Soziale Netzwerke

  

Anzeige

Steigerwaldbahn braucht Signal aus München

SPD-Politiker Halbleib will Zerschlagung der Bahnstrecke mit einem Dringlichkeitsanatrag verhindern

WÜRZBURGDer unterfränkische SPD-Landtagsabgeordnete Volkmar Halbleib fordert Bahn und die bayerische Staatsregierung auf, der drohenden Zerschlagung der Steigerwaldbahn zwischen Schweinfurt und Kitzingen-Etwashausen im letzten Moment zu verhindern: „Vor der Entscheidung über die beantragte Entwidmung der Bahnstrecke zwischen Gerolzhofen und Kitzingen müssen alle Möglichkeiten zum Erhalt und zu Reaktivierung der Bahnstrecke für den Personen- und Güterverkehr ausgeschöpft werden“, so Halbleib, der sich seit 2008 als Abgeordneter mit der Bahnstrecke befasst. „Vor allem müssen wir jetzt verhindern, dass die Bahn mit ihrer im Februar gestarteten Ausschreibung zum Verkauf der Bahnanlagen vollendete Tatsachen schafft.“ Ist Halbleib überzeugt. Aber auch von der Staatsregierung und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft erwartet Halbleib mehr Engagement: „Wir brauchen dringend ein Signal aus München, dass die Zerschlagung der Bahnlinie verhindert und die Reaktivierung der Strecke unterstützt wird.“ Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, hat Halbleib einen Dringlichkeitsantrag der SPD-Landtagsfraktion für die heutige Sitzung des Bayerischen Landtags initiiert.

 

In der vergangenen Woche hatte sich Halbleib gemeinsam mit dem Kitzinger stellvertretenden Landrat Robert Finster bereits in Wiesentheid mit Vertretern des Förderverein Steigerwald-Express e.V., dem Aktionsbündnis Steigerwaldbahn und der VDC-Ortsgruppe „Besserer ÖPNV im Landkreis Kitzingen“ Initiative getroffen. Die drohende Zerschlagung der Bahn und die Beseitigung von Gleisen und Brücken wäre für die Bahnaktiven nicht nur verkehrspolitisch ein völlig falscher Schritt, sondern auch die Zerstörung einer historisch für die Region bedeutsamen Infrastruktur. Immerhin sei es bei der Werdauer Waldeisenbahn in Sachsen gelungen mit Unterstützung des Denkmalschutzes den Erhalt der dortigen Bahnlinie durchzusetzen. „Was in Sachsen gelungen ist, müsste doch auch in Unterfranken möglich sein“, so Sprecherin Katja Haubenreich.

 

Halbleib hofft, dass die heutige Landtagsdebatte einen wichtigen Impuls setzt: „Sowohl der Kreistag im Landkreis Schweinfurt wie der Kreistag im Landkreis Kitzingen hat sich mit großer Mehrheit gegen die Entwidmung der Bahn und für eine Machbarkeitsstudie durch den Freistaats Bayern ausgesprochen.“

 

Halbleib will mit seinem Antrag aber nicht nur eine Lösung für die Steigerwaldbahn herbeiführen, sondern will bayernweit für vergleichbare Fälle ein sofortiges Moratorium für geplante und ausgeschriebene Auflassungen von Bahnstrecken erreichen: „Wir brauchen jetzt die notwendige Zeit, um für alle reaktivierbaren Bahnstrecken konkrete Lösungen und Möglichkeiten zu erarbeiten.“ Bereits im April hatte Halbleib mit seiner Fraktion einen ersten Erfolg erzielt. Die Staatsregierung muss baldmöglichst einen Bericht zu allen möglichen Reaktivierungen von Bahnstrecken in Bayern vorlegen (SPD-Antrag Drs. 18/1496). Halbleib erwartet sich nicht nur einen Bericht, „sondern endlich mehr konkrete Wiederbelebungen von Bahnstrecken.“ Für ihn ist der Prüfstein die für Ende Juni anstehende Entscheidung der bayerischen Eisenbahngesellschaft zur Mainschleifenbahn: „Es ist genug geredet worden, jetzt brauchen wir konkrete Taten und einen Durchbruch für die Mainschleifenbahn“, zeigt sich Halbleib entschlossen.

 

Die Anbindung ländlicher Regionen an die Schieneninfrastruktur des Freistaats sei weiterhin eine wichtige Säule, um den öffentlichen Personennahverkehr in der Fläche zu stärken. Das gilt auch für die anliegenden Gemeinden der Mainschleifenbahn, so Halbleib. „Eine regelmäßige Zugverbindung macht die Gemeinden auch für junge Familien und Menschen als Wohnort attraktiver“. Zudem werden hierdurch die Anreize gestärkt, das eigene Auto häufiger stehen zu lassen und stattdessen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, so der mainfränkische SPD-Abgeordnete weiter. „All diese Argumente werden durch den aktuellen Kriterienkatalog nicht berücksichtigt. Deswegen braucht es hier dringend eine Änderung“, fordert Halbleib