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Uniklinikum Würzburg informiert

Top 1: Förderpreis ehrt Grundlagenforschung zum Fibromyalgie-Syndrom am Uniklinikum Würzburg - Top 2: Uniklinikum Würzburg erneut für Selbsthilfefreundlichkeit ausgezeichnet

Mannheim / Würzburg.

Top 1: Für seine Grundlagenforschung zum Fibromyalgie-Syndrom (FMS) erhielt Christoph Erbacher, Wissenschaftler an der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW), auf dem Deutschen Schmerzkongress 2022 den diesjährigen Förderpreis für Schmerzforschung. Auch sonst war das Team um die Professorin Nurcan Üçeyler vom UKW zum Thema FMS auf der Tagung hoch präsent.

 

Vom 19. bis 22. Oktober 2022 tagten die Deutsche Schmerzgesellschaft e.V. und Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft e.V. auf ihrem jährlichen Deutschen Schmerzkongress im Congress Centrum Rosengarten in Mannheim. Hierbei wurde mit dem Förderpreis für Schmerzforschung zum 36. Mal die wichtigste Auszeichnung der Deutschen Schmerzgesellschaft e.V. verliehen. Der mit 7.000 Euro dotierte erste Preis in der Kategorie Grundlagenforschung ging an Christoph Erbacher von der Neurologischen Klinik des Uniklinikums Würzburg (UKW).

 

Ein Ansatz zum besseren Verständnis von FMS

Die geehrte Arbeit entstand im Team von Prof. Dr. Nurcan Üçeyler, Oberärztin an der Neurologischen Klinik des UKW und Leiterin des Bereichs „Translationale Somatosensorik“ der Würzburger Universität in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Hebräischen Universität Jerusalem um Prof. Dr. Hermona Soreq. Forschungsgegenstand ist das Fibromyalgie-Syndrom (FMS), ein chronisches Schmerzsyndrom mit tiefempfundenen Schmerzen und regelmäßig begleitenden Beschwerden wie Schlafstörung oder Depressionen. Mittels molekularbiologischer Methoden fanden die Forschenden veränderte Signaturen kleiner RNAs (microRNA) im Blut von Patientinnen mit FMS, die auf das periphere cholinerge System einwirken können. „Die Erkenntnisse bieten einen Ansatzpunkt, um dieses nach wie vor herausfordernde Syndrom besser zu verstehen und zu erkennen“, verdeutlicht die FMS-Expertin Üçeyler.

 

Viele UKW-Beiträge im Kongressprogramm

Passend hierzu und zum diesjährigen Kongressmotto „Schmerzmedizin heute und morgen: Bilanz und Ausblick“ fand in Mannheim auch ein von Prof. Üçeyler geleitetes wissenschaftliches Symposium unter dem Titel „Fibromyalgie-Syndrom: Wir erkennen, was das ist – bald!“ statt. Dort stellte Christoph Erbacher neben Prof. Dr. Frank Petzke von der Universität Göttingen und Prof. Dr. Andreas Goebel von der Universität Liverpool seine aktuellen Erkenntnisse zu kleinen RNAs im Blut und Hautzellen beim FMS vor.

Zum erfolgreichen Kongress trugen aus der Arbeitsgruppe um Prof. Üçeyler auch Cara Fellmann, als Vortragende im Top Young Science 2022 Symposium, und Dr. Luisa Kreß, als Vorsitzende der Symposien „Junge Schmerzmedizin heute und morgen“ und „Schmerzmedizinische Forschung heute und morgen” bei. Drei weitere Jungwissenschaftlerinnen der Arbeitsgruppe – Mariami Abuladze, Betty Feulner und Elena Salabasidou – stellten zudem ihre Promotionsarbeiten vor.

 

Top 2: Das bundesweite Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ hat dem Uniklinikum Würzburg für weitere drei Jahre die Auszeichnung „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ verliehen.

Seit dem Jahr 2019 darf sich das Uniklinikum Würzburg (UKW) „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ nennen. Voraussetzung dafür war das Erfüllen der vom bundesweiten Netzwerk „Selbsthilfefreundlichkeit und Patientenorientierung im Gesundheitswesen“ geforderten Qualitätskriterien. Gemäß dem vom Netzwerk gepflegten dreijährigen Turnus stand in diesem Jahr eine erneute Bewerbung um diese Auszeichnung an. Dazu legte das UKW einen Qualitätsbericht mit detaillierten Informationen und Nachweisen zur bisherigen Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen bei der Selbsthilfefreundlichkeit vor. Mit Erfolg: Nach der Überprüfung durch das Netzwerk wurde kürzlich die Auszeichnung für weitere drei Jahre erteilt.

 

Kontakte geschlossen, Räume vermittelt

Das positive Ergebnis sorgte bei allen an dem aufwändigen Prozess Beteiligten für große Freude. Nach Auffassung von Barbara Ettinger vom Landesverband für Osteoporose Bayern ist die zentrale Voraussetzung für ein selbsthilfefreundliches Krankenhaus die gute Zusammenarbeit zwischen den medizinischen Beschäftigten, den Ärztinnen und Ärzten und den Selbsthilfegruppen. „Eine besondere Rolle kam hier in den letzten Jahren Gabriele Nelkenstock, der externen Selbsthilfebeauftragten des UKW, zu. Sie knüpfte nicht nur wertvolle Kontakte zwischen den Selbsthilfegruppen, den jeweiligen Fachrichtungen sowie einzelnen Medizinerinnen und Medizinern, sondern vermittelte auch Räume für Gruppentreffen“, schildert Ettinger stellvertretend für die zahlreichen mit dem UKW kooperierenden Selbsthilfegruppen.

 

Krisen als Chancen genutzt

Laut der Selbsthilfebeauftragten machten Herausforderungen, wie die Corona-Pandemie, den zurückliegenden Auszeichnungsprozess zeitweise zu einem Hindernislauf. „Erfreulicherweise wurden die damit verbundenen Krisen von allen Beteiligten auch als Chancen gesehen. Chancen, die wir erfolgreich nutzten und aus denen wir innovative, auch für die Zukunft vorteilhafte Lösungen schufen“, berichtet Gabriele Nelkenstock. Zusammen mit dem Steuerkreis für den Prozess „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ freut sie sich auf die weitere fruchtbare Zusammenarbeit mit der Selbsthilfekontaktstelle des Aktivbüros der Stadt Würzburg, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Unterfranken e.V., den UKW-Beschäftigten und den Selbsthilfegruppen.

 

Selbsthilfevertreterinnen vertrauensvoll einbezogen

„Dass der Selbsthilfegedanke am UKW in den vergangenen drei Jahren weiter Fuß gefasst hat, äußert sich nicht nur in der vermehrten Verbreitung des Selbsthilfe-Logos im Klinikum, sondern insbesondere darin, dass wir bei den spezifischen Belangen der Selbsthilfegruppen oder bei der Ausrichtung von Patientenveranstaltungen immer vertrauensvoll einbezogen wurden“, berichtet Dr. Renate Fiedler, eine der beiden gewählten, ehrenamtlichen Selbsthilfevertreterinnen des UKW. Ihre Kollegin Dorothea Eirich ergänzt: „Die Wiederauszeichnung ist einerseits ein Zeichen für unsere zielführende Kooperation und andererseits eine Verpflichtung, weiterhin nach dem Motto ‚Gemeinsam besser‘ zu handeln.“

 

Gemeinsames Arbeiten an einem festen Qualitätsmerkmal

Auch für Prof. Dr. Jens Maschmann ist die Folge-Auszeichnung nicht zuletzt ein Signal, die geschaffenen Strukturen in Zukunft weiter zu verstetigen. „Wir sind hier mit viel Elan und langem Atem in einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess eingestiegen, der die Selbsthilfefreundlichkeit zu einem festen Qualitätsmerkmal des UKW verdichtet“, unterstreicht der Ärztliche Direktor des UKW.

Christoph Erbacher (3. v. l.) erhielt den diesjährigen Förderpreis für Schmerzforschung der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. Mit ihm freuen sich aus dem Team von Prof. Dr. Nurcan Üçeyler (2. v. l.) Mariami Abuladze, Dr. Luisa Kreß, Cara Fellmann und Betty Feulner (v. l.). Bild: Daniela Rosenberger

Zum Prozess „Selbsthilfefreundliches Krankenhaus“ am Uniklinikum Würzburg gehört auch die Durchführung von mehreren Qualitätszirkeln pro Jahr gehört. Das Mannschaftbild vom Abschluss-Qualitätszirkel für die erneuet Bewerbung zeigt die rege Beteiligung von Prozesspartnern sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Selbsthilfegruppen. Bild: UKW / Jasmin Mühlich