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Startschuss für weiteres Kanalgroßprojekt

Regenüberlaufbecken kommt 900.000 Euro günstiger

Das Regenüberlauf- und Rückhaltebecken in Marktsteinach ist sicher eines der Schlüsselprojekte und mit geschätzten Kosten von mehr als 3,57 Mio. Euro eines der größten Einzelbauwerke auf dem Weg hin zu einem modernen und leistungsfähigen Entwässerungssystem. Extreme Wetterumstürze, Stark- und Platzregenereignisse von bisher nie dagewesenen Ausmaßen machen den gemeindlichen Kanälen allerorts zu schaffen. Wie wichtig ein funktionierendes und aufnahmefähiges Kanalnetz ist, wird bei heftigen Gewittern nach langen Hitzeperioden deutlich. Trotz der dramatischen Bilder im Fernsehen durch Hochwasserschäden zählt der Kanalbau häufig zu den undankbarsten Aufgaben in der Kommunalpolitik. Kanäle werden oft als teuer, aber auch selbstverständlich angesehen und sind oft nicht sicht- bzw. wahrnehmbar unterirdisch vergraben. Nur selten nimmt man von ihnen Notiz, beispielsweise wenn der Kanaldeckel klappert, es in Ausnahmefällen zu Geruchsbelästigungen kommt oder der Kanal bei außergewöhnlichen Starkregenereignissen das Oberflächenwasser nicht mehr aufnehmen kann und es zu Überflutungen kommt.

 

In Zusammenhang mit den Wetterkapriolen der letzten Tage erinnert Bürgermeister Stefan Rottmann daran, dass gerade das größte Kanalprojekt in der Geschichte der Gemeinde umgesetzt werde. Die klein dimensionierten Kanäle der 60er, 70er Jahre sind oft nicht dafür ausgelegt, das Oberflächenwasser bei extremen Wetterlagen aufzufangen. In den letzten Jahrzehnten sind Siedlungsgebiete und Straßenzüge auf bestehende Kanäle angeschlossen worden. Das zusätzliche Dach- und Straßenwasser muss allerdings durch die veraltete Kanalisation abgeleitet werden. „Bei starken Niederschlägen kann das Abwasser bis zum tausendfachen ansteigen!“, erklärt Abwasserexperte und Kanalplaner Hans-Ulrich Hossfeld. Zu berücksichtigen ist außerdem die steile Topographie in weiten Teilen der Gemeinde, das sich auf die Abflussgeschwindigkeit der Abwässer auswirkt.

 

Große Streckenabschnitte Kanal wurden in der Gemeinde bereits auf hydraulische Probleme und bauliche Mängel untersucht. Daneben sind auch die technischen Anlagen, darunter Pumpwerke und Teichkläranlagen erneuerungsbedürftig. Mit einem beispiellosen Investitionsprogramm will Bürgermeister Stefan Rottmann gemeinsam mit dem Gemeinderat die Kanäle auf Vordermann bringen: Modern, leistungsfähig und vor allem wirtschaftlich, soll die Abwasserbehandlung erfolgen. Die Gemeinde hat ein Maßnahmenpaket geschnürt und investiert gerade mehr als 15 Mio. Euro in den Kanalbau und in Entwässerungsanlagen. Ein gutes Dutzend Kanalprojekte konnten in jüngster Zeit erfolgreich abgeschlossen werden.

 

Eine zentrale Rolle spielt das Regenrückhalte- mit Überlaufbecken mit entsprechender Bautechnik und den Zu- und Ableitungen in Marktsteinach. Durch die exponierte Tallage laufen dort zusätzlich die Abwasserverbindungskanäle von Löffelsterz, Abersfeld und Waldsachsen zusammen. Schwillt das Abwasser vom Rinnsal zum reißenden Strom an, können die Abwässer gepuffert und dosiert in Richtung Schonungen abgegeben werden. Alle neuen Verbindungsleitungen Marktstein-ach-Schonungen, Waldsachsen-Marktsteinach und Löffelsterz-Marktsteinach wurden in den letzten zwei, drei Jahren gebaut und sind so konzipiert, dass der Abfluss durch ein natürliches Gefälle gewährleistet ist. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats konnte der Auftrag nach Submission und Wertung der Angebote für etwa 2,6 Mio. Euro an das Unternehmen Brand Bau GmbH vergeben werden. Damit verbleibt eine Ersparnis von etwa 900.000 Euro.

 

In den kommenden Tagen startet die umfangreiche Baumaßnahme: Beeinträchtigungen gibt es dann vor allem am Radwegeteilstück kurz vor Ortseingang nach Marktsteinach von Schonungen kommend, das unmittelbar im Baustellenbereich liegt. Für diesen Streckenabschnitt ist es unvermeidlich, den Radweg zu sperren und eine Umgehung entsprechend zu beschildern.