öffentlichen Haushalte der Kommunen und auch der
Haushalt der Stadt Würzburg aufgrund ausbleibender Corona-Kompensationen
durch den Bund, wie es sie im Jahr 2020 gab, ebenfalls vor sehr großen
finanziellen Herausforderungen, die die Stadt zwingen, auf viele, auch
wünschenswerte und notwendige Maßnahmen zu verzichten. Im Rahmen
dieser Abwägungen wurde letztendlich darauf verzichtet, im
Haushaltsentwurf der Verwaltung auch für das kommende Jahr zusätzliche
Budgets für Corona-Hilfsmaßnahmen in der Kultur zu veranschlagen.