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Vielfalt leben, lokal produzieren, mit Natur und Nachbarn kooperieren - Das Neue Dorf

Kitzingen: Das Landratsamt und die Volkshochschule Kitzingen bieten in Ihrer gemeinsamen Reihe "Energiewende und Klimaschutz im Kitzinger Land" am Dienstag, 9. April um 19 Uhr in der Alten Synagoge Kitzingen einen Vortrag an, der Wege einer fürsorglichen Landpflege mit breiter Artenvielfalt und hoher Produktivität hochwertiger Lebensmittel aufzeigt. Seine Ideen zu einer neuartigen Form des Zusammenlebens und gemeinsamen Wirtschaftens auf dem Land hat Ralf Otterpohl, Professor und Leiter des Instituts für Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz an der Technischen UniversitätHamburg, in seinem Buch "Das Neue Dorf" skizziert.

 

Ralf Otterpohl gilt weit über Deutschland hinaus als ein Pionier des Denkens in Systemen und Kreisläufen. Er zeigt Beispiele für eine Welt, wie er sie für sich, seine Kinder und alle Nachkommen wünscht. Nach 15 Jahren Forschung zu ländlicher Entwicklung ist er der Meinung, dass alles für ein Leben in Wohlstand für alle vorhanden ist. Es brauche aber sehr viele Menschen, die an besonders lebenswerten Welten mitwirken. Alles ist lernbar, wenn viele Menschen sich zusammen tun - das heißt aber auch, anzupacken und etwas aufzubauen. Die Stadt alleine hat keine Zukunft. Ein zukunftstauglicher Bauernhof besteht nach seinem Modell aus etwa 100 Minifarmen, dem Neuen Dorf. Teilzeit-Gärtner produzieren hochwertige Lebensmittel, bauen Humus auf. Sie haben vielfältige Tätigkeiten, ein gutes Auskommen, eine interessante Nachbarschaft, sie sind unabhängig und selbstbestimmt.

 

Es werden viele Aspekte einer bio-intensiven Landwirtschaft mit sehr hoher Pflanzenvielfalt vorgestellt, ebenso die Zusammenhänge zwischen Boden,Grundwasser, Gesundheit und Klima. Die vielfältigen Kleinbetriebe der Neuen Dörfer versorgen auch die Stadt, typischerweise haben die meisten Menschen neben der eigenen Minifarm einen Anteil an einem Betrieb der Weiterverarbeitung, der Herstellung von Elektrogeräten- und Fahrzeugen, einer Tischlerei, einer Bäckerei. Da es mindestens 150 Bewohner gibt, ist auch Bedarf für Lehrer, Heilberufe, Vertrieb, Transport und viele weitere Dienstleistungen. Es kann ein Café, einen Laden, ein Restaurant geben, Kultur wird aktiv betrieben, Kinder wachsen mit und in der Natur auf. Ältere Menschen, die vielleicht im Ruhestand aufs Land ziehen und Gartenbau betreiben, werden später bei Bedarf im eigenen Haus oder der Wohnung im Neuen Dorf versorgt. Der Vortrag gibt einen sehr praktischen und lebendigen Einblick in eine ökologische Utopie, die vom Gedanken einer radikalen Nachhaltigkeit geprägt ist. Der Eintritt ist frei.

 

Foto 1: Landratsamt Kitzingen

Foto 2: VHS Kitzingen