Nur Wenige wissen, dass Schonungen mit seinen Ortsteilen tatsächlich fast drei Mal so viel Strom produziert, als die Großgemeinde mit all ihren Haushalten selbst verbraucht. Dafür sorgt natürlich in erster Linie der Windpark mit elf Anlagen auf dem Forster Hardberg, aber auch eine stattliche Anzahl von Photovoltaik auf den Dachflächen.
Damit sich der „Strom“-Kreis schließt und neben der lokalen Wertschöpfung auch der Verbrauch an Ort und Stelle erfolgt, hat sich der Gemeinderat für die Installation von Elektro-Ladeinfrastruktur ausgesprochen. Rund 50.000 Euro wird die Gemeinde für die Realisierung der E-Tankstellen in die Hand nehmen. Glücklicherweise konnte sich die Gemeinde einen beachtlichen Zuschuss aus einem Bundesförderprogramm in Höhe von fast 20.000 Euro sichern.
Damit entstehen insgesamt 8 Ladepunkte. Im Einzelnen hatten sich die Räte auf folgende Standorte festgelegt: Am Bauhof mit dem künftigen Senioren- und Pflegezentrum, auf dem Rathausparkplatz, am Bahnhaltepunkt sowie am Forster Dorfanger. Vor allem mit dem Rathaus/Bauhof werden Ladepunkte realisiert, von denen sich die Gemeinde einen Eigennutzen verspricht. Schließlich soll mittel- bis langfristig auch der Fuhrpark auf E-Mobilität umgestellt werden.
Die Elektromobilität nimmt an Bedeutung kontinuierlich zu, wie Marco Keller von der Überlandzentrale Lülsfeld den Räten erklärte. In einer Präsentation verwies er auf die KFZ-Zulassungen und hier sei ein klarer Trend erkennbar. Der Bund unterstützt die Entwicklung mit einem Förderprogramm für E-Tankstellen. Ziel ist es eine flächendeckende E-Ladesäulen-Infrastruktur in Deutschland aufzubauen.
In Schonungen kommen so genannte Wall-Boxen mit einer Ladeleistung von 22KW zur Umsetzung, die später jederzeit beliebig erweiterbar sind. Mittels einer Scheckkarte bzw. einer Handyapp kann bequem deutschlandweit bezahlt werden. Dabei ist der Strom an den künftigen E-Ladesäulen nicht teurer als der Strom Zuhause aus der Steckdose, verspricht die ÜZ, die die Umsetzung in Schonungen vorantreiben werden. Laut Förderbescheid hat die Gemeinde jetzt genau ein Jahr Zeit, die E-Ladestationen umzusetzen.
Aufgeladen werden E-Autos überwiegend an der heimischen „Zapfsäule“ Zuhause oder eben am Arbeitsplatz, soweit es dort Gelegenheit gibt. Erst dann folgen öffentliche Parkplätze oder Parkhäuser. Nachdem der Ladevorgang je nach Akkuzustand eine halbe bis eineinhalb Stunden dauern kann, verbinden E-Autofahrer das Laden ihres PKWs mit dem Einkaufen, einem Behördengang oder Einkehr in eine Gaststätte. Also machen Ladestationen nur dort Sinn, wo sich Autofahrer durchaus längere Zeit aufhalten können.
Dabei gibt es grundsätzlich zwei Arten von Ladestationen: Die Schnellladesäule macht nur an Autobahnen beim Fahren von Langstrecken Sinn und tankt das Fahrzeug innerhalb weniger Minuten voll, wie Keller erklärt. Allerdings kosten solche Hochgeschwindigkeitsladesäulen gut und gerne 250.000 Euro für den Betreiber. Daneben gibt es die Ladesäulen oder auch Wallboxen, wie man sie immer mehr an öffentlichen Parkplätzen installiert. Hier liegen die Kosten im Schnitt bei nur 10.000 Euro. Eine Ladestation wird häufig mittig von zwei Parkplätzen angebracht um damit gleichzeitig zwei Ladepunkte zu installieren.
Den gleichen Weg hat auch der Landkreis Schweinfurt eingeschlagen, der seine eigene Einrichtungen weitestgehend mit E-Tankstellen ausstatten will. Vorgesehen ist auch das Landschulheim in Reichmannshausen und auch die Realschule in Schonungen soll später mit einer solchen E-Ladeinfrastruktur eingerichtet werden.
Der Bürgermeister will aber auch Unternehmen animieren entsprechende Ladesäuleninfrastruktur zu schaffen, beispielsweise im Bereich von Einkaufsmärkten und Gewerbegebieten.