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Solidarity for all:

Gegen Abschiebung, Ausgrenzung und Rechte Hetze; Spektakuläre Kletteraktion in Würzburg

Aktivist_innen seilen sich aus 30m Höhe von einer Brücke über den Main ab und entrollen ein Großbanner.

 

Am Samstag, den 23. Juni seilten sich am Nachmittag drei Aktivist_innen der Initiative Bleiberecht Würzburg von der Brücke der Deutschen Einheit, welche über den Main in Würzburg führt, ab, und entrollten dabei ein Großbanner mit der Aufschrift: „#Solidarity 4 all. Gegen Abschiebung, Ausgrenzung und Rechte Hetze“. Die Aktion, die bis ca. 19 Uhr weiter lief, fand zeitgleich und in Sichtweite zu dem Umsonst&Draußen Festival statt. Ein Musikfestival welches von mehreren 10.000 Menschen besucht wird.

 

Die Initiative Bleiberecht Würzburg will mit dieser Aktion aufzeigen, dass es nicht darum gehen kann, mit populistischer Hetzte und rassistisch konjunktierter Rhetorik die Spaltung von Menschen weiter voran zu treiben. Stadtessen müssen Visionen entwickelt werden, die es allen Menschen ermöglichen in Zukunft solidarisch ohne Ausgrenzung und Ausbeutung leben zu können.

 

Dazu gehört auch, dass wir Menschen mit einem deutschen Pass, uns und unsere Art zu leben ins Verhältnis zur globalen Ungleichheit setzen und unsere Position in dieser Welt grundlegend reflektieren müssen. „Die Frage lautet: Wie ist meine Freiheit mit der (Un)freiheit von Migrant_innen und Geflüchteten verbunden?“, stellt Elisa Schmidt*, eine der Kletteraktivist_innen der Initiative Bleiberecht fest.

 

Durch die Anwesenheit der Geflüchteten wird uns die Realität vor Augen geführt. Uns deutschen Staatsbürger_innen wird gezeigt, auf wessen Kosten der hiesige Wohlstand fußt. Um die eigenen Privilegien zu legitimieren und vor allem zu erhalten, werden die „Anderen“, also die Geflüchteten, im Gegensatz zu „Uns“ als die Unzivilisierten, die Gewalttätigen und die Primitiven dargestellt.

 

„Aber ist es nicht vielmehr unzivilisiert, dass die 35.000 toten Menschen, die seit dem Jahr 2000 auf dem Mittelmeer gestorben sind, kaum mehr wert sind, als eine Kurznachricht? 578 widerufene ,nicht-rechtswiedrige BAMF-Bescheide aber stellen angeblich grundlegend den Rechtsstaat in Frage und lösen beinahe eine Staatskrise aus?“ fragt ein Kletteraktivist weiter.

 

Hier zeigt sich, wie demokratisch diese Demokratie ist. Denn nicht die Boote auf dem Mittelmeer sind eine Gefahr für uns alle, sondern Ausgrenzung, Abschiebung und rechte Hetze. Bewegungsfreiheit muss ein elementares Menschenrecht sein und niemand hat das Recht, anderen dieses Recht zu verwehren.

 

„Statt gegen diesen Anspruch zu hetzen und das Grundrecht auf Asyl völlig zu verunstalten, sollten wir in der EU anerkennen, dass die Bewegungsfreiheit, in deren Genuss wir uns alle ganz selbstverständlich laufend begeben, nicht nur uns, sondern allen Menschen, die auf dieser Welt leben, zukommt. Es geht um die Zukunft, eine Zukunft für alle“ stellt Elisa Schmidt* abschließend fest.

* Name geändert