Wir, die Fraktion DIE LINKE im Würzburger Stadtrat, sehen mit Argwohn, dass ein seit Jahren in den Ausschüssen diskutiertes Bauvorhaben noch immer nicht abgelehnt wurde. Nach fast exakt einem Jahr steht das private Bauvorhaben ’01.14 - Südliche Sanderau‘ wieder auf der Tagesordnung, obwohl sich an der Problematik nichts geändert hat.
Ja, Würzburg braucht Wohnraum – das steht außer Frage! Doch was dabei nicht auf der Strecke bleiben darf, sind die betroffenen Menschen, die Lebensqualität und auch der Klimaschutz. Und gerade bei diesen Punkten stellt sich das Bauvorhaben als nicht tragfähig dar. Mit einer Bebauungsplanänderung möchten die Eigentümer, die Firma Kratz GmbH & Co KG, auf dem Gelände des denkmalgeschützten Gebäudekomplex (1) Greiffenclaustr. - Friedrich-Spee-Str. - Fechenbachstr. eine Nachverdichtung der Wohnbebauung vornehmen. Das Projekt soll ein 3-geschossiges Wohngebäude (18 Einheiten) mit Flachdach (extensive Begrünung) und darunter liegender Tiefgarage mit Zufahrt von der Greiffenclaustr. umfassen. Das Haus soll als Riegel von der Baukante an der Greiffenclaustr. bis fast zur Baukante des breiten Innenflügels reichen, alle Bäume und Sträucher auf dem Grundstück würden gerodet und die vorhandene Grünfläche um ca. 3/5 reduziert.
„Sorgenkind“ Sanderau - Klimatischer Hotspot.
Auf Basis des „Integrierten Klimaschutzkonzept für die Stadt Würzburg“ von 2012 und dem daran anschließenden „Klimaplanatlas der Stadt Würzburg“ von 2016, wurde der Stadtteil Sanderau als „Sanierungszone“ ausgewiesen. (2) In diesem schon grünflächenarmen Stadtteil soll es laut Empfehlung zu keiner weiteren Flächenversiegelung kommen, sondern eine Entsiegelung und Erweiterung von Grünflächen kommen. Dieses Bauvorhaben würde bei Durchführung also konträr zu den festgelegten Rahmenbedingungen laufen, die den Stadtteil doch eigentlich fit für die Zukunft machen sollen.
Wir, die Fraktion DIE LINKE im Würzburger Stadtrat, möchten mit dieser Stellungnahme auch unsere Solidarität mit den dort lebenden Mietern bekunden. Die Hausgemeinschaft von rund 80 Personen setzt sich seit den ersten Bekanntmachungen des Vorhabens für den Erhalt des Komplexes, in seiner bestehenden Form ein.
Quellen:
(1) Liste der Baudenkmäler Würzburg; Aktennr. D-6-63-000-160
(2) Klimaplanatlas der Stadt Würzburg 2015/16, S. 28, Abb. 9