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Uniklinikum Würzburg

Spatenstich bei der neuen Klinik für Strahlentherapie

Die Strahlentherapie am Uniklinikum Würzburg soll in vier Jahren in einem topmodernen Gebäude konzentriert sein. Dazu fand heute im Beisein des bayerischen Wissenschaftsministers Bernd Sibler der feierliche erste Spatenstich auf dem Klinikumsaltgelände an der Josef-Schneider-Straße statt.

 

„Historisch haben sich die Bereiche zur Strahlenbehandlung des Würzburger Universitätsklinikums in unterschiedlichen Kliniken entwickelt. Diese räumliche Verteilung führt aktuell zu großen logistischen Herausforderungen und langen Wegen für unsere Patienten und Beschäftigten“, berichtet Prof. Dr. Michael Flentje, der Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie. Dieser Zustand soll sich bald ändern: Heute fand auf dem Klinikumsaltgelände an der Josef-Schneider-Straße im Würzburger Stadtteil Grombühl der feierliche erste Spatenstich für ein neues Klinikgebäude statt. Bauherr des Vorhabens ist der Freistaat Bayern. Als dessen Vertreter nahm Bernd Sibler, der bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, am Festakt teil. In seiner Ansprache sagte er: „Mit der neuen Strahlenklinik wird das Universitätsklinikum Würzburg ein Innovationszentrum erhalten, das mit seinem interdisziplinären Ansatz Maßstäbe in der Behandlung von Krebserkrankungen setzen kann! Zukunftsweisende Behandlungsansätze der Spitzenmedizin werden dafür sorgen, dass die Behandlung von Krebspatientinnen und -patienten weiter verbessert wird. Das schenkt uns Hoffnung für die Zukunft – schließlich gehören Krebserkrankungen zu den größten Herausforderungen unserer Gesellschaft.“

 

Spitzenmedizin unter einem Dach

Das vom Staatlichen Bauamt Würzburg geleitete Projekt fasst erstmals sämtliche Einrichtungen zur Strahlentherapie des Uniklinikums Würzburg (UKW) räumlich zusammen. In dem siebengeschossigen Bauwerk werden Therapiebereiche, Ambulanzen, eine Tagesklinik und eine Bettenstation Platz finden. „Damit wird ein dem jeweiligen Schweregrad der Erkrankung angemessenes therapeutisches und pflegerisches Umfeld verwirklicht“, freut sich Prof. Flentje. Laut dem Klinikdirektor ist der Neubau auch mit einer weitgehenden Erneuerung der apparativen Ausstattung verbunden. Für zukunftsweisende Verfahren, wie Hochpräzisionsbestrahlungen und Radiochirurgie, die nach seinen Worten in erheblichem Maße am UKW entwickelt wurden, stehen dann modernste Geräte zur Verfügung. Auch die Palliativstation soll in dem Gebäude eine neue Heimat finden. „Dort werden Patienten sowie ihre Angehörigen und Freunde in schwieriger Zeit von einer großzügigen und ansprechenden Architektur profitieren“, ist sich Prof. Flentje sicher. Die hohe architektonische Qualität des geplanten Gebäudes lobte auch Christian Schuchardt, der Würzburger Oberbürgermeister, in seinem Grußwort anlässlich des Spatenstichs. Nach seiner Einschätzung wird es sich sehr gut in das historisch gewachsene Klinikumsgelände einfügen.

 

Vorteilhafte Hanglage

Der von der Wörner Traxler Richter Planungsgesellschaft mbh entworfene Komplex liegen östlich der Universitäts-Frauenklinik im Hang. Drei der sieben Stockwerk sind unterirdisch. In Höhe des zweiten Untergeschosses ist ein weiterer Trakt mit insgesamt fünf Strahlenbunkern angeschlossen. In dieser Ebene sind alle Linearbeschleuniger des Campus konzentriert. „Der Gebäudeentwurf nutzt die Hanglage gezielt für die Belichtung der Bunkerebene und verbirgt gleichzeitig geschickt eine große Baumasse im Erdreich“, sagte Jan Knippel, Bereichsleiter Universitätsbau im Staatlichen Bauamt Würzburg. Um allen Aspekten des Strahlenschutzes Genüge zu tun, werden die Wände in diesem Bereich zudem eine Stärke von bis zu annähernd zwei Metern erhalten. Weiterer Vorteil des stark abfallenden Baugeländes: Auch das in den Hang eingeschnittene Geschoss der Strahlenbehandlung hat Zugang zum Tageslicht. Talseits, vorgelagert zum Klinikneubau, wird außerdem eine neue Trafostation errichtet. Diese soll die nächstliegenden, veralteten Trafostationen ersetzen und die Stromversorgung der Strahlentherapie sowie der angrenzender UKW-Kliniken und Institute der Universität Würzburg sichern.

 

Wichtiger Teil des laufenden Modernisierungsprozesses

Prof. Dr. Georg Ertl, der Ärztliche Direktor des UKW, stellte bei seiner Ansprache die Baumaßnahme in einen größeren Gesamtzusammenhang: „Die neue Klinik für Strahlentherapie ist ein Meilenstein im derzeit laufenden Modernisierungsprozess auf dem Altgelände des Klinikums und soll der Kristallisationspunkt für ein onkologisches Ambulanz- und tagesklinisches Zentrum werden. Der Neubau wird dazu beitragen, dass wir unsere schwerkranken Patienten noch besser behandeln können. Dabei wird er den Gesundheitsstandort Würzburg insgesamt weiter stärken.“

Das neue Klinikgebäude soll nach jetzigem Stand 59 Millionen Euro kosten. Die Fertigstellung ist für das Jahr 2023 geplant.

 

Zahlen und Fakten

  • Nutzfläche: 3.991 m
  • Tiefe der Baugrube: bis zu 18,5 m
  • Aushub: 110.000 t
  • Bohrpfähle: 222 Stück mit bis zu 1,5 m Durchmesser und bis zu 20 m Länge. Bei einer Bohrpfahlwandlänge von 315 m ergibt sich eine Gesamtlänge der Bohrpfähle von annähernd 3.200 m. Hierbei werden 210 t Stahl und fast 2.300 m³ Beton verbaut.
  • Kosten: 59 Millionen Euro
  • Geplanter Einzug: 2023

 

Über die Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Uniklinikums Würzburg

Strahlentherapeutische Behandlungsverfahren gehören heute zu den innovativsten Methoden in der Krebsbehandlung, sowohl bei der Heilung von Tumorerkrankungen als auch zur Symptomlinderung. Jährlich werden in Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie des Uniklinikums Würzburg etwa 2.000 Patientinnen und Patienten betreut. Das Interdisziplinäre Zentrum Palliativmedizin ist an die Klinik gekoppelt. Das Team von Klinikdirektor Prof. Dr. Michael Flentje therapiert bösartige Tumorerkrankungen, bei denen eine Strahlenbehandlung angezeigt ist. In vielen Fällen ist eine Heilung möglich. Ist die Tumorerkrankung dazu bereits zu weit fortgeschritten, kann die Strahlentherapie helfen, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Neben der Krebstherapie können auch chronische Entzündungen und Schmerzzustände im Bewegungsbereich mit niedrigen Strahlendosen verringert werden.