Die Stadt Würzburg hat Professor Reinhard Goebel den „Tanzenden Schäfer“ verliehen. Oberbürgermeister Christian Schuchardt überreichte die Ehrung in einer kleinen Feierzeremonie im Wenzelsaal des Rathauses. Goebel ist Dirigent, Musikforscher, Lehrer, Entdecker und diesjähriger „Artiste étoile“ des Mozartfestes. Das Festival findet Corona-bedingt nur sehr reduziert statt, ironischerweise passend zum diesjährigen Festivalmotto „Widerstand. Wachsen. Weitergehen.“
„Widerstand, Wachsen, Weitergehen“ mag auch für Reinhard Goebel gelten, der Anfang der 1990er-Jahre Lähmungserscheinungen in der linken Hand nicht nachgeben wollte und sich dem drohenden Karriereende als Geiger widersetzte, indem er die Geige fortan „andersherum“ spielte – und schließlich an das gleiche Niveau anknüpfte wie zuvor. 33 Jahre lang war Goebel Leiter der von ihm gegründeten Musica Antiqua Köln, seit 2006 dirigiert er international führende Orchester und ist seit 2010 Nachfolger von Nikolaus Harnoncourt am Mozarteum Salzburg. Seit 2018 ist er künstlerischer Leiter der Berliner Barocksolisten. Er ist nicht nur Professor für Historische Aufführungspraxis, sondern setzt diese äußerst lebendig und „in vielfach bahnbrechender Form“ um, so Oberbürgermeister Christian Schuchardt in der Laudatio. Das Mozartfest zähle Goebel zu den „prägenden Dirigentenpersönlichkeiten“, da er in den vergangenen drei Jahrzehnten zentrale Konzertereignisse des Mozartfestes geschaffen habe. „Sie haben dem Mozartfest immer wieder wichtige Impulse gegeben und damit für die aktuelle Ausrichtung sowie das Renommee in der internationalen Festivallandschaft mit verantwortlich gezeichnet“, führte Schuchardt bei der Überreichung des Tanzenden Schäfers aus. „Sie haben das Musizieren barocker Werke reformiert, Spielweisen revolutioniert und durch akribische Forschungen Werke und Komponisten ins Bewusstsein des aktiven Musiklebens zurückgebracht.“
In diesem Jahr sollte Professor Goebel als Artiste étoile an sechs Terminen des Mozartfestes teilnehmen, einige dieser Aufführungen werden in den kommenden Jahren nachgeholt.