Soziale Netzwerke

  

Anzeige

Uni Würzburg informiert

Top 1: Bayerischer Lehrpreis für Daniela Lorenz - Top 2: KI-Innovationen für regionale Unternehmen: Wirtschaft und Wissenschaft im Dialog - Top 3: Quantenverschränkung in Quasiteilchen: der Stealth-Modus gegen Unordnung

Würzburg

Top 1: Die Würzburger BWL-Professorin Daniela Lorenz erhält einen der Preise für gute Lehre des bayerischen Wissenschaftsministeriums. Bei den Lehrevaluationen ihrer Fakultät erreicht sie Spitzenplätze.

Professorin Daniela Lorenz, Inhaberin des Lehrstuhls für BWL und Unternehmensfinanzierung an der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg, hat einen „Preis für gute Lehre“ des bayerischen Wissenschaftsministeriums erhalten. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert und wird jährlich verliehen.

Daniela Lorenz bekam den Preis von Minister Markus Blume am 10. April 2024 bei einer Feierstunde an der TH Nürnberg überreicht. Blume zeichnete dort insgesamt 20 Lehrende von bayerischen Hochschulen aus.

„Sie sind die Heldinnen und Helden guter Lehre! Sie machen den Unterschied darüber, ob Lehren und Lernen Spaß macht, die Begeisterung für ein Fach wirklich vermittelt wird und wir die Talente von morgen zu herausragenden Expertinnen und Experten von morgen machen. Wir sind stolz, dass Sie im Freistaat unterrichten“, so der Minister.

„Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung“, sagt Daniela Lorenz.Der Preis und die positiven Evaluationen der Studierenden bestätigen mir, dass meine Lehransätze und -methoden geschätzt werden. Das motiviert, mich weiter für exzellente Lehre einzusetzen und fortlaufend neue Lehrmethoden zu entwickeln.“

 

E-Learning-Elemente bereichern die Lehre

Das Lehrangebot von Daniela Lorenz deckt ein weites inhaltliches Spektrum für Studierende der Wirtschaftswissenschaften ab. Es zeichnet sich unter anderem dadurch aus, dass die Professorin ihre Vorlesungen und Seminare durch verschiedenste E-Learning­Elemente anreichert. Sie hat mehrfach an hochschuldidaktischen Fortbildungen teilgenommen. Dabei lernte sie aktivierende Methoden für Großveranstaltungen mit mehreren hundert Studierenden ebenso kennen wie Werkzeuge für die virtuelle Lehre, etwa Umfragetools oder interaktive Quizze.

Ihre Lehrinhalte entwickelt die Preisträgerin fortlaufend weiter. Für die passende Balance zwischen Theorie und Anwendung bindet sie Fachleute aus der Praxis in ihre Lehre ein. Sie diskutiert mit den Studierenden über berufspraktische Probleme, stellt ihnen neue Forschungsarbeiten vor und vergibt Abschluss- und Seminararbeitsthemen zu aktuellen, oft forschungsrelevanten Themen.

 

Spitzenplätze bei der Evaluation der Lehre

„Seit dem Beginn ihrer Tätigkeit an der JMU ist Daniela Lorenz ein in der Lehre äußerst engagiertes, kompetentes und erfolgreiches Mitglied der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät“, so Studiendekan Frédéric Thiesse. Die durchweg positiven Lehrevaluationen belegen, dass es der Professorin gelingt, ihre Begeisterung für die Materie zu transportieren. In einem fakultätsinternen Vergleich der Evaluationen belegte sie in den beiden vergangenen Jahren den Spitzenplatz.

Die Studierenden sehen das genauso. Fachschaftsvorsitzender Felix Schmitt, der in das Nominierungsverfahren für den „Preis für gute Lehre“ eingebunden war: „Ihre Evaluationsergebnisse zeigen deutlich, dass die Studierenden von ihrer Lehre überzeugt sind. Das kann ich durch eigene Erfahrungen im Modul ‚Investition und Finanzierung‘ nur bestätigen.“

 

Werdegang der Preisträgerin

Daniela Lorenz hat an der Freien Universität ihrer Heimatstadt Berlin Betriebswirtschaftslehre studiert und wurde dort 2011 promoviert. Es folgte eine Juniorprofessur für Finanzierung und Betriebswirtschaftliche Steuerlehre, die sie bis 2018 innehatte. Dann wechselte sie von Berlin nach Würzburg auf den JMU-Lehrstuhl für BWL und Unternehmensfinanzierung. Die Professorin hat im Lauf ihrer Karriere Forschungsaufenthalte an der New York University, der Yale University und an der University of Cape Town absolviert.

 

Kontakt

Prof. Dr. Daniela Lorenz, Lehrstuhl für BWL und Unternehmensfinanzierung, T +49 931 31-88174, daniela.lorenz(at)uni-wuerzburg.de

 

Top 2: Wirtschaft trifft Wissenschaft 2024

 

KI-Innovationen für regionale Unternehmen

Wirtschaft und Wissenschaft im Dialog: Bei einer öffentlichen Veranstaltung am 18. April geht es im Audimax am Sanderring darum, welche Chancen die KI kleinen und mittelständischen Unternehmen bietet.

Die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg und die Industrie- und Handelskammer Würzburg-Schweinfurt laden alle Interessierten zur Kooperationsveranstaltung „Wirtschaft trifft Wissenschaft“ ein. Im Fokus der Veranstaltung steht die Frage, wie regionale Unternehmen von KI profitieren können.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, 18. April 2024, von 18 bis 22 Uhr Uhr im Audimax der Uni am Sanderring statt. Sie bietet gerade für kleine und mittelständische Unternehmen die Gelegenheit, die Chancen und Potenziale von KI und Data Science in regionalen Wertschöpfungsketten zu erkunden. In einer Zeit, in der digitale Innovationen die Wirtschaft transformieren, ist es entscheidend, diesen Wandel zu verstehen und für sich zu nutzen.

 

Experte aus der Wissenschaft

Professor Richard Pibernik, renommierter Experte auf dem Gebiet der Logistik und quantitativen Methoden, berichtet über das Projekt „KI-Regio: Wie können regionale Unternehmen von KI profitieren?“ Es wird von fünf Lehrstühlen der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der JMU durchgeführt und von der regionalen Wirtschaft unterstützt. Der Freistaat Bayern fördert das Projekt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit gut zwei Millionen Euro.

 

Berichte aus der Praxis

Sebastian Kohrmann, Geschäftsführender Vorstand der EDEKA Nordbayern-Sachsen-Thüringen Stiftung & Co. KG, spricht über das Spannungsfeld zwischen Euphorie und Überforderung, in welchem sich Unternehmenslenker im „KI-Zeitalter“ bewegen. Franz Seubert, CEO und Mitgründer von PlanerAI, stellt ein erfolgreiches Beispiel für den Einsatz von KI-basierten Softwarelösungen und Daten im Handel vor.

 

Netzwerken und Diskussion

Nach den Vorträgen werden die angesprochenen Themen bei einer Podiumsdiskussion mit Richard Pibernik,Sebastian Kohrmann und Dr. Lukas Kagerbauer, dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt, vertieft. Im Anschluss an die Veranstaltung sind alle Teilnehmenden eingeladen, sich in lockerer Runde auszutauschen und Kontakte zu knüpfen.

Die Veranstaltung richtet sich an Unternehmensvertreterinnen und -vertreter, Studierende, an Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung sowie an Alle, die sich für die Zukunft der regionalen Wirtschaft und den Einsatz von KI interessieren.

 

Anmeldung und weitere Informationen

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Interessierte können sich bis spätestens 15.04.2024 unter folgendem Link anmelden: https://events.wuerzburg.ihk.de/wtw-2024

 

Top 3: Würzburger Physiker haben herausgefunden, dass Quantenverschränkung Quasiteilchen wirksam vor Störstellenstreuung schützt – selbst dann, wenn diese starker Unordnung ausgesetzt sind.

Physiker der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) haben eine Entdeckung gemacht, die zu einem besseren Verständnis der Quantenverschränkung in den Kuprat-basierten Hochtemperatur-Supraleitern beitragen könnte. Die Quasiteilchen dieser rätselhaften Quantenmaterialien, so genannte Zhang-Rice-Singuletts, erweisen sich bezüglich extremer Unordnung im Material als überraschend robust. Diese Widerstandsfähigkeit der Teilchen in ansonsten glasartiger elektronischer Umgebung ist durch deren Quantenverschränkung bedingt – eine Form der Quantenbindung, die ein Loch und einen Spin zu einem effektiven Quasiteilchen zusammenbindet und es dem Teilchen somit erschwert, an Verunreinigungen zu streuen.

 

Über die Robustheit von Quasiteilchen

Stellen Sie sich ein Liebespaar vor, wie es an einem belebten Tag Hand in Hand über den Marktplatz schlendert: Um dem Paar ein Durchkommen zu ermöglichen, muss die Menschenmenge zur Seite weichen, wodurch sie sich in der Umgebung des Paars verdichtet. Dessen Bewegung wird dadurch verlangsamt. Von oben betrachtet würden sich Paar und umgebende Menschentraube scheinbar als Einheit bewegen. Im Festkörper bestimmen solche effektive Einheiten aus Teilchen und verdrängter Umgebung typischerweise dessen niederenergetisches Anregungsspektrum und werden als Quasiteilchen bezeichnet.

In einem Metall bestehen die Quasiteilchen aus Elektronen, umgeben von einer Polarisationswolke aus anderen Elektronen. Elektron und Polarisation bewegen sich dabei gemeinsam kohärent. Bei dieser Bewegung streuen die Quasiteilchen an den Verunreinigungen und der Unordnung im Metall, wodurch die Bewegung der Elektronen behindert wird. Es entsteht ein elektrischer Widerstand. Für unser fiktives Szenario auf dem Marktplatz bedeutet dies, dass unsere beiden Turteltauben nicht einfach durch ein Hindernis, etwa einen Laternenpfahl, hindurchmarschieren können. Stattdessen müssen sie diesen umgehen, was wiederum die Bewegung des Paares verlangsamt.

 

Tanzend durch mögliche Hindernisse

In einer nun im Fachjournal Physical Review Letters veröffentlichten Studie berichtet das Team um Forscher der JMU, dass die Quasiteilchen in Kuprat-Verbindungen offenbar nur sehr selten streuen. Diese Materialien bestehen aus einer komplexen Schichtstruktur aus Kupfer und Sauerstoff und sind im dotierten Zustand vor allem für ihre Supraleitung bei hohen Temperaturen bekannt. Die Quasiteilchen in diesen Kupraten sind sogenannte Zhang-Rice-Singuletts (ZRS), also eine verschränkte Vereinigung aus Sauerstoffloch und Kupferspin, welche sich in einem quantenmechanischen Tanz durch den Kristall bewegt.

Die Würzburger Wissenschaftler testeten diese Quasiteilchen in einer ausgesprochen ungeordneten Kuprat-Verbindung, in der bis zu 40 Prozent der Kupferatome zufällig durch Lithium ersetzt wurden. Die Unordnung ist dadurch so groß – unser "Marktplatz" also so voller Hindernisse – dass sie die normalen Elektronen völlig zum Stillstand bringt. Physiker bezeichnen ein solches System auch als Elektronenglas, da sich die Elektronen darin wie die Atome in einem Glas im Vergleich zum Beobachtungszeitraum nur sehr langsam bewegen. Mit anderen Worten: Es gibt kein vor und zurück mehr für die Besucher unseres Marktplatzes, die Bewegung fließt nur sehr zäh dahin.

Der betörende Tanz aus Loch und Spin im Zhang-Rice-Singulett Quasiteilchen bleibt jedoch – allen Widrigkeiten zum Trotz – durch die Verunreinigungen des Materials völlig ungestört. Es ist ihre Quantenverschränkung, die deren Streuung an Störstellen unterdrückt und so dafür sorgt, dass diese sich durch das Material bewegen können, als gäbe es auf dieser Tanzfläche für sie keine Hindernisse.

 

Die Bedeutung der Entdeckung

Dieser Erstauftritt des Zhang-Rice-Singuletts in einem Kuprat-basierten Elektronenglas zeigt die stabilisierende Wirkung der Quantenverschränkung in Quasiteilchen. Über das Verständnis der Kuprat-Supraleiter hinaus könnten diese Erkenntnisse weitreichende Auswirkungen auf das Verständnis zukünftiger Technologien haben, welche explizit auf Quantenkohärenz basieren. Insbesondere die Fähigkeit, Quantenzustände mit Hilfe von Quantenverschränkung gegenüber externen Störungen zu schützen, könnte eine entscheidende Rolle bei der Realisierung neuartiger Quantencomputer spielen.

Teile dieser Arbeit sind das Ergebnis von Kooperationen innerhalb des Exzellenzclusters ct.qmat, Complexity and Topology in Quantum Matters, einer Zusammenarbeit der JMU mit der TU Dresden.

 

Originalpublikation

A. Consiglio, G. Gatti, E. Martino, L. Moreschini, J. C. Johannsen, K. Prša, P. G. Freeman, D. Sheptyakov, H. M. Rønnow, R. Scopelliti, A. Magrez, L. Forró, C. Schmitt, V. Jovic, C. Jozwiak, A. Bostwick, E. Rotenberg, T. Hofmann, R. Thomale, G. Sangiovanni, D. Di Sante, M. Greiter, M. Grioni, und S. Moser: "Electron glass phase with resilient Zhang-Rice singlets in LiCu3O3" in: Physical Review Letters. 12. Februar 2024. DOI: 10.1103/PhysRevLett.132.126502

 

Kontakt

Dr. Simon Moser, Experimentalphysik IV, Tel: +49 931 31-83553, E-Mail: simon.moser@physik.uni-wuerzburg.de

Bild zu Top 1: Die Würzburger Professorin Daniela Lorenz erhält von Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume ihren Preis für gute Lehre. (Foto: Thomas Riese / Bayerisches Wissenschaftsministerium)

Bild zu Top 3: Verschränkte Zhang-Rice-Singuletts tanzen durch ein Meer von ungeordneten Defektzuständen. (Bild: Armando Consiglio / Uni Würzburg)