„Wir brauchen weder eine Landesgartenschau noch einen Stadtwald“, stellt Stürmer-Hawlitschek entschieden fest. Beides stehe der notwendigen Entwicklung der Stadt in den letzten verbliebenen Baugebieten entgegen.
Der Vorschlag der SPD ist stattdessen, eine gezielte Erweiterung der Carus-Allee vorzunehmen und das jetzt und nicht erst 2026. In das Projekt der 600 m langen und bis zu 34m breiten Carus-Allee werde in den nächsten Jahren bereits sechs Millionen Euro investiert. Der Siegerentwurf des Wettbewerbs sieht eine landschaftlich strukturierte, hainartige Allee vor. Eine Ansammlung freier Baumindividuen solle die streng ordnende Struktur einer Allee neuordnen. Damit wäre dem Musikerviertel sofort mit einem attraktiven Naherholungsgebiet geholfen.
Die Gebietsreform 1972 habe der Stadt keine Eingemeindungen gebracht und dementsprechend sei das Stadtgebiet fast voll bebaut. An nennenswerten Entwicklungsmöglichkeiten gebe es lediglich noch die Baugebiete „Mönchskutte“, „Pfannäcker“ und das nun umstrittene Konversionsgelände, das Ledward-Barracks und Kesslerfields teilweise abdeckt.
„Die Landesgartenschau würde ab 2026 30 Jahre lang, somit bis 2056, eine Erweiterung von Bebauungsmöglichkeiten blockieren. Und keiner weiß, ob wir nicht bald Erweiterungsmöglichkeiten im Bereich I-Campus, im Bereich angegliederter Forschungseinrichtungen, für Ausgründungen und start ups oder für studentisches Wohnen benötigen.
„Wer bitteschön sei 1988 in der Lage gewesen vorauszusagen, wie sich die Stadt bis heute entwickelt hat? Hier gehe es auch um Standortsicherung für unsere Stadt! Zudem sei die Landesgartenschau ohne Nutzen für die Innenstadt und ein immenses finanzielles Risiko für den Stadtsäckel; das habe die Landesgartenschau in Würzburg nur zu allzu deutlich gemacht.
Die veranschlagten Kosten von heute rund 24 Millionen Euro seien nicht seriös kalkuliert. Allein bei einer sehr zurückhaltend gerechneten Preissteigerung von jährlich 2 Prozent ergäbe sich bis zur Bebauung eine Steigerung von ca. 16 Prozent. Das sind 3,84 Millionen Euro. Der eingeplante Zuschuss von 5 Millionen Euro, der unverändert bleibt wird damit bereits zu mehr als drei Viertel durch Teuerung verbraucht. Zudem seien die vielen „Trittsteine“, mit der die Bewerbung der Stadt zur Landesgartenschau verschönt wurde, in der Preiskalkulation mit keinem einzigen Euro enthalten. „Es droht hier ein Millionengrab“, so Stürmer-Hawlitschek.
Ebenso ein entwicklungspolitisches Hindernis sei der Stadtwald. „Bei allem Verständnis für das Umweltanliegen der Initiatoren, die nun den Begriff „Stadtwald“ bereits relativieren möchten, sei nicht nachvollziehbar, dass gerade auf einer der letzten Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt ein „Wäldchen“ entstehe.
Zudem verfüge die Stadt auf städtischem Gebiet bereits über eine überdurchschnittlich hohe Waldfläche. Die „grüne Lunge“ der Stadt habe derzeit eine Fläche von 1850 ha. Der städtische Wald sei zu über 80 % als Erholungswald und zu 75 % als Wasserschutzwald ausgewiesen. Bei dem nun zur Debatte stehenden „Stadtwald handele es sich um eine Fläche von 7 ha und nicht mehr.
„Viel wichtiger“, so Julia Stürmer-Hawlitschek, „ist eine intensivere Begrünung der Schweinfurter Straßen und Plätze, die die SPD-Stadtratsfraktion mit mehreren Anträgen seit Jahren verfolgt.“ Dies sei eine umweltpolitisch effektivere Maßnahme, die zudem der Innenstadtbelegung beitrage.
Jeder, der für Landesgartenschau oder Stadtwald stimme, müsse sich bewusst sein, dass er damit Stadtentwicklung dort massiv behindere bzw. mit dem Stadtwald gar gänzlich verhindere. Das könne nicht im Interesse der Stadt sein. Richtig sei vielmehr einen Wohnpark zu schaffen, der gegebenenfalls bei Bedarf auch ergänzende Baumaßnahmen für i-Campus oder Forschungseinrichtungen zulasse. Dies könne bereits jetzt und nicht erst 2026 in Angriff genommen werden.
Die SPD rufe deshalb die Bürgerinnen und Bürger Schweinfurts auf, zweimal mit NEIN zu stimmen und damit einer kostenverträglichen sofortigen Entwicklung des Konversionsgeländes den Weg zu öffnen.